Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger

Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger

Titel: Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Roberts
Vom Netzwerk:
geliebt.« Mrs. Yenkow schniefte.
    »Und trotzdem haben Sie mit dem Nachbarn geschlafen«, fügte Sadie hinzu, bereute ihre Worte aber sofort, als sie den gekränkten Blick der Frau sah. »Tut mir leid. Das geht mich wirklich nichts an.«
    »Unser Liebesleben hat zwar nicht funktioniert, aber das heißt nicht, dass wir uns nicht über alles geliebt haben«, erklärte Mrs. Yenkow hochmütig.
    Obwohl es Sadie schwerfiel, eine Sechzigjährige in einem fuchsiafarbenen Body ernst zu nehmen, begriff sie, worum es ging.
    »Okay. Es tut mir wirklich leid.«
    »Wir waren über vierzig Jahre verheiratet. Das ist eine reife Leistung. Sicher, wir hatten auch schwierige Zeiten, aber ich versichere Ihnen, im Großen und Ganzen haben wir eine harmonische Ehe geführt.«
    Gott bewahre mich vor vierzig Jahren »harmonischer« Ehe, dachte Sadie.
    »Ich werde dafür sorgen, dass George die Karte bekommt, Mrs. Yenkow. Kann ich noch etwas für Sie tun? Schließlich bin ich hier, um Ihnen zu helfen.«
    »Es muss schwer für Sie sein, als eine Art Mittelsmann zu fungieren«, meinte Mrs. Yenkow.
    »Anfangs habe ich mich dagegen gewehrt«, gestand Sadie. »Ich bildete mir ein, ich sei verflucht.« Sie kicherte. »Aber
wissen Sie was? Dadurch habe ich jetzt ein Ziel im Leben, das ich vorher nicht hatte.«
    »Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass es Ihnen Spaß macht?«, fragte Mrs. Yenkow ungläubig.
    »Doch. Wenn ich irgendwie helfen kann, tue ich es gerne.« Sadie grinste. »Soll ich George sonst noch etwas mitteilen?«
    »Können Sie dafür sorgen, dass er erfährt, wie sehr ich ihn geliebt habe?«
    »Ich werde es ihm sagen«, versprach Sadie mit leiser Stimme.
    »Gut.« Mrs. Yenkow seufzte. »Ich fühle mich irgendwie seltsam.«
    Sadie beobachtete, wie Mrs. Yenkows Umrisse allmählich verschwanden und sich, ausgehend von den Finger- und Zehenspitzen, ein leichtes Flimmern über den ganzen Körper ausbreitete.
    »Es ist jetzt so weit«, sagte Sadie atemlos. Manchmal versetzte sie dieses Wunder immer noch in Erstaunen. »Leben Sie wohl, Mrs. Yenkow.«
    Die Gestalt der Frau schimmerte, bis sie schließlich ganz verschwand.
    Sadie lachte laut auf und hob die Faust.
    »Ja!«, rief sie. »Ich hab’s geschafft!«
    In der Garage zog sie ihren Overall aus und warf ihn in einen der Abfallbehälter, bevor sie in den Wagen stieg. Auf der Heimfahrt schaltete sie das Radio ein und sang laut mit. Genau das hatte ihr in letzter Zeit gefehlt – ein Adrenalinstoß aus purer Freude darüber, einem Toten einen letzten Wunsch erfüllt zu haben.

    Zu Hause duschte sie ausgiebig, um den Verwesungsgeruch loszuwerden. Dann putzte sie sich die Zähne und gurgelte, damit der schlechte Geschmack in ihrem Mund verschwand. Es klappte nie so ganz. Zumindest nicht so gut wie mit ein paar Gläschen Sambuca.
    Mit der großen dunklen Flasche und einem Schnapsglas in der Hand begab sich Sadie zur Couch und schaltete mit der Fernbedienung den Fernseher ein. Sie zappte durch die Programme, und beim zweiten Glas Sambuca mit Süßholzaroma rief Dawn an, um mit ihr zu plaudern.
    »Du glaubst gar nicht, was ich heute für einen seltsamen Tag hatte«, sagte sie.
    »Hattest du mit der Polizei zu tun oder mit einem Geist, der nichts weiter anhatte als einen Spitzenbody?«
    Schweigen.
    »Vergiss es«, meinte Sadie. »Ich hatte auch einen seltsamen Tag, aber schieß los.«
    »Also, in unserem Büro wurden ein paar Briefe abgegeben, die für die Praxis im Stockwerk über uns bestimmt waren, und in meiner Mittagspause habe ich sie hochgebracht. Ich benutze so oft wie möglich die Treppe, das ist gut für den Kreislauf.«
    »Hmmm.« Sadie kippte ihr zweites Glas hinunter und schenkte sich ein drittes ein.
    »Um es kurz zu machen, ich hab einen neuen Job.«
    »Was?«
    »Dr. John Irwin, dem die Praxis gehört, hat mir einen Job angeboten. Seine Büroangestellte hat heute Morgen aus familiären Gründen gekündigt, und als ich die Praxis betrat, raufte er sich gerade die Haare.«

    »Dann willst du deinen alten Job also einfach so sausen lassen?«
    »Natürlich nicht. In dem Fall würde ich doch nie ein gutes Zeugnis bekommen, oder?«
    »Mich darfst du das nicht fragen. Wenn Angestellte bei Scene-2-Clean kündigen, geht das in der Regel ganz schnell. Sie rennen einfach schreiend und heulend davon.«
    »Okay, aber bei normalen Berufen gibt es eine zweiwöchige Kündigungsfrist«, erklärte Dawn. »Jedenfalls stellt er jetzt erst mal eine Aushilfe von einer Zeitarbeitsagentur ein, bis

Weitere Kostenlose Bücher