Gezinkt
bin?«
»Na ja, zum Beispiel kommt man nicht ins Hanny’s...«
»Hanny’s?«
»Die Kneipe hier. Hanrahan’s.«
»Ach so.«
»... um irgendeinem Loser ein Boot zu verkaufen. Also, was war wirklich los?«
Gardino lachte, sagte aber nichts.
»Hören Sie«, flüsterte Ricky, »ich bin okay. Sie können jeden hier fragen.«
»Es gibt nichts zu erzählen. Ein Geschäft ist in die Hose gegangen, das ist alles.«
»Ich bin kein Bulle, falls Sie das glauben.« Ricky schaute sich um, langte in seine Tasche und zog ein Päckchen Hasch heraus, das er für T. G. aufbewahrte. »Glauben Sie, ich hätte das hier bei mir, wenn ich einer wäre?«
»Nein, ich halte Sie für keinen Bullen. Und Sie scheinen mir ganz in Ordnung zu sein. Aber ich muss auch nicht jedem Typ, der okay ist, alles über mich auf die Nase binden.«
»Das versteh ich. Nur... Ich frage mich, ob wir nicht vielleicht ins Geschäft kommen könnten.«
Gardino trank von seinem Bier. »Noch einmal: Wozu?«
»Erzählen Sie mir, wie Ihr Schwindel funktioniert.«
»Es ist kein Schwindel. Ich wollte ihm ein Boot verkaufen. Es hat nicht geklappt. Ende der Geschichte.«
»Aber... Ich sage Ihnen mal, was ich denke«, sagte Ricky in seiner besten Spielerstimme. »Ich habe Leute gesehen, die sauer waren, weil sie ein Auto nicht bekommen haben, das sie haben wollten, oder ein Haus oder eine Tussi. Aber dieser Arsch eben, der war nicht angepisst, weil er ein Boot nicht bekommen hat. Der Kerl war wütend, weil er seine Anzahlung nicht zurückbekommen hat. Wie kommt es also, dass er sie nicht gekriegt hat?«
Gardino zuckte mit den Achseln.
Ricky versuchte es noch einmal. »Wie wär’s, wenn wir beide ein Spiel spielen? Ich frage Sie etwas, und Sie sagen mir, ob ich Recht habe oder total danebenliege. Was halten Sie davon.«
»Zwanzig Fragen.«
»Was Sie wollen. Okay, wie steht es damit: Sie leihen « – er malte mit den Zeigefingern Anführungszeichen in die Luft – »sich ein Boot aus und verkaufen es irgendeinem Blödmann, aber auf dem Weg hierher sinkt es« – wieder die Anführungszeichen – »und es gibt nichts, was er dagegen tun kann. Er verliert seine Anzahlung. Er ist der Gelackmeierte. Zu schade auch, aber bei wem will er sich beschweren? Das Boot ist Hehlerware.«
Gardino studierte sein Bier. Der Hurensohn mauerte immer noch.
»Nur, dass es nie ein Boot gab«, fügte Ricky an. »Sie stehlen nie irgendwas. Sie zeigen ihm nur Bilder, die Sie am Kai aufgenommen haben, und einen gefälschten Polizeibericht oder so etwas.«
Der Kerl lachte schließlich. Aber sonst nichts.
»Ihr einziges Risiko besteht in einer Tracht Prügel von irgend so’nem Arsch, der sein Geld verloren hat. Keine schlechte Masche.«
»Ich verkaufe Boote«, sagte Gardino. »Punkt.«
»Okay, Sie verkaufen Boote.« Ricky betrachtete ihn sorgfältig. Er würde es anders versuchen. »Das bedeutet, Sie suchen nach Käufern. Wie wär’s, wenn ich einen für Sie auftreibe?«
»Kennen Sie jemanden, der sich für Boote interessiert?«
»Könnte sein. Es gibt da einen Kerl, den ich kenne.«
Gardino überlegte eine Minute. »Reden wir von einem Freund von Ihnen?«
»Wenn er ein Freund wäre, hätt ich ihn nicht ins Spiel gebracht.«
Die Sonne brach durch die Wolken über der 8th Avenue und beleuchtete Gardinos Bier. Es färbte ein Stück Tresen im Gelbton des Auges eines Kranken. Schließlich sagte er zu Ricky: »Ziehen Sie Ihr Hemd hoch.«
»Mein...?«
»Ihr Hemd. Ziehen Sie es hoch, und drehen Sie sich um.«
»Glauben Sie, ich bin verkabelt?«
»Andernfalls trinken wir einfach unser Bier, quatschen über Baseball und gehen wieder unserer Wege. Ihre Entscheidung.«
Befangen wegen seines schmächtigen Körperbaus, zögerte Ricky. Aber dann glitt er vom Barhocker, hob seine Lederjacke und zog sein schmutziges T-Shirt hoch. Er drehte sich um.
»Okay. Jetzt Sie dasselbe.«
Gardino lachte. Ricky dachte, dass er mehr über ihn lachte als über die Situation, doch er beherrschte sich.
Der Schwindler legte sein Jackett ab und zog das Hemd aus der Hose. Der Barkeeper blickte zu ihnen hinüber, fand aber anscheinend nichts Besonderes dabei. Man war hier immerhin im Hanny’s.
Die Männer setzten sich wieder, und Ricky bestellte noch zwei Bier.
»Okay, ich erzähle Ihnen, wie es läuft«, flüsterte Gardino. »Aber hören Sie zu. Falls Sie eine Anwandlung bekommen sollten, mich zu verpfeifen, will ich Ihnen zwei Dinge sagen: Erstens, was ich tue, ist nicht direkt legal, aber es
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