Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
Teufel hätte ich da sagen sollen? Wart mal einen Augenblick.«
Sadie nahm zwei Aspirintabletten aus einem Röhrchen und schluckte sie mit Wasser hinunter.
Sie nahm den Hörer wieder in die Hand und knurrte: »Wenn ich schon für dich lügen soll, dann solltest du mich wenigstens einweihen.«
»Ich hab keine Ahnung, warum er mitten in der Nacht zu dir gekommen ist«, sagte Dawn hastig. »Ich hätte dich doch nie in diese Lage gebracht, wenn ich es gewusst hätte.«
»Du hast es aber getan. Aber darum geht es gar nicht! Wo warst du letzte Nacht, Dawn?«
»Ich war bei John«, platzte sie nach kurzem Zögern heraus.
»John? Wer zum Teufel ist John?«
»Der Typ, von dem ich dir erzählt hab. Dr. John Irwin. Ihm gehört die chirurgische Praxis, in der ich demnächst anfange.«
»Dein neuer Chef?«, fragte Sadie verblüfft.
Dawn begann leise zu weinen. »Ich wollte nicht, dass Noel es auf diese Weise erfährt. Ich wollte ihn nicht verletzen, wirklich nicht. Es ist einfach so passiert.«
Sadie schüttelte bedächtig den Kopf.
»Ich mach jetzt Kaffee. Komm her, und wir reden darüber.«
»Danke, aber ich glaube, ich sollte zuerst mit Noel sprechen. Das bin ich ihm schuldig. Ich bin auf dem Weg nach Hause.«
»Viel Glück. Ruf mich später an.«
Nachdem Sadie eingehängt hatte, zog sie eine Jogginghose und ein langärmliges T-Shirt an. Sie fand ihre guten Laufschuhe ganz hinten im Schrank und schlüpfte hinein. Nach ein paar Streckübungen in der Diele schaltete sie die Alarmanlage ein, öffnete die Haustür und trat hinaus in die morgendliche Dämmerung. Sie lief schnell, getrieben von Notwendigkeit und Stress. Als die Sonne am Horizont auftauchte, hatte Sadie bereits zwei Kilometer zurückgelegt. Zum ersten Mal seit Wochen war der Himmel nicht regenverhangen. Die kühle Luft brannte in ihren Lungen, und der Schweiß lief ihr den Rücken hinunter.
Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon nicht mehr joggen gewesen war. Bestimmt Monate. Vielleicht sogar ein Jahr. Obwohl sie schnaufte und keuchte, fühlte es sich verdammt gut an.
Zu Hause ging sie gleich unter die heiße Dusche. Ihr Körper schmerzte von der Anstrengung, und ihr Kopf war wieder klar. Obwohl sie in der Nacht zuvor kaum geschlafen und viel geweint hatte, fühlte sie sich ausgeruht.
Sadie hatte das Gefühl, dass sie Brians Tod endlich akzeptiert hatte. Ihr war klar geworden, dass sie loslassen musste. Zum ersten Mal seit seinem fünften Todestag verspürte sie Hunger. Statt des üblichen Toasts am Morgen machte sie sich Pfannkuchen, tauchte sie in Sirup und aß den ganzen Teller leer.
Als Pam vorbeikam, wusch sie gerade das Geschirr ab und war relativ gut gelaunt.
»Oh mein Gott, du pfeifst ja. Bist du flachgelegt worden?«
»Nein.« Bei dieser Vorstellung musste Sadie lachen. »Mit wem, zum Teufel, sollte ich ins Bett steigen? Der Letzte, der mich geküsst hat, hat mir einen Diebstahl angehängt und will mich umbringen.«
»Du machst Witze, oder?«
Sadie antwortete nicht.
»Aber du hast ja immer noch Zack«, meinte Pam. »Ich hab bemerkt, wie er dich ansieht.«
»Hmm. Zack.« Sadie schüttelte den Kopf und fühlte sich längst nicht mehr so entspannt wie noch vor einer Minute. »Ich hab noch was bei ihm gutzumachen. Ich will nicht, dass er kündigt.«
»Hört sich interessant an. Was hast du getan? Hoffentlich hat es was mit sexueller Belästigung zu tun.«
»Ich hab ihm an den Kopf geworfen, dass er den Polizeidienst quittieren musste, weil er von Schmerzmitteln abhängig war.«
»Ach, deshalb ist er kein Bulle mehr. Ich hab mich schon gewundert.«
»Er ist nicht gerade stolz darauf, und ich hab es ihm auf gemeine Art unter die Nase gerieben.«
»Wow, wenn man unter die Gürtellinie schlägt, zielt man eigentlich auf die Eier.«
»Ich hab es nicht so gemeint.«
»Wirklich?«
»Ja, er hat von Brian angefangen, und da hab ich überreagiert.«
»Mann, ich hab von dir auch schon solche Schläge einstecken müssen.«
»Das ist mein wunder Punkt«, gestand Sadie.
»Meinst du, Brians Tod hat uns nicht getroffen? Ich hab es satt, dass du so tust, als wärst du die Einzige, die um ihn trauert.«
»Ein Teil von mir hatte immer die Hoffnung, ihn noch mal sehen zu können. Ich wollte von ihm wissen, warum er es getan hat.« Sadie richtete sich auf. »Aber das ist jetzt vorbei. Ich habe das alles hinter mir gelassen und schaue nur noch nach vorn.«
»Das sind eine Menge tiefschürfende Gedanken so früh am Tag.«
»Ja, und jetzt
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