Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ghostman: Thriller (German Edition)

Ghostman: Thriller (German Edition)

Titel: Ghostman: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Hobbs
Vom Netzwerk:
das Hupen der Autos, die ich mit dem Doppelten der erlaubten Höchstgeschwindigkeit überholte, was im südlichen New Jersey nur ein Wahnsinniger tun würde. Ich fuhr im Zickzack durch den Verkehr, als ständen alle anderen still.
    Trotzdem holte der Suburban auf. Sie rammten meine hintere Stoßstange, und ich spürte die übelkeitserregende Beschleunigung, als meine Räder haltlos über den Asphalt rutschten. Einen Moment lang schleuderte ich zwischen zwei Fahrspuren hin und her und wäre fast mit einem anderen Wagen zusammengestoßen, als wir an ihm vorbeirasten.
    Ich dachte kurz daran, hochzuschalten und zu versuchen, ihnen einfach davonzufahren, aber diese Idee verwarf ich sofort. Die Motoren waren gleich stark, und ihnen war das Handling des Suburban vertrauter als mir. Das Rennen wäre in wenigen Minuten zu Ende.
    Der Suburban holte links neben mir auf, bis wir Seite an Seite waren. Der Fahrer drückte auf die Hupe und schwenkte auf meine Fahrspur herüber, um mir in die Flanke zu fahren. Ich geriet auf den Rüttelstreifen und wäre fast auf die Standspur geschleudert. Der Suburban dröhnte an mir vorbei und bremste dann etwas ab. Der Fahrer hupte immer noch. Ich sah, wie die Person auf dem Beifahrersitz gestikulierte und zum Straßenrand hinüberwinkte. Anhalten. Der nächste Stoß hätte mich fast gegen die Leitplanke geschoben.
    Die nächste Ausfahrt war noch fünf Meilen weit entfernt, und diese Arschlöcher waren offensichtlich nicht daran interessiert, mir durch die Gegend zu folgen. Im Grunde hatte ich keine Wahl: Entweder hielt ich an, oder sie rammten mich in Grund und Boden. So einfach.
    Ich schaltete die Warnblinker ein, nahm das Gas weg und hielt auf den Randstreifen zu. Der Suburban fuhr vielleicht eine halbe Meile weit auf dem Randstreifen hinter mir her und bremste ab, bis er ungefähr zwanzig Meter zurücklag. Als ich anhielt, tat er es auch.
    Stille.
    Einen Moment lang passierte nichts. Ich blieb sitzen, ohne den Motor abzustellen oder den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Sie schalteten ihr Fernlicht ein, und so konnte ich im Spiegel nicht erkennen, was sie taten. Ich lauschte dem leisen Rauschen der Autos, die an uns vorbeifuhren, und den Grille n i m Kiefernwald zur Rechten. Jetzt ging es darum zu warten.
    Ich zog meine Waffe aus dem Halfter und schob sie unter meinen Schenkel.
    Nach ein paar Augenblicken ging die Fahrertür auf, und ein Mann stieg aus. Das Knirschen seiner Stiefel auf dem Kies zwischen uns klang, als trage er Sporen. Nach ungefähr drei Schritten konnte ich ihn erkennen. Er war klein und hatte blondgebleichtes Haar und porzellanweiße Haut. Sein Gang war großspurig, als komme er heran, um mir mitzuteilen, dass ich zu wenig Luft in den Reifen hätte. Ich sah die eintätowierte Zahl88 an seinem Hals. Da, wo ich herkomme, war die 88 ein Code. 88 war das numerologische Äquivalent von HH , denn das H ist der achte Buchstabe im Alphabet. HH war auch wieder ein Code, die Abkürzung einer in Gefängnissen überall im Land verbreiteten Losung: Heil Hitler.
    Der Blonde klopfte mit den Fingerknöcheln ans Fenster und winkte mir, ich solle die Scheibe herunterdrehen.
    » Ein kurzes Wort, bitte«, sagte er.
    Ich sagte nichts und ließ die Hände auf dem Lenkrad.
    Er zog eine kleine Pistole aus einem kleinen Halfter an seinem Gürtel. Er tat es geschmeidig: In einer einzigen schnellen Bewegung hatte er danach gegriffen, sie herausgezogen und durch das Fenster auf mich gerichtet. Er zielte auf meinen Kopf, bevor ich auch nur daran denken konnte, nach meiner Kanone zu greifen.
    » Ein Wort nur, bitte«, sagte er.
    Wenn ich gewollt hätte, hätte ich jetzt auf das Gaspedal treten und wie eine Rakete davonschießen können. Ich hätte dem Blonden über den großen Zeh fahren können, bevor die Reflexe seines Erbsengehirns es schafften, den Abzug zu betätigen. Ein Suburban hat eine ziemlich gute Beschleunigung für einen so großen Wagen, der Schalthebel war noch in Fahrstellung und mein Motor warm. Bevor er wüsste, was passierte, würden seine Kugeln nur noch Luft und Glas treffen. Er würde vielleicht drei Schüsse auf mich abfeuern können, alle aufs Geratewohl, alle wahrscheinlich ins Leere, bevor ich auf den Highway einscherte. Mein Vorsprung würde genügen, um sie abzuschütteln. Aber was würde mir das einbringen?
    Ich wusste immer noch nicht, wer diese Typen waren.
    Ich drehte das Fenster herunter, und er signalisierte mir, ich solle aussteigen. Langsam streckte ich die Hand nach

Weitere Kostenlose Bücher