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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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gedreht. Eine sehr seltsame Reaktion, die Coyle nicht deuten konnte.
    Mehr würden sie wohl erneut nicht von den beiden bekommen, deshalb trat Coyle neben seinen Freund. „Wenn ihr uns die Information gebt, die wir haben wollen, lassen wir euch frei und ihr könnt gehen, wohin ihr wollt, sofern ihr unser Gebiet verlasst.“ Das Angebot war mehr, als die Mörder verdienten, doch Coyle war verzweifelt darum bemüht, nicht noch mehr Zeit zu verlieren.
    Die helle Leopardin starrte ihn nur an, es war keine Reaktion zu erkennen. „Ihr bekommt Nahrung, und wir versorgen eure Verletzungen.“ Diesmal zogen sich ihre Mundwinkel zurück, ihre Version von „Mach dich nicht lächerlich, wir brauchen nichts von euch“. Er hatte den Ausdruck oft genug gesehen, um zu wissen, dass sie ihn sehr wohl verstand. Glücklicherweise, denn sonst wären all ihre Bemühungen vergeblich gewesen.
    Finn hockte sich hin, um der Leopardin direkt in die Augen sehen zu können. „Sie haben einen unserer Jugendlichen entführt. Wir wollen ihn nur wiederhaben.“ Keine Reaktion. „Stell dir vor, es wäre jemand aus deiner Familie. Würdest du nicht auch wissen wollen, was mit ihm passiert ist?“
    Finns tiefe Stimme schien zu ihr durchzudringen. Sie blickte ihn einen langen Moment an und etwas wie Trauer schien in ihren Augen zu liegen. Doch dann zuckte ihr Kopf zurück, und sie stieß ein schmerzerfülltes Fauchen aus, das Coyle durch Mark und Bein ging. Die Pantherin kam aus der Ecke und stieß die Leopardin sanft an. Sie rieb den Kopf über ihren Hals und schnurrte besänftigend. Es dauerte eine lange Zeit, bis der helle Körper mit den dunklen Rosetten aufhörte zu zittern. Coyle wollte nicht zusehen, doch er konnte es sich nicht leisten, etwas zu übersehen, was sich als Angriffspunkt nutzen ließ. Von sich selbst angewidert sah er zu Finn hinüber. Auch seinem Freund war anzusehen, dass er sich nicht wohlfühlte, aber er bewegte sich nicht, sondern behielt die Gefangenen im Auge.
    „Es sollte auch in eurem Interesse sein, wenn niemand beweisen kann, dass es so etwas wie uns oder euch überhaupt gibt. Wenn wir zusammenarbeiten, können wir vielleicht das Schlimmste verhindern.“ Finns Stimme blieb weiterhin ruhig, fast hypnotisierend.
    Einen Moment lang sah es so aus, als könnte er mit dieser Taktik Erfolg haben, doch dann warf die Leopardin sich gegen die Gitterstäbe, ihre Pranke zuckte heraus und zog breite Striemen über Finns Arm. Er sprang außer Reichweite. Ohne eine Miene zu verziehen, sah er auf die blutige Wunde herunter, bevor er sich an Coyle wandte. „Ich würde sagen, die Antwort war eindeutig.“
    „Ja, leider. Dann müssen wir wohl doch die Befragungsmethode ändern.“
     
    19
    Wütend warf Henry das rohe blutige Fleischstück zurück in die Schüssel. Er hatte gedacht, dass der Junge, ausgehungert wie er war, sofort darauf reagieren würde, wenn er einen frisch aufgeschnittenen Hasen vor die Nase gehalten bekam. Doch es war nichts passiert, er hatte Henry nur verächtlich angesehen, die Lippen fest aufeinandergepresst. Dann hatte er die Augen geschlossen und ihn seither ignoriert. Selbst als Henry ihm mit dem blutigen Fleisch über die Lippen strich, hatte er sich nicht geregt. Wenn es nicht schlecht für seine Forschung gewesen wäre, hätte Henry ihn sogar für sein Durchhaltevermögen und seine Selbstbeherrschung bewundert. Aber so war seine Geduld am Ende.
    Wenn er heute wieder kein Ergebnis erreichte, würde er den Jungen als Verlust abschreiben und sich auf andere Versuchsobjekte konzentrieren. Gowan musste inzwischen so weit sein und wartete vermutlich nur noch auf sein Kommando. Vielleicht würde es besser funktionieren, wenn er mehrere Exemplare gegeneinander ausspielen konnte. Sofort besserte sich seine Laune erheblich.
    Mit einem Tuch wischte er unsanft über den Mund des Jungen, damit das Blut nicht irgendwelche möglichen Reaktionen verdeckte, wenn er sein nächstes Experiment startete. Anschließend drehte er sich um und nahm die Substanz aus der Schublade. Henry verzog den Mund. Es war überraschend einfach gewesen, an LSD zu kommen, es gab tatsächlich Leute, die es per Post verschickten. Henry füllte ein Glas halb mit Wasser und rührte das Pulver hinein. Wenn er richtig lag, hatte der Bursche so etwas noch nie genommen und würde den Halluzinationen nichts entgegenzusetzen haben. Und wenn Henry ihm dann suggerierte, dass er in Gefahr war und sich verwandeln musste, war er endlich am Ziel.
    Henry

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