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Ghostman: Thriller (German Edition)

Ghostman: Thriller (German Edition)

Titel: Ghostman: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Hobbs
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kurzen Augenblick, war der Schmerz verschwunden. Seine Pupillen verengten sich zu schwarzen Punkten, und sein Kopf rollte nach hinten. Er starrte derart konzentriert an die Decke, dass es aussah, als schaue er zu Gott selbst da oben. Aber der Augenblick verging. Ribbons’ Gesicht wurde rot, und seine Lider wurden schwer. Schweißperlen erschienen überall auf seiner Haut. Einen Moment später sackte er schlaff gegen die Wand, und wenig später fing er an zu krampfen. Seine Augen schlossen sich, und der Kopf fiel auf die Brust. Schaumiger Speichel trat auf seine Lippen. Ich sah zu, wie sein Atem langsamer und immer langsamer ging. Dann hörte das krampfhafte Zittern auf, und er war tot.
    Ich kniete in einer Pfütze Blut.
    Ich ging zur Tür und hob die blaue, bleigefütterte Kevlartasche auf. Darin waren etwas mehr als 1 20 0 000Dollar, vierzig GPS -Sender und siebzig explosionsfähige Tintenbeutel. Ich verließ das Haus und ging zu dem grünen Mazda MX -5 in der Einfahrt.
    Ich sah auf die Uhr. Sechzehn Uhr.
    Noch vierzehn Stunden.

SIEBENUNDVIERZIG
    Kuala Lumpur
    Der Tresoraufzug öffnete sich. Als wir drin waren, nahm Hsiu eine Spraydose mit schwarzer Lackfarbe aus der Handtasche, schüttelte sie und feuerte einen langen schwarzen Farbstrahl auf die Kamerakuppel ab. Falls die Security den Blackout mitbekam, machte das nichts, denn dieser Aufzug war nicht mehr zu stoppen, nachdem die Magnetstreifenkarten durch den Schlitz gezogen worden waren. Wenn wir drin waren, waren wir drin.
    Wir verschwendeten keine Zeit. Nachdem die Kamera ausgeschaltet war, gingen Vincent, Mancini und ich in die Knie und zogen unsere Bank-Kostüme an. Jeder von uns hatte eine andere Verkleidung. Mancini trug eine alte olivgrüne Jacke aus Militärbeständen und eine schwarze Skimaske aus Mikrofaser. Vincent setzte eine knallblaue Zottelperücke auf und trug ein Kapuzen-Shirt und eine Ronald-Reagan-Maske. Meine Verkleidung bestand aus einem schwarzen Hemd, einer braunen Jacke und einer Guy-Fawkes-Maske. Joe Landes setzte eine Schweißermaske auf, die das ganze Gesicht bedeckte und Platz für seine Brille ließ, und Hsiu hatte ein Ding aus durchsichtigem Plastik, hinter dem ihre Gesichtszüge verschwammen. Beim Checken hatten wir ausgerechnet, dass der Aufzug eine Minute und zwanzig Sekunden brauchen würde, um die oberste Etage zu erreichen. Zum Umziehen würden wir die Hälfte dieser Zeit benötigen.
    Der Halloween-Quatsch war keine bloße Show. An Räuber in schriller Kostümierung erinnert man sich nicht so gut wie an solche, die schlichte, nicht weiter bemerkenswerte Maskierung tragen. Wenn die Räuber in einer grellbunten Maskerade erscheinen, erinnern die Geiseln sich an nichts anderes als an die Kostüme. Ohne die Verkleidung ist der Räuber irgendein Gesicht in der Menge.
    Ich zog ein paar weiße Gummihandschuhe über. Wir alle mussten Handschuhe tragen, auch wenn Angela und ich gar keine Fingerabdrücke hinterlassen konnten. Wir wollten nicht den Hauch einer biologischen Spur hinterlassen, nicht einmal formlose Wischer. Die einzige Ausnahme war Joe Landis, unser Boxman, denn der konnte mit Handschuhen seine Arbeit nicht tun. Man braucht großes Feingefühl, wenn man einen Banktresor öffnen will, und wir hatten nicht vor, ihn zu behindern. Er hatte stattdessen eine Fünf-Liter-Flasche Ammoniak. Das spritzte er auf alles, was er berührte, und es tat die gleichen Dienste. Während wir unsere Handschuhe anzogen, war er hinten im Aufzug damit beschäftigt, einen Sauerstoffschlauch an einer zwei Meter langen Thermolanze zu befestigen.
    Vincent berührte meinen Arm und hielt mir den Kolben des G36-Sturmgewehrs des Geldträgers entgegen, das wir unter dem gepanzerten Transporter hervorgezogen hatten, und dazu einen kleinen Gurt mit Magazinen. Ich warf ihm einen Blick zu und hängte mir das Gewehr am Riemen über den Rücken. Ich wusste, dass er hinter seiner Reagan-Maske strahlte, als er seine .12er Pumpgun durchlud. Mancini streckte den Daumen hoch und grunzte mit ähnlicher Begeisterung. Sie waren mehr als bereit. Sie wollten die Post abgehen lassen.
    Ich wandte mich ab und nagte an der Lippe, während ich zusah, wie die Zahlen über dem Bedienfeld langsam anstiegen. Vierundzwanzigster Stock. Fünfundzwanzig. Siebenundzwanzig. Achtundzwanzig.
    Meine Hände schwitzten in den Handschuhen. Unmittelbar bevor ich in eine Bank gehe, kriege ich immer das Zittern. Ich schloss die Augen und bemühte mich, meine ganze Wut zu fokussieren. Wir waren

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