Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance
denn er ist aus dem Schenkelknochen des großen Entdeckers der Meere und Kartenzeichners Kapitän Cook höchstpersönlich gemacht. Er wurde für drei Jahre im Sperma eines Dutzend Gehängter eingelegt, die ersten deportierten Verbrecher, die man in Australien gehängt hat. Ich könnte mit ihm auf einen Elefanten zeigen und er würde auf der Stelle tot umfallen.«
»Es gibt keine Elefanten in der Londoner U-Bahn«, sagte Natasha vernichtend.
»Es könnte doch sein«, meinte Erik. »Das kannst du auch gar nicht wissen, denn du fährst ja nie U-Bahn.«
Der nächste Gegenstand, den er aus seinen Taschen beförderte, war eine flache Metallschachtel, die vorne zwei kleine Dornen aufwies. Natasha schaute die Schachtel an, dann sah sie zu Erik.
»Ein Taser«, sagte er stolz. »Ich habe ihn selbst entworfen. Drück auf den Knopf und diese kleine Schachtel wird echte Blitze abschießen. Wenn mein Zeigeknochen diesen Elefanten nicht umhaut, dann kann ich ihn hiermit braten.«
»Woher kommt diese plötzliche Besessenheit mit Elefanten?«, fragte Natasha. »Das hat doch nichts mehr mit Kompensation zu tun, oder?«
Erik würdigte sie keiner Antwort. Das letzte Objekt in seinem Arsenal war ein einfaches Monokel. Er zeigte es Natasha, machte aber keine Anstalten, es ins Auge zu klemmen.
»Diese speziell behandelte Linse kann durch alle Illusionen sehen und versteckte Fallen entdecken. Es kann auch zeigen, was in tiefster Dunkelheit und grellstem Licht passiert. Es kann – theoretisch – selbst die wahre Natur aller Objekte und Lebewesen erkennen, auch wenn ich diese Funktion bisher noch nie im Feld getestet habe.« Er sah Natasha nachdenklich an. »Ich frage mich, was ich wohl sehen würde, wenn ich dich durch dieses Monokel betrachten würde, liebste Natasha.«
»Denk nicht mal dran«, sagte sie. »Und jetzt bin ich dran.«
Natasha begann damit, aus den Schäften ihrer hohen, pinkfarbenen Lederstiefel zwei schwere Faustmesser zu ziehen. Die breiten, blattförmigen Klingen wiesen in der Mitte längliche, ovale Löcher auf.
»Wenn man diese Klingen jemandem tief genug in den Körper bohrt, fallen Teile der Organe oder Eingeweide in die Löcher hier und halten sie dort fest«, erklärte sie. »Wenn du die Dolche wieder herausziehst, werden die gefangenen Körperteile mit herausgezogen. Man beachte die gezackten Klingen, die auch durch Knochen schneiden. Ich habe diese moderne Faszination für Springmesser nie verstanden. Die sind dekorativ, ja, aber ich will ein Messer, das wirklich Schaden anrichtet.«
»Natürlich willst du das«, murmelte Erik. »Es geht nie ums Töten bei dir, immer nur um das Leid. Und wenn man die Größe dieser Messer bedenkt, könnte ich auch ein oder zwei Bemerkungen über Kompensation anbringen.«
»Fang jetzt bloß nicht wieder mit dem Elefanten an«, nörgelte Natasha. Sie stieß die Dolche mit einer Nachlässigkeit wieder in die verborgenen Scheiden ihrer Stiefel, die Erik zusammenzucken ließ. Dann zog sie eine kleine, aber perfekt geformte 9-mm-Pistole aus einem versteckten Holster. Sie war mit Silber verziert und hatte Griffe aus echtem Perlmutt.
»Mami hat mir die zu meinem dreizehnten Geburtstag geschenkt«, sagte Natasha zärtlich. »Sie hatte das Gefühl, dass sie eines Tages nützlich sein würde.«
»Aber für dich ist das doch Kinderkram«, meinte Erik.
»Naja, sicher«, erwiderte sie und ließ die Pistole an sich verschwinden. Sie zog aus einer Innentasche einen kleinen Lederbeutel. »Den habe ich aus der gegerbten und gefärbten Hodenhaut eines Ex-Liebhabers machen lassen«, sagte sie beiläufig. Sie zog die Kordeln des Beutels vorsichtig auseinander und schüttete ein verschrumpeltes rostrotes Ding auf ihre Hand, mit dem Erik zuerst nichts anfangen konnte. Natasha lächelte. »Das ist das mumifizierte Herz meines lieben toten Vaters, verstorben und nicht im Geringsten vermisst. Mami und ich waren etwas überrascht, dass er überhaupt ein Herz hatte, als wir ihn aufschnitten. Es wurde von den Sieben Schwestern von Stepney Underneath auf viele besondere Arten behandelt, und jetzt kann ich damit die Toten rufen und Antworten von ihnen verlangen. Zugegeben nicht für lange und es ist schwierig, etwas Nützliches aus ihnen herauszubekommen, aber andererseits haben die Toten ja immer eigene Pläne.«
»Rieche ich da Kardamom?«, fragte Erik.
»Na ja, mit irgendetwas mussten wir es ja präparieren«, sagte Natasha.
Das Nächste waren zwei mit Messingdraht zusammengebundene
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