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Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance

Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance

Titel: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Green, S: Ghost Hunters: Unheil aus der Tiefe - Ghost of a Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nach Blut, Exkrementen und saurer Milch. Kim verzog das Gesicht.
    »Was ist das für ein ekliger Gestank?«
    »Vertrau mir«, sagte JC. »Das willst du nicht wirklich wissen. Aber warte mal – du kannst das riechen?«
    »Ich kann sehen und hören«, verteidigte sich Kim. »Warum sollten meine anderen Sinne nicht auch funktionieren?«
    »Darüber müssen wir später noch mal reden«, meinte JC.
    Die Türen gingen mit einem Krachen auf, eine nach der anderen, die ganze Reihe der Waggons entlang. Es klang wie Silvesterkracher in der Hölle. Plötzlich waren alle Wagen von innen mit einem blutig roten Licht erleuchtet, und in diesem höllischen Licht glotzten Dämonen durch die Fenster und die offenen Türen. All diese glühenden Augen richteten sich auf den Lebenden und die Tote. Dann lachten die Dämonen, ein harter, widerlicher Klang, der in beider Ohren schmerzte. Sie lachten und heulten und stampften mit den missgestalteten Füßen und wanden sich in ihren vollgepackten Waggons wie Maden in einer offenen Wunde.
    JCs Blut gerann bei ihrem Anblick. Sein Herz machte einen Satz in der Brust und er konnte kaum Atem holen. Das waren keine traditionellen, mittelalterlichen Dämonen, mit scharlachroter Haut und gegabelten Schwänzen, Klauen, Fangzähnen oder Fledermausflügeln. Keine einfachen Verzerrungen von Menschen, wie die alten, vertrauten Monster, die in Stein gehauen überall auf Kirchen und Kathedralen in ganz Europa zu finden waren. Das waren echte, niedere Dämonen, die man zu Fleisch und Blut gemacht hatte, sodass sie auf der materiellen Ebene operieren konnten. Der Bodensatz der Verdammten, der Abschaum der Hölle.
    Sie hatten Formen, die es darauf anlegten, zu erschrecken, die ekelhaft sein wollten. Gestalten, die nur wenig Menschliches an sich hatten, um das Menschliche zu verhöhnen und zu beleidigen; zu Fleisch und Knochen gewordene Sünde. Und alles Böse, was sie je getan hatten, war ihnen anzusehen. Monster im Fleisch und in der Seele trugen sie alle das Zeichen des Tiers. Da waren Klauen und Fangzähne, gespaltene Hufe und dünnhäutige Fledermausflügel, entstellte Formen und übertriebene Sexualcharakteristika, Tentakel mit Widerhaken und nadelscharfe Zähne, mit denen runde, wurmartige Münder vollgepackt waren. Aber das alles war Nebensache. Man musste nur in ihre Augen sehen, dann wusste man alles, was man wissen musste. Dass sie böse waren und es genossen. Einige stampften ungeduldig mit den Hufen auf den Boden, einige huschten an den Fenstern vorbei und einige krochen vor und hinter und über und unter den anderen her wie übergroße Insekten.
    Die Hölle war in die Stadt gekommen und wollte ihren Spaß.
    Sie lachten und heulten und glotzten auf JC und Kim und wurden nur von einem ungehörten Befehl zurückgehalten. JC starrte böse zurück.
    »Soll ich jetzt beeindruckt sein?«, fragte er laut. »Soll ich mich von diesen lächerlichen Kirmes-Geisterbahn-Dämonen einschüchtern lassen? Ich hab schon fieser aussehende Dinger als euch aufs Kreuz gelegt.«
    »Wirklich?«, fragte Kim.
    »Die Wahrheit sollte einer guten Beleidigung nie im Weg stehen.«
    »Verstehe. Noch so was, das wir später besprechen sollten.«
    »Hör zu, im Moment bin ich wirklich ziemlich beschäftigt ...«
    In diesem Moment schrie Kim auf, als die unsichtbare Macht sie wieder packte und die ganze Länge hinab auf die andere Seite des Bahnsteigs riss. JC rannte ihr nach, angetrieben vom schrecklichen Lachen der Dämonen, aber er konnte sie nicht einholen. Er war hilflos und konnte nur zusehen, wie Kim durch die offene Tür des ersten Waggons geworfen wurde, mitten in die erwartungsvollen Dämonen hinein. Sie fielen über sie her und sie verschwand augenblicklich unter einem Schwarm teuflischer Wesen.
    JC rannte zum ersten Wagen, und erst im allerletzten Moment schloss sich die Tür unmittelbar vor seiner Nase. Er hämmerte mit den Fäusten darauf ein und rammte mit der Schulter dagegen, aber die Türen gaben nicht nach. Er schlug gegen die Fenster, aber seine Fäuste verursachten keinen Schaden. Er drückte sein Gesicht gegen das Glas und schrie Kims Namen, aber wenn sie einen Laut von sich gab, so ging der im triumphierenden Heulen der Dämonen unter.
    Die Bahn fuhr langsam aus der Station. Sie hatte es nicht eilig; sie nahm sich Zeit und JC rannte daneben her, halb wahnsinnig. Er schrie Drohungen und Bitten und Versprechen, als er mit flachen Händen gegen die davonfahrenden Fenster schlug und versuchte, sämtliche Türen

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