Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance
würde. Du hast noch dein ganzes Leben vor dir. Diese Jahre wurden mir gestohlen. Also geh zurück, finde jemand anders, jemanden mit einer Zukunft, und liebe sie. Vergiss mich und werde glücklich.«
»Ich kann dich genauso wenig vergessen wie du mich«, sagte JC. »Es wäre kein Leben und es wäre keine Liebe, denn sie wäre nicht du.«
»Also, das ist Mist, und das weißt du auch«, sagte Kim. »Du kennst mich kaum. Und keiner ist jemals an einem gebrochenen Herzen gestorben. Du wirst mich vergessen und du wirst weitermachen, weil das nun einmal das ist, was man tut.«
»Ich tue das nicht«, behauptete JC. »Gib nicht auf, Kim. Weil ich nicht aufgebe. Ich werde dir überall hin folgen, wo diese Kraft dich auch hinbringt. Ich werde dich finden, wo auch immer er dich versteckt, und ich werde dich befreien und von diesem Ort fort ins Licht bringen. Weil es das ist, wozu ich da bin.«
»Und dann was?«, fragte Kim. »Ich wäre immer noch ein Geist. Welches Leben können wir schon teilen?«
JC grinste. »Ich denke mir schon was aus. Dräng mich nicht, ich denke darüber nach, während wir hier weitermachen. Gib die Hoffnung nicht auf, Kim.«
»Nie«, sagte sie.
Kim begann wieder, von ihm fortzugleiten. JC ging ihr nach, aber in seiner eigenen Geschwindigkeit und ohne sich drängen zu lassen. Kims Geschwindigkeit blieb gleich und JC lächelte innerlich. Es schien, als habe er nun ein gewisses Maß an Kontrolle über die Situation.
Und dann umrundeten sie eine Ecke in die nächste Passage, und JC blieb auf der Stelle stehen. Kim jedoch glitt weiter, langsam, aber ständig den Korridor hinab, ihre Füße immer ein paar Zentimeter über den tausenden von Rasierklingen, die den Boden bedeckten. Schräg in den Boden gerammt, wiesen die scharfen Schneiden nach oben. Tausende von ihnen, die den Boden von einem Ende der Passage zur anderen bedeckten, blauer Stahl, der hell im grellen elektrischen Licht glänzte. Kim glitt weiter, bis sie das andere Ende erreicht hatte und hielt inne. JCs Herz sank, als er erkannte, dass es keinen Weg an den Rasierklingen vorbei oder drum herum gab.
Seine Schuhe würden ihn nicht lange schützen. Die Klingen würden nach einem halben Dutzend Schritten die Sohlen zerschneiden, und dann stünde nichts mehr zwischen seinen Füßen und den Rasierklingen. Und wenn er fiele – es wäre eine schlimme Art zu sterben, kriechend über Rasierklingen und langsam verblutend.
Er sah Kim an, die bewegungslos am anderen Ende des Korridors hing. Sie schien kilometerweit entfernt. Wieder einmal war die Jagd gestoppt, damit sie zusehen konnte, wie er wegen ihr litt und starb. Der unsichtbare Feind war in der Tat in seine Spielchen vernarrt. Das Ding fragte Kim: Wie viel ist dieser Mann bereit zu tun, wie weit wird er gehen, wie viel wird er riskieren, um dich zu kriegen? Und JC musste sich fragen: Warum interessiert das den Feind so sehr? Warum tötet er mich nicht einfach?
JC kniete vor der ersten Reihe der Klingen nieder, verhärtete seinen Verstand gegen alle Illusionen und streckte einen einzelnen Finger aus. Die nächste Rasierklinge schlitzte seinen Finger so sanft auf, dass er es nicht einmal fühlte, bis er das Blut hervorquellen sah. Dann erst spürte er den Schmerz, und seine Hand zuckte zurück, damit er nachdenklich an diesem Finger saugen konnte. Wenn das eine Illusion war, dann eine so machtvolle, dass sein Körper daran glaubte. JC runzelte die Stirn, konzentrierte und erinnerte sich daran, dass man ihm im Institut beigebracht hatte, barfuß über glühende Kohlen zu laufen. Er hatte seinerzeit laut dagegen protestiert und verlangt zu wissen, wann so etwas wohl je würde nützlich werden können. Aber das Institut hatte darauf bestanden, dass er es lernte, und so hatte er es getan. Es ging dabei ausschließlich um Vertrauen und Balance. JC grinste kurz, nahm einen langsamen, ruhigen Atemzug, dann trat er leicht auf die erste Reihe der Rasierklingen. Er stand einen Moment da, suchte sein inneres Zentrum, und ging dann langsam und zügig vorwärts über das Meer der Rasierklingen.
Er ließ sich Zeit, ließ jeden Fuß ruhig und natürlich auftreten und sah nicht ein einziges Mal nach unten, sondern immer nur nach vorn auf Kim. Sie lächelte breit und konnte kaum glauben, was sie sah. Er ging weiter und es fühlte sich an, als ginge er auf festem Boden. Er verletzte sich nicht und spürte keinen Schmerz. Er wusste die ganze Zeit, wenn er zuckte oder die Konzentration verlor, dann würde er
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