Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
im Büro zu tun hatte.
Sadie rief die Auskunft an und ließ sich die Nummer von Kents Büro geben. Kurz darauf sprach sie mit der freundlichen Empfangssekretärin seiner Immobilienfirma. Mr. Lasko sei nicht in der Stadt, erklärte sie, aber einer ihrer anderen Verkaufsspezialisten werde sich gern um ihre Immobilienwünsche kümmern.
»Wann erwarten Sie Mr. Lasko zurück?«
»Er hat nicht gesagt, wann er zurückkommt.«
Sadie beendete das Gespräch, steckte ihr Handy wieder in die Tasche und stampfte wie eine Zweijährige mit den Füßen auf.
»Verdammt. Verdammt. Verdammt«, zischte sie und ging zu ihrem Wagen zurück. »Welcher Mann verabredet sich mit einer Frau und schlitzt ihr dann die Reifen auf, bevor er die Stadt verlässt?«
Derselbe Mann, der auch eine gestohlene Diamantbrosche in der Manteltasche der Frau verschwinden lässt, erwiderte ihre innere Stimme. Derselbe Mann, der auf dem Fahrzeug der Frau Drohungen hinterlässt, um ihr Angst zu machen.
Sadie dachte an Kents leidenschaftliche Küsse und fühlte sich verraten und verkauft.
Gerade wollte sie die Tür ihres Wagens öffnen, da machte sie abrupt kehrt und beschloss, einen Abstecher hinters Haus zu machen.
An den Fenstern auf der Rückseite des Hauses waren die Jalousien heruntergelassen, aber glücklicherweise waren sie aus billigem Metall und ließen sich leicht verbiegen. Sadie schlüpfte zwischen ein paar niedrigen Büschen hindurch, presste ihr Gesicht gegen die Scheibe des Esszimmerfensters und schaute hinein. Von hier aus konnte sie deutlich den Essbereich in der Küche sowie das Wohnzimmer dahinter sehen. Niemand lauerte hinter einer Ecke oder kauerte unter dem Küchentisch. Offenbar war der Drecksack tatsächlich nicht in der Stadt.
»Was zum Teufel machen Sie da?«, ertönte die Stimme eines alten Mannes aus dem Garten nebenan.
Sadie stieß einen leisen Schrei aus und sprang vom Fenster zurück.
»Ich bin auf der Suche nach Kent Lasko«, sagte sie, nahm ihre fünf Sinne zusammen und ging in die Richtung, aus der die Stimme kam.
»Scheint so, als seien Sie ein Spanner«, rief der alte Mann. »Sie können nicht einfach in die Häuser fremder Leute sehen, wenn diese nicht da sind. So was ist verboten!«
»Ich muss Mr. Lasko dringend erreichen. Wissen Sie zufällig, wo ich ihn finden kann?«
»Nein, aber ich bin Leiter des Nachbarschaftswachdienstes, und wenn Sie nicht augenblicklich Ihren Arsch von diesem
Grundstück bewegen, hetze ich Ihnen die Bullen auf den Hals.«
»Ich bin eine Bekannte von Kent und habe eine wichtige Nachricht für ihn«, erklärte Sadie und schenkte dem Nachbarn ein beruhigendes Lächeln. »Als Leiter des Nachbarschaftswachdienstes wissen Sie vermutlich, was in der Straße so vor sich geht«, fuhr sie in ruhigem, besänftigendem Ton fort. »Haben Sie ihn heute wegfahren sehen?«
»Natürlich«, erwiderte er schroff. »Die beiden haben heute Morgen um vier Koffer zu ihrem Wagen geschleppt. Ich kann nicht mehr durchschlafen, deshalb kriege ich so was mit. Seit ich den Wachdienst leite, hatten wir in dieser Straße keinen Einbruch mehr. Wer zum Teufel fährt um diese nachtschlafende Zeit in Urlaub?«
»Ein verlogenes, nichtsnutziges Arschloch«, murmelte Sadie vor sich hin. Dann räusperte sie sich und meinte: »Haben Sie zufällig mit Mr. Lasko oder seinem Bruder gesprochen und gefragt, wohin sie fahren?«
»Nein, und jetzt verpasse ich auch noch Law and Order. Also, verschwinden Sie, bevor ich die Polizei rufe.«
Sadie ging zu ihrem Wagen zurück, setzte sich hinters Steuer und tastete mit dem Schlüssel nach dem Zündschloss. Sie ließ den Motor aufheulen und fuhr davon. Frustriert musste sie sich eingestehen, dass sie alles getan hatte, um Kent Lasko zu finden. Aber da sie trotz allem auch noch ein bisschen Geld verdienen musste, konnte sie sich nicht länger mit ihm aufhalten. Sie musste erst einmal eine Reparaturwerkstatt anrufen, die sich um die Reifen des Lieferwagens kümmerte.
Nach einigem Überlegen fiel Sadie der Name eines Mechanikers ein, der ihr schon einmal geholfen hatte. Leider
war er ein Bekannter von Zack. Trotzdem ließ sie sich von der Auskunft seine Nummer geben und rief ihn an.
»Alle vier Reifen?«, fragte Nick ungläubig, nachdem sie ihm die Situation geschildert hatte.
»Ja, alle vier, und die neuen Reifen müssen umgehend montiert werden. Wie wär’s mit heute Abend? Es soll Ihr Schaden nicht sein, Nick. Aber Sie dürfen Zack nichts davon erzählen, weil er mir sonst wieder
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