Ghost Lover
und dass Ella die Erste war, erfüllte ihn mit Ehrfurcht.
Er hielt sie zurück und zog sie hoch, umfasste ihr Gesicht und küsste sie.
Er schob sie an die Wand, seine Hände glitten zu ihren Pobacken und hoben sie hoch.
Ihre Beine umschlangen seine Hüften und er glitt mit einer fließenden Bewegung in sie hinein. Das Wasser strömte um sie herum, ein beständiges, sachtes Trommeln auf ihrer Haut.
Marcus bewegte sich sacht in ihr, doch wieder einmal war es Ella, die ihn antrieb und Gipfel erstürmen ließ, die er nie zuvor bestiegen hatte.
Ihre Lust explodierte in ekstatischen Schreien.
Ella ließ ihren Kopf auf Marcus’ Schulter sinken und atmete schwer.
„Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, ich habe tatsächlich mehr getan, als zu seufzen.“
Marcus lachte atemlos und küsste sie auf die Wange.
„Tatsächlich warst du so laut, dass ich gewiss schwerhörig geworden bin.“ Ella lag an Marcus’ Brust gekuschelt im Bett. Er umarmte sie und starrte mit gedankenverlorenem Blick an die Zimmerdecke. Im Mondlicht wirkten seine Augen silbrig-blau. Der entrückte Gesichtsausdruck erinnerte Ella daran, dass er nicht von dieser Welt war.
Sie musterte das geliebte Gesicht, brannte sich seine freundlichen Augen, die hohen Wangenknochen, die gerade Nase und das energische Kinn in ihr Gedächtnis ein.
Die Furcht vor der Trennung wurde übermächtig, bis sie dachte, daran ersticken zu müssen. Ohne es verhindern zu können, quollen dicke Tränen hervor und rollten über ihr Gesicht. Sie verbarg ihren Kopf an Marcus’ Schulter.
Marcus hob ihr Kinn und betrachtete sie stumm, ehe er die Tränen fortwischte und ihre Wangen trocken küsste.
„Liebste, was hast du? Warum weinst du?“
Ella schluchzte und schmiegte sich enger an ihn. Er ließ sie gewähren und wartete geduldig, bis sie in der Lage war, zu sprechen.
„Ich möchte dich nicht verlieren.“
„Du verlierst mich nicht, ich bin der Deine für immer.“ Es war nicht nötig, dass Ella erklärte, was in ihr vorging, denn sie wusste, Marcus fühlte dasselbe wie sie.
Jahrhundertelang war sein Körper hinter Mauern verborgen gewesen, sein Verbleib rätselhaft, sein Ruf und seine Ehre beschmutzt. Doch nun, einen kleinen Mauerfall später, war alles anders.
Und nicht allein seine Knochen lösten das Geheimnis. Er hatte zu Lebzeiten ein Tagebuch geführt. Er hatte zu Papier gebracht, was ihm in den letzten Wochen seines Lebens widerfahren war. Vielleicht fand sich in dem Journal auch der Grund für seinen Tod.
Der Wunsch, alles zu erfahren, was sich vor seinem Tod ereignet hatte, und die Angst, Ella verlassen zu müssen, zerriss ihn innerlich.
„Das Tagebuch muss nicht der Grund für mein Verweilen hier sein“, flüsterte er an ihrem Haar.
„Ich fürchte mich.“ Ella zitterte.
„Hab keine Angst, dann habe ich auch keine“, murmelte er und schloss die Augen.
Als Ella am Morgen erwachte, lag Marcus nicht mehr neben ihr.
Stattdessen fand sich ein Apfelzweig mit üppigen Blüten auf seinem Kopfkissen. Ella rollte den schmalen Papierstreifen ab, den Marcus um den Blütenzweig gewickelt hatte, und fand die Bedeutung seiner Liebesgabe in schwungvollen Buchstaben niedergeschrieben.
„Ich möchte Dir den Vorrang geben.“ Ella drückte den Zettel an ihre Brust, ehe sie die Schublade ihres Nachtschränkchens öffnete, in der schon etliche gleichartige Botschaften von Marcus lagen. Sie notierte die zur Nachricht gehörende Blüte und legte das Papier in die Schublade.
Mit einem leisen Lächeln steckte sie den Apfelzweig in die Vase und trat ans Schlafzimmerfenster. Vielleicht würde sie ein Sachbuch über die Blumensprache verfassen. Jetzt, da sie einen Experten an ihrer Seite hatte.
Marcus stand im Garten und arbeitete am Pavillon. Er war nahezu fertig mit dem Aufbau. Er würde der Gartenlaube einen Farbanstrich verpassen und dann ein neues Projekt suchen müssen, hatte er kürzlich gescherzt. Ella erinnerte sich wehmütig daran. Wenn neue Aufgaben ihn bei ihr halten würden, könnte sie noch hundert Jahre lang Arbeiten für ihn finden.
Er bemerkte sie und lächelte zu ihr hinauf.
Ella beugte sich vor. „Hast du gefrühstückt?“
Er verneinte immer noch lächelnd. „Doch still, was schimmert durch das Fenster dort? Es ist der Ost und Julia, die Sonne! Sie ist es, meine Göttin!
Meine Liebe!“
Ella lachte. „Das ist von Shakespeare.“
„Sie spricht. O sprich noch einmal, holder Engel!“
„Du Schwätzer, kannst du denn das ganze
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