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Ghostbound (German Edition)

Ghostbound (German Edition)

Titel: Ghostbound (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Singer
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Bevor sie die Tür öffnete, legte Elizabeth erst noch die Sicherheitskette vor.
    „Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich, Miss … Parker“, begrüßte sie der Mann mit einem schnellen Seitenblick auf das Klingelschild. „Mein Name ist Conrad Worthing. Professor Conrad Worthing. Bitte verzeihen Sie meine Störung am heiligen Sonntag. Aber ich schreibe derzeit an einem Buch über dieses Haus, in dem ich auch die Bewohner gerne zu Wort kommen lassen würde. Und der Sonntagmorgen verspricht nun mal die beste Gelegenheit, Leute in ihrem Heim anzutreffen.“ Entschuldigend lächelte er sie an.
    „Hey, ist das nicht der Kerl, von dem deine Nachbarin erzählt hat? Der über Londons Geister schreibt?“, fragte Daniel.
    „Einen Moment bitte, Professor“, sagte Elizabeth bemüht ruhig. „Ich werfe mir nur rasch etwas über.“ Sie schloss die Tür und drehte sich aufgeregt zu Daniel um. „Unglaublich, oder? Ich wollte ihn schon selbst ausfindig machen, und jetzt steht er einfach vor der Tür. Mann, bin ich gespannt, was er uns erzählen kann!“ Es gab tausend Fragen, die sie dem Professor stellen wollte.
    Nachdem sie Pyjama-Hose und Trägertop gegen Jeans und Sweatjacke getauscht hatte, bat Elizabeth Professor Worthing herein und bot ihm eine Tasse Tee an.
    „Vielen Dank, das ist ausgesprochen freundlich“, sagte Worthing, während er Elizabeth in die Küche folgte und sich neugierig in der Wohnung umsah. „Und ich bitte Sie nochmals, meinen unangekündigten Besuch zu entschuldigen.“
    „Nicht der Rede wert, Professor. Wie es der Zufall will, hätte ich mich nächste Woche wahrscheinlich selbst bei Ihnen gemeldet.“
    „Tatsächlich?“, fragte Worthing erstaunt.
    „Ja. Sehen Sie, ich habe den Artikel über ihr Buch Londons heimgesuchte Orte im Southwark Courier gelesen. Ein faszinierendes Thema, wie ich finde, über das ich mich gerne mit Ihnen austauschen würde.“
    „Ah, Oxford ist zurück“, lachte Daniel leise hinter ihr.
    „Oh, aber gewiss doch, Miss ... äh … Miss Parker. Ich freue mich doch immer, mit interessierten Laien mein Fachwissen zu teilen.“
    „Meint er das jetzt ernst, oder versucht er sich gerade an Sarkasmus?“, fragte Daniel, der mit verschränkten Armen neben den Professor trat.
    Elizabeth hatte da so eine Ahnung und ihre Augen wurden etwas schmaler. Nun, sie hatte lange genug unter blasierten Akademikern gelebt, um zu wissen, welche Saiten sie anschlagen musste. „Ihr Fachgebiet ist Parapsychologie, nicht wahr Professor Worthing? Da haben Sie doch bei Ihren Kollegen sicherlich einen schweren Stand. Diese engstirnigen Gelehrten lassen doch nichts gelten, auf was ihre Schulweisheit keine eindeutige Antwort bereithält, ist es nicht so?“
    Der Professor seufzte tief und blickte sie leidend an. „Sie haben ja keine Vorstellung, meine Liebe.“ Er setzte sich ächzend an den Küchentisch und schüttelte traurig den Kopf. „Ich habe bereits sechs Bücher veröffentlicht, die allesamt in Fachkreisen höchst angesehen sind. Aber meine verehrten Kollegen am Royal Holloway College? Die behandeln mich wie einen Spinner.“
    „Das tut mir sehr leid zu hören, Professor. Dabei sind es doch gerade Menschen wie Sie, die die Wissenschaft seit jeher vorangebracht haben. Menschen, die für alle Möglichkeiten offen sind und nicht in Schubladen denken.“
    Daniel sah amüsiert zwischen Elizabeth und dem Professor hin und her.
    „Sie haben ja so recht, Miss Parker, Sie haben ja so recht. Sie interessieren sich also auch für Parapsychologie und Metaphysik? Da haben Sie doch sicherlich ähnliche Erfahrungen gemacht.“
    „Oh ja“, nickte Elizabeth. Offenbar hatte sie ihn bereits weich gekocht. „Es gibt tatsächlich nicht viele Menschen, mit denen ich ernsthaft über diese Themen diskutieren kann. Sagen Sie, sind Sie denn selbst auch schon Zeuge übernatürlicher Phänomene geworden?“
    „Aber selbstverständlich!“, erklärte er mit vor Stolz geschwellter Brust. „Wissen Sie, meine liebe Miss Parker, ich bin ein waschechtes Medium. Ich spüre sämtliche paranormale Aktivitäten in meiner unmittelbaren Umgebung.“
    Elizabeth tauschte mit Daniel einen verwunderten Blick, dann fragte sie zögerlich: „Beinhaltet das auch … Geister?“
    „Aber gewiss doch. Ich spüre Geister nicht nur, ich sehe sie auch und kommuniziere mit ihnen!“
    Daniel winkte mit einer Hand direkt vor Worthings Gesicht, doch der Professor zeigte keinerlei Reaktion. „Scheint einen schlechten Tag zu

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