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Ghost Lover

Ghost Lover

Titel: Ghost Lover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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drehte sich zum Verursacher um. Auf dem Boden hockte ein Mädchen mit braunen Zöpfen und großen bernsteinfarbenen Augen.
    „Was machst du denn hier?“, fragte sie.
    „Dasselbe könnte ich dich fragen. Ich bin Anthony Marcus Adam Nicholas Stapleton, der zukünftige Viscount Wyndham.“ Hochnäsig streckte er Kinn und Brust vor.
    „Na, für einen Viscount hast du aber schlechte Manieren, willst du mir nicht aufhelfen? Immerhin liege ich durch deine Schuld hier im Dreck.“
    „Dreck? Das ist Odysseus’ Mannschaft, die sich vor dem Zyklopen versteckt.“ Die Augen des Mädchens funkelten begeistert. „Oh ja, ich spiele mit. Ich bin Circe, die böse Zauberin.“
    „Circe?“ Marcus schüttelte den Kopf. Soweit kam es noch, dass er mit einem Mädchen spielte. „Du wirst Penelope spielen, Odysseus’ Frau.“ Das Mädchen schnaubte. „Natürlich“, sie runzelte zornig die Stirn.
    Vom Haus her rief eine Frauenstimme den Namen des Mädchens.
    „Ich muss gehen. Heute ist dein Glückstag, Odysseus.“ Damit drehte sie sich um und marschierte mit festen Schritten davon, dass ihr Zöpfe wippten.
    Marcus blinzelte.
    Ihr Name war Constance gewesen. Nicht Penelope.
    Penelope war der Name, den er ihr gegeben hatte. Damals in jenem Sommer.
    Aber war sie die Mutter seines Sohnes?
    Und war das der Grund für seinen Tod? Die Rache für die Entehrung Constances’?
    „Constance war Penelope“, sagte Marcus später, als Sofie fort war.
    „Was?“ Ella sah ihn verwirrt an.
    „Constance Aldly war ihr wahrer Name. Nur ich nannte sie Penelope.“ Ella zögerte. Ein Kloß bildete sich in ihrem Bauch.
    „Und du erinnerst dich jetzt an etwas?“
    „Nur an Penelopes richtigen Namen.“
    Erleichtert berührte Ella ihn. Seine Haut war warm, sein Körper fest. Sie schmiegte sich an ihn.
    „Ich will dich nicht verlieren“, sagte sie.
    „Und ich will dich nicht verlassen“, gab er zur Antwort.
    Er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. „Uns muss klar werden, dass es nicht in unserer Hand liegt, ob wir zusammenbleiben können oder nicht.“
    „Ich habe immer selbst über mein Leben bestimmt“, erwiderte Ella mit ungewohnter Heftigkeit. „Ich will nicht zulassen, dass jetzt irgendwelche ominösen Mächte über unser Schicksal bestimmen.“ Sie schob Marcus von sich und starrte ihn aus brennenden Augen an.
    Er zog sie gegen ihren Widerstand in seine Arme zurück. Nach den ersten, verzweifelten Versuchen sich zu wehren, gab sie nach, vergrub ihr Gesicht in seinem T-Shirt und begann leise zu schluchzen.
    Er küsste sie auf den Kopf. „Wir nehmen, was wir kriegen, solange wir es kriegen.“
    Ella wagte nicht, ihm zu sagen, dass ihr das nicht mehr genügte.
    Sie bereiteten gemeinsam das Mittagessen zu, als Sofie auftauchte, an die Hintertür klopfte und eintrat, als Ella sie hereinwinkte.
    „Störe ich?“
    „Ja“, sagte Marcus ungeniert.
    „Du doch nicht“, lachte Ella zur gleichen Zeit. „Gibt’s was Neues?“ Sofie schüttelte den Kopf und beugte sich über die Salatschüssel.
    „Was wird das? Kartoffelsalat?“
    Ella nickte. „Ich muss in den Keller. Mixed Pickles holen.“ Sofie sprang auf. „Lass mich das machen. Ich war noch nie im Keller. Er ist doch noch aus dem 17. Jahrhundert?“
    „Selbstverständlich. Das essigsauer Eingemachte ist im Regal an der Wand.“
    Sofie ging in den Keller. Als sie die Tür öffnete, sah Ella, wie ein Schatten über Marcus’ Gesicht huschte. Ella wartete, bis Sofie außer Hörweite war.
    „Was ist dort unten? Was ängstigt dich an dem Keller?“
    Marcus zuckte mit den Schultern und Ella umarmte ihn, um ihm die Anspannung zu nehmen. „Vielleicht sollte ich den Keller genauer inspizieren?“
    Marcus’ Umarmung wurde enger. „Lass gut sein, dort unten ist nichts.
    Was sollte im Keller schon verborgen sein?“
    Seine Stimme ging in einem lauten Krachen unter, das klang, als würde der gesamte Keller einstürzen.
    Ella befreite sich aus Marcus’ Griff und riss die Kellertür auf.
    „Sofie?“ Sie sah eine riesige, graue Staubwolke, die sich nur langsam verflüchtigte. Ella hörte ein Husten und Steine, die durcheinanderkullerten.
    „Mir ist nichts passiert“, krächzte Sofie, trotzdem rannte Ella die Treppe hinunter.
    Sofie stand inmitten eines Haufens aus zerbrochenem Glas und Eingemachtem und Geröll. Hinter ihr gähnte ein Durchlass in der Wand.
    „Ich bin gegen das Regal gestolpert. Es ist einfach umgefallen.“ Sie war über und über mit Staub bedeckt und wirkte benommen,

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