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Ghostman: Thriller (German Edition)

Ghostman: Thriller (German Edition)

Titel: Ghostman: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Hobbs
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mit umgedrehten Metallkuppeln und zwei schmutzigen Tellern auf dem Gang. Davon abgesehen waren wir anscheinend völlig allein. Soweit ich es übersehen konnte, war der Korridor leer.
    Ich weiß, was ich hätte tun sollen. Wenn Angela da gewesen wäre, hätte sie mir die Reisetasche in die Arme gedrückt und mir befohlen, auf der Stelle zu verschwinden. Sie hätte mir eingeschärft, ruhig und auf geradem Weg zur Feuertreppe und in den Keller zu gehen. Von dort würde ich durch die Küche in die Garage und zu meinem Wagen gelangen. Wenn sie hier der Chef gewesen wäre, hätte sie mich zusammengestaucht, weil ich so blöd gewesen war, es vertrauensvoll einem Concierge Service zu überlassen, mir ein Zimmer zu buchen. Sie hätte sofort gehandelt, als sie das Geräusch zum ersten Mal hörte.
    Aber Angela war nicht da.
    Und ich war neugierig.
    Langsam zog ich das neue Hemd, Jackett und Krawatte an, was nicht so einfach war, denn ich wollte kein Licht machen. Ich kämmte mir zweimal mit den Fingern durch das Haar, damit ich nicht aussah, als wäre ich gerade aus dem Bett gekommen. Dann schnappte ich mir meine Tasche und ging zur Tür hinaus.
    Der Flur war leer und die Tür des Zimmers, das Lakes für mich gemietet hatte, geschlossen. Ich ging hin und versuchte, einen Blick durch den Spion zu werfen, doch dafür sind diese Dinger nicht gemacht. Ich sah nur einen verschwommenen Klecks in der Farbe der Hotelvorhänge.
    Ich zog mich wieder nach 317 zurück und riss ein Blatt von dem Block mit dem Hotelschreibpapier. Darauf schrieb ich Mit besten Empfehlungen von J. Morton und die Nummer eines meiner neuen Prepaid-Telefone darauf. Ich ging wieder hinaus auf den Gang und legte den Zettel auf die Rechnung, die auf dem leeren Servicewagen lag. Ich stülpte die Metallglocken wieder über die Teller, sodass der Wagen frisch beladen aussah, und rollte ihn hinüber zu Zimmer 316. Wenn sie jetzt die Tür öffnete, konnte sie ihn nicht übersehen.
    Ich ging den Gang hinunter zu den Aufzügen, nahm die Magnetstreifenkarte aus der Tasche und brach sie entzwei. Dann stieß ich schnell die Tür zum Treppenhaus auf und nahm immer zwei Stufen auf einmal. Dabei ging die Frau mir nicht aus dem Kopf. Sie kannte mein Gesicht, schön, aber ich kannte ihres auch. Noch besser: Ich kannte ihren Namen und ihre Dienstnummer. Mit einem Computer könnte ich auf alles zugreifen, was es über sie zu wissen gab. Und etwas in mir wollte genau das tun.
    Ich fragte mich, wie lange sie brauchen würde, um mir auf die Spur zu kommen. Es war ja nur eine Frage der Zeit, wann sie sich das Material der Überwachungskameras anschauen und sehen würde, was ich getan hatte. Was mich beunruhigte, war die Frage, wie sie so weit gekommen war. Alexander Lakes hatte mir versichert, dass alles, was er für mich tat, vertraulich behandelt werden würde. Das war offensichtlich nicht wahr. Irgendwie hatte sie herausgefunden, wo ich wohnte, und das bedeutete, Alexander Lakes war ein ernsthaftes Sicherheitsproblem.
    Ich nahm ein Telefon heraus und gab Lakes’ Nummer ein. Es klingelte. Dreimal. Beim vierten Mal meldete er sich endlich.
    » Hallo?« Ich konnte sein Bettzeug rascheln hören. Er klang schlaftrunken.
    » Sie haben mir ein verbranntes Zimmer gegeben«, sagte ich.
    » Wer ist da?«
    » Was glauben Sie, wer hier ist? Sie haben mir ein verbranntes Zimmer im Chelsea gegeben. Das FBI ist da und reißt die Wände ein.«
    » Ulysses.«
    Ich war jetzt unten und hatte den Ausgang ins Kellergeschoss gefunden, der so verdrahtet war, dass er den Feueralarm auslöste, wenn man ihn von innen öffnete. Ich klemmte das Telefon zwischen Wange und Schulter, holte mein Messer heraus und schob die Klinge zwischen die Kontakte des Alarms. Behutsam drückte ich die Tür mit der Hüfte auf und ließ das Messer an Ort und Stelle, bis die Tür sich wieder geschlossen hatte.
    » Es ist mitten in der Nacht, Sir. Woher wissen Sie, dass es das FBI ist?«
    » Ich bin ihr schon begegnet. Sie sagt, ich habe sie aus dem Urlaub geholt.«
    » Eine Frau? Wie heißt sie?«
    » Sie ist vom FBI . Wie sie heißt, ist egal.«
    Zu dieser Nachtzeit war das Licht in der Tiefgarage aus und würde nur durch Bewegungsmelder eingeschaltet werden. Die einzige ständige Beleuchtung kam von der trüben Lampe am Fuße der Treppe. Ich ging hinaus in die Garage, zog den Schlüssel hervor, den Lakes mir dagelassen hatte, und drückte immer wieder auf den Knopf, der die Wagentür öffnete. Auf meinem Weg flackerten die

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