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Ghostman: Thriller (German Edition)

Ghostman: Thriller (German Edition)

Titel: Ghostman: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Hobbs
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sein. Ein schachspielendes Kind konnte intelligent sein. Ein Mann, der seine Steuererklärung selbst ausfüllte, konnte intelligent sein.
    Marcus war genial.
    Vincent, das Großmaul unserer Gruppe, fragte so deutlich, dass alle es hören konnten: » Wie zum Teufel sollen wir so viel Geld transportieren?«
    » Gar nicht«, sagte Marcus. » Es wird das Gebäude nie verlassen.«

EINUNDZWANZIG
    Atlantic City
    Ich wachte von einem Geräusch aus dem Zimmer nebenan auf, das Lakes für mich gebucht hatte.
    Als ich es hörte, klappten meine Augen auf, und mein Herz schlug schneller. Ich fuhr hoch und erstarrte, und ich konzentrierte alle Energie in meinem Körper auf das Lauschen. Mit angehaltenem Atem zog ich den Revolver unter dem Kissen hervor und sah auf die Uhr. Ein paar Minuten vor zwei.
    Es war ein hartes Geräusch gewesen, wie das Scharren, das ein großer Karton macht, wenn man ihn herumschiebt. Moderne Hotels haben dicke Wände. Vorbei sind die Zeiten, in denen man an das Kopfbrett des Bettes hämmerte, um das Liebespaar nebenan zur Ruhe zu bringen. Heutzutage hat man massive Türen und extradicke Wände mit zwei Lagen Isolierschaum. Dieser Schaum verschluckt alle Geräusche, die in einem Zimmer gemacht werden, genau wie die Wände in einem Tonstudio. Das bedeutete, dass ein Geräusch, das ich hier hörte, nebenan ungefähr fünf- oder sechsmal so laut sein würde.
    Sehr leise glitt ich von der Bettkante und zog mir die Hose an. Den Revolver steckte ich für alle Fälle in die Tasche, und ich nahm eins der bereitgestellten Wassergläser von der Kommode. Langsam schlich ich zu der Tür zwischen meinem und Zimmer316 und legte vorsichtig das Glas als Lauschhilfe an die Tür. Die Wände mochten schalldicht sein, aber die Türen sind aus Holz. In einem Augenblick angespannter Stille hörte ich nichts als das laute Klopfen meines eigenen Herzens und das fast unhörbare Ticken meiner Armbanduhr. Ich wartete darauf, dass das Geräusch noch einmal ertönte, nur um mir zu beweisen, dass ich nicht geträumt hatte.
    Da war es noch einmal.
    Jemand schob die Möbel herum. Ich hörte ein angestrengtes Ächzen und das leise, raue Scharren des Bettgestells, das über den Teppichboden geschoben wurde. Das Ächzen klang eindeutig nach einer Frau. Ich hörte, wie sie beim Schieben einmal fluchte. Sie hatte eine dunkle, schöne Stimme, wie eine Sängerin. Ich hörte das Rascheln der Bettwäsche, als sie sie herunterriss, und den dumpfen Aufschlag der Matratze, die umgedreht wurde. Die Frau murmelte dabei vor sich hin, aber ihre Worte waren undeutlich und nicht zu verstehen.
    Ich hätte jede Wette abgeschlossen, dass sie die FBI -Agentin war.
    Ich wusste genau, was sie da machte.
    Sie filzte die Bude.
    Rebecca Blacker durchsuchte jeden Zollbreit des Zimmers vom Boden bis zur Decke, um nicht das kleinste Versteck zu übersehen. Ich hörte, wie sie das große Wald-und-Wiesen-Bild von der Wand nahm und auf das Bett warf. Dann öffnete sie den Schrank und schob die Drahtkleiderbügel zur Seite. Ich wartete auf das, was sie als Nächstes tun würde, aber es blieb wieder eine Weile still. Ich hörte sie reden, verstand jedoch kein Wort. Ob da noch jemand im Zimmer war? Aber nein. Wenn da jemand wäre, mit dem sie spräche, würde dieser Jemand antworten.
    Sie musste vom Geschäftsführer eine Magnetkarte bekommen haben. Für ein Hotelzimmer braucht die Polizei nur dann einen Durchsuchungsbeschluss, wenn die Geschäftsführung Nein sagt. Hotelmanager sagen selten Nein. Sicher, eine Razzia ist schlecht für das Geschäft, doch nicht so schlecht wie der Ruf, eine Absteige für Gangster zu sein. Jedenfalls nicht bei einem so hübschen Laden.
    Vorsichtig, um kein Geräusch zu machen, stellte ich das Glas weg und bewegte mich mit fast gletscherhafter Langsamkeit zu der Tür zum Korridor, und dort hielt ich mein gutes linkes Auge an das Guckloch. Ich schaute nach links und nach rechts, so weit die Fischaugenlinse es mir gestattete.
    FBI -Agenten neigen zur Gruppenarbeit. Selbst wenn nur ein Einziger von ihnen mit einem Fall befasst ist, arbeiten manchmal Leute von der örtlichen Polizei Seite an Seite mit ihm. Halb rechnete ich damit, durch den Türspion zu schauen und draußen einen uniformierten Polizisten zu sehen oder einen Typen in einem knautschigen Jogginganzug mit einer Polizeimarke oder einen zweiten billigen Anzug mit einer FBI -Marke, der Wache stand. Aber ich hatte Glück.
    Sie war allein.
    Gegenüber stand ein Wagen des Zimmerservice

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