Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance
stolpern und sein ganzes Gewicht würde in die eng gepackten Stahlklingen fallen.
Und von so einem Fall würde er sich nicht wieder erheben.
Auf einmal explodierte ein Donner in dem engen Durchgang, nah und gewaltig und ohrenbetäubend laut. Der schiere Klang vibrierte in JCs Knochen und erschütterte sein Fleisch. Blitze zuckten aus dem Nichts hervor und schmolzen die Rasierklingen zu Pfützen flüssigen Stahls. Einige Blitze zuckten nah genug heran, dass JCs Haut prickelte, aber sie trafen ihn nicht. Das Gewitter tobte um ihn herum, aber er ging geradewegs durch dessen tobendes Herz. Die Luft war glühheiß, dann beißend kalt, Kim zuckte in der Luft vor ihm und schrie auf, als werde sie gefoltert. Aber JC ließ sich nicht ablenken. In seinem Kopf war er ruhig und ernst, unberührt von einer Welt, die nicht vertrauenswürdig war. Seine Konzentration blieb stark und unnachgiebig. Der Feind spielte seine Spielchen mit ihm, und dieser Gedanke half JC, ruhig, kalt, und unerbittlich entschlossen zu bleiben, weiterzumachen, Kim zu retten und seine Rache zu nehmen.
Schließlich kam er am Ende des Korridors an und stieg von den letzten Rasierklingen herab. Kim wurde plötzlich nach hinten weggerissen, verschwand aus seinem Blickfeld um die Ecke in den nächsten Korridor. JC folgte. Diesmal waren keine Rasierklingen mehr vor ihm, und er sah sich nicht um. Die Luft war still und normal. Aber als JC um die Ecke ging, war die Passage vor ihm voller Spinnweben.
»Hatten wir das nicht schon mal?«, fragte JC laut, aber es kam keine Antwort.
Kim hing wie immer am anderen Ende des Korridors, riesige Massen schmutzig grauer Spinnweben füllten den Raum zwischen ihr und JC. Sie hingen von der Decke und klebten an beiden Wänden, dicke, klebrige Fäden, die leicht bebten und ebenso dicke, graue Vorhänge, die langsam pulsierten. Und vor JC, mitten in der Luft, eingewickelt in dicke und widerliche Kokons, hingen Happy und Melody. Oder wenigstens das, was von ihnen übrig war.
JC stockte der Atem und sein Herz hämmerte schmerzhaft in der Brust, aber er ließ sich nichts anmerken. Er würde dem unsichtbaren Feind nicht einmal diese kleine Befriedigung verschaffen. JC ging langsam weiter. Happy und Melody waren beide tot. Sie mussten tot sein. Sie waren ... geschrumpft, ausgetrocknet, von ihren Gesichtern waren nur wenig mehr übrig als Haut und Knochen. Als ob man ihnen alle Lebenssäfte ausgesaugt hätte. Dunkle, tiefe Löcher waren dort, wo ihre Eingeweide gewesen waren und es gab große Bereiche, wo etwas das Fleisch angefressen hatte. Noch während JC hinsah, kam eine Spinne aus Happys leerer, linker Augenhöhle gekrochen und krabbelte flink über seine reglosen Gesichtszüge. JC stand vor dem, was von seinen guten Freunden und Kollegen übriggeblieben war und konnte kaum mehr atmen.
Du hättest uns nicht zurücklassen dürfen. Wir hatten keine Chance ohne dich. Wenn du geblieben wärst, wären wir noch am Leben. Das ist alles deine Schuld.
»Haltet die Klappe! Ihr seid nicht tot!«, sagte JC laut. »Ihr könnt nicht tot sein. Das wüsste ich. Ich hätte es gespürt.«
Er machte einen Satz nach vorn und zerriss die grauen Schleier mit bloßen Händen. Sie blieben an seinen Fingern hängen und klebten in seinem Gesicht, aber er fegte sie grob beiseite und ging weiter. Er pflügte durch die Netze hindurch, weigerte sich, von ihnen gebremst zu werden, aber als er zu den beiden Kokons kam, die das festhielten, was einmal seine Freunde gewesen waren, blieben sie beharrlich fest an Ort und Stelle, sodass er sich seinen Weg zwischen beiden hindurch erkämpfen musste. Als er sie beiseiteschob, um sich einen Weg zwischen ihnen hindurchzubahnen, öffneten Happy und Melody ihre Augen und sahen ihn an. Drei tote Augen, völlig frei von Gefühl oder Menschlichkeit, aber voll furchtbarer, bitter gemachter Erfahrung. JC hielt unwillkürlich inne, denn Happy und Melody sprachen jetzt mit den sanften, flüsternden Stimmen des Todes zu ihm.
»Ich hasse es, tot zu sein«, sagte Melody. »Ich kann es nicht ertragen. Jeder weint hier.«
»Sie hätten uns sagen sollen, wie es sein würde«, sagte Happy. »Sie hätten uns warnen müssen. Sie hätten uns von den Häusern der Schmerzen erzählen sollen.«
»Du wirst schon bald bei uns sein«, wisperte Melody. »Und es wird dir nicht gefallen.«
»Sie haben hier einen speziellen Ort für Leute wie dich«, sprach Happy weiter. »Für die, die ihre Freunde betrogen haben.«
»Du bist nicht Happy
Weitere Kostenlose Bücher