Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger

Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger

Titel: Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Roberts
Vom Netzwerk:
Versicherungsunterlagen suchen. Mr. Yenkow zufolge hatte sich seine Frau um diese Dinge gekümmert, und er hatte keine Ahnung, wo sie die Policen aufbewahrte. Es konnte also eine Weile dauern, bis Sadie die Dokumente fand. Aber da es noch früh am Tag war, war sie zuversichtlich, bald mit der eigentlichen Arbeit anfangen zu können.
    Beim Betreten des Hauses umschwirrten sie verräterische Fliegen. Da die Leiche bereits vor einer Woche weggebracht worden war, waren viele Fliegen und Maden mittlerweile tot, aber trotzdem waren noch genug da, die sie verscheuchen musste. Zum Schluss würde sie das ganze tote Ungeziefer im Haus zusammenkehren und die Toilette hinunterspülen – obwohl der Gedanke, es in Kent Laskos Wagen zu schütten, verlockend war.
    Für Sadie war es kein Problem, die Stelle zu finden, an der die Leiche gelegen hatte. Winzige Gewebeteilchen hafteten fest am Teppich. Verkrustete Hautpartikel und eine gelbliche Flüssigkeit bedeckten eine Fläche mitten im Wohnzimmer, und die noch lebenden Fliegen und Maden tummelten sich in den Überresten.
    Mrs. Yenkow war eine zierliche Japanerin von Anfang sechzig gewesen. Sie hatte eine Vorliebe für verführerische Unterwäsche gehabt, insbesondere für fuchsiafarbene Bodies. Sadie wusste das, weil Mrs. Yenkow, oder besser gesagt
ihr Geist, jetzt vor ihr stand und besorgt die Hände rang.
    »Hallo«, sagte Sadie, und die Frau erschrak.
    »Sie... Sie können mich sehen?«, stammelte sie und riss verwundert die Augen auf.
    »Ja, obwohl ich Sie lieber nicht sehen würde«, meinte Sadie mit Blick auf den spärlich bekleideten Geist. Meistens war es eine Erleichterung, den Geist eines Menschen zu sehen, der eines natürlichen Todes gestorben war. Er sah so aus wie die betreffende Person bei Eintritt des Todes – besser also als ein verwesender Leichnam. Heute hingegen war sich Sadie dessen nicht so sicher.
    Sadie blickte verlegen an die Decke anstatt auf die Frau.
    »Ich dachte, ich würde den Verstand verlieren«, fuhr Mrs. Yenkow fort und kicherte nervös. »Natürlich hab ich mich versteckt, als George nach Hause kam, weil ich nicht wollte, dass er mich so sieht, aber aus irgendeinem Grund konnte ich mich nicht umziehen...« Ihre Stimme versagte.
    »George? Ach, ja, Mr. Yenkow. Ich habe ihn heute Morgen kennengelernt.«
    »Es würde ihm das Herz brechen, mich in dieser Aufmachung zu sehen. Vielleicht würde er das mit mir und Ted herausfinden.«
    »Ted?«
    »Unser Nachbar.«
    »Ahh.« Sadie nickte verständnisvoll. »Deshalb die Unterwäsche?«
    »Ja. Bitte entschuldigen Sie meinen Aufzug.«
    Zuerst Trudy und nun Mrs. Yenkow. War denn niemand auf diesem Planeten mehr treu?

    »Ich verstehe das nicht«, murmelte Mrs. Yenkow. »Hier sind Leute ein und aus gegangen, aber scheinbar konnte mich niemand sehen. Zumindest nicht, bis Sie auftauchten.« Sie schüttelte sacht den Kopf. »Wer sind Sie überhaupt?«
    »George hat mich beauftragt, in Ihrem Haus sauber zu machen.«
    »Wirklich? Daher Ihre Aufmachung.« Sie grinste und deutete mit ihrer manikürten Hand auf Sadies blauen Schutzanzug. »Ich trage beim Saubermachen normalerweise einen Trainingsanzug. Sie verwenden wohl ziemlich scharfe Reinigungsmittel.«
    »Könnte man so sagen.«
    »Oh, jetzt versteh ich!« Mrs. Yenkow klatschte aufgeregt in die Hände. »Das ist mein Geschenk zum Hochzeitstag, stimmt’s? George hat das schon mal gemacht, wissen Sie. Zu meinem Geburtstag hat er eine Reinigungsfirma beauftragt, hier aufzuräumen. Das war echt lieb von ihm.« Sie rang erneut die Hände und begann umherzulaufen.
    »Mrs. Yenkow, ich glaube, wir wissen beide, dass er mich nicht deshalb engagiert hat«, sagte Sadie leise.
    »Natürlich hat er das«, protestierte die zierliche Frau. »Hier herrscht das totale Chaos, aber ich muss so lange im Hotel arbeiten, dass ich kaum Zeit zum Aufräumen finde. Wenn ich nächstes Jahr in Rente gehe, wird alles anders. Sehen Sie sich doch nur den Staub auf den Möbeln an... Und was ist das für ein klebriges, ekelhaftes Zeug auf dem Boden?«
    »Das stammt von Ihnen, Mrs. Yenkow«, erklärte Sadie gelassen.
    »Was?!«
    Die Frau war endlich stehen geblieben und machte jetzt
ein Gesicht, als hätte sie eine schallende Ohrfeige bekommen.
    »Sie hatten einen Schlaganfall und sind hier im Haus gestorben, während Ihr Mann verreist war. Es ist wahrscheinlich gleich am ersten Abend nach seiner Abreise passiert, kurz nachdem Ted gegangen war, denn bis zu Georges Rückkehr hat niemand etwas

Weitere Kostenlose Bücher