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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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rasten, während sie die Treppe hinauflief. Wenn sie die Polizei verständigte, würde ihr Vater verhaftet werden, und das wollte sie nicht, egal, was er getan hatte. Vielleicht sollte sie mit ihm darüber reden und ihn zwingen, den Jugendlichen gehen zu lassen, doch sie hatte die Befürchtung, dass er nicht auf sie hören würde. Eher würde er sie nach Los Angeles zurückschicken und mit seiner Arbeit weitermachen. Oder den Gefangenen irgendwo anders hinbringen lassen. Sie glaubte nicht, dass er einen Menschen töten würde, aber konnte sie wirklich sicher sein? Henry hatte körperliche Gewalt bisher immer verabscheut, doch der junge Mann war eindeutig gefoltert worden. Von ihrem Vater? Wann hatte er sich so verändert? Und was wollte er damit überhaupt bezwecken? Isabel trat durch die Wandtür, zog das Buch aus dem Spalt und schloss sie. Nachdem sie das Buch zurückgestellt hatte, sah sie sich im Büro um. Vielleicht gelang es ihr ja, irgendwo Informationen zu finden, die ihr helfen würden, mit dieser Situation richtig umzugehen.
    Geistesabwesend rieb sie über ihre Schläfe. Sie spürte noch immer einen Druck in ihrem Kopf, doch es war kein Schmerz, sondern etwas anderes. Während sie sich vor den Schreibtisch kniete, versuchte sie herauszufinden, was es war, doch sie konnte es nicht erklären. Mit Mühe schob sie das Problem beiseite. Jetzt musste sie sich darauf konzentrieren, den Schreibtisch zu durchsuchen, ohne dass ihr Vater etwas davon merkte.
    Isabel zog an dem Griff einer Schublade und atmete enttäuscht aus, als sie feststellte, dass sie verschlossen war. Natürlich ließ Henry Stammheimer seine wertvollen Forschungsergebnisse nicht offen herumliegen, das war schon früher so gewesen. Da ihr keine Möglichkeit einfiel, das Schloss zu öffnen, ohne dass ihr Vater es bemerken würde, gab sie den Versuch auf und konzentrierte sich stattdessen auf den Computer. Sie schaltete ihn an und wartete ungeduldig, als er Ewigkeiten zum Hochfahren brauchte. Endlich war es so weit, der Startbildschirm erschien, und Isabel stieß einen leisen Fluch aus. Passwortgeschützt. Sie konnte natürlich mehrere Wörter ausprobieren, aber die Wahrscheinlichkeit, das Richtige zu treffen, war mehr als gering. Vermutlich war es irgendein unaussprechliches Wissenschaftswort, von dem sie noch nie etwas gehört hatte.
    Enttäuscht fuhr sie den Computer wieder herunter, schaltete den Bildschirm aus und erhob sich. Ihr Kinn schob sich vor. Auch wenn es gerade nicht so aussah, irgendetwas würde ihr einfallen, wie sie dem Jungen helfen konnte.
    Isabel keuchte, als plötzlich Angst durch ihre Gehirnwindungen kroch, und ihr Körper reagierte mit einem unerwarteten Fluchtinstinkt, der sie durch das Zimmer katapultierte. Sie riss die Bürotür auf und stürzte ins Wohnzimmer. Ihr Herz klopfte so laut, dass sie beinahe das Motorengeräusch überhörte. Ihr Vater! Wie hatte sie so unvorsichtig sein können? So schnell es ihre schmerzenden Muskeln zuließen, rannte sie die Treppe hinauf und stieß die Tür zu ihrem Zimmer auf. Leise schloss sie sie hinter sich und lief zum Fenster. Sie konnte sehen, wie ihr Vater die Autotür zuwarf und auf das Haus zuging. Wenn sie nicht plötzlich das Gefühl gehabt hätte, aus dem Büro heraus zu müssen, hätte ihr Vater sie dort überrascht. Isabel lehnte sich an die Wand und schloss die Augen.
    „Isabel?“ Die Stimme ihres Vaters dröhnte durch das Haus.
    Sie riss die Augen wieder auf und sah sich wild im Zimmer um. Schließlich sprang sie auf das Bett und zog die Decke über sich. Es fiel ihr schwer, ihren heftigen Atem zu beruhigen. Je mehr sie sich bemühte, desto unmöglicher wurde es. Die Schritte ihres Vaters waren auf der Treppe zu hören. Vor ihrer Tür blieb er stehen. „Isabel, bist du da?“
    Isabel zog die Decke über ihre Nase. „Ja, ich bin im Bett.“ Ohne dass sie sich bemühen musste, klang ihre Stimme rau.
    „Geht es dir gut, mein Schatz?“
    Tränen traten in ihre Augen bei dem Kosewort. Wie konnte ihr Vater einerseits so etwas wie im Keller tun und andererseits so … so normal sein.
    „Ich habe Kopfschmerzen.“
    „Kann ich dir etwas bringen, Schätzchen?“
    Die Tränen flossen über. „Nein danke, es geht bald wieder.“
    Ein Zögern, dann hörte sie den Boden quietschen. „Ruf mich, wenn du etwas brauchst.“

 
    20
    Es war seltsam für Marisa, in ihre Einfahrt einzubiegen und ihr Haus wiederzusehen. Als wäre sie von einer langen Reise zurückgekehrt und nicht nur zwei

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