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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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versuchte deshalb, ihm aus dem Weg zu gehen. Also gut, dachte er grimmig. Er würde sie in dem Glauben lassen, ihn getäuscht zu haben, und sie morgen früh nach Los Angeles zurückschicken. Danach musste der Junge verschwinden. Sollte Isabel jemanden informieren, würde Henry sich einfach dumm stellen. Ohne Beweise würde man ihm nichts anhängen können.
    Etwas ruhiger blieb Henry stehen und betrachtete noch einmal das Bild auf dem Monitor. Der Jugendliche schien mehr auf Isabel reagiert zu haben als auf all seine eigenen Bemühungen, etwas aus ihm herauszubekommen. Was wäre, wenn er dafür sorgte, dass Isabel ihn noch einmal besuchen konnte? Würde sie ihm noch stärkere Reaktionen entlocken können? Nachdenklich schaltete Henry den Monitor aus und stieg die Treppe hinauf ins Büro.
    Marisa blieb stehen und wischte mit dem Ärmel über ihre feuchte Stirn. Man sollte annehmen, sie hätte sich langsam an die Anstrengung gewöhnt, aber sie fühlte sich genauso kaputt wie vor zwei Tagen. Es half auch nicht wirklich, einen kräftigen Bloodhound an der Leine durch den Wald zu führen – oder sich vielmehr von ihm führen zu lassen. Die Nase am Boden lief Angus ständig hin und her und kugelte ihr dabei beinahe den Arm aus. Marisa wickelte die Schlaufe der Leine um das linke Handgelenk und schüttelte den schmerzenden rechten Arm aus, bevor sie die Wasserflasche aus dem Rucksack nahm.
    Diesmal war sie wenigstens vernünftig ausgerüstet, mit Wanderschuhen, mehreren Lagen Kleidung und genug Nahrung und Wasser für ein oder zwei Tage. Sie hatte sich gestern Abend sogar von ihrem Kollegen John ein GPS -Gerät ausgeliehen, damit sie zur Not alleine den Weg zurückfand. Marisa setzte sich auf einen Baumstumpf und beschloss, sich ein paar Minuten Ruhe zu gönnen, bevor sie weitermarschierte. Angus ließ sich mit einem Seufzer zu ihren Füßen nieder und bettelte sie mit seinen Augen an. Wie immer gelang es ihr nicht, ihm zu widerstehen. Sie suchte einen Hundekuchen aus ihrem Rucksack und hielt ihn Angus hin. Lächelnd sah sie zu, wie er ihn hinunterschlang, als wäre er verhungert, während sie seine Schüssel aus dem Rucksack nahm und sie mit Wasser füllte.
    Ihre Idee hatte tatsächlich funktioniert. Sie war mit ihrem Wagen zu der Stelle gefahren, an der sie aus dem Wald gekommen war, und hatte Angus dann die Spur vom Vortag suchen lassen, auf die er nach nur wenigen Minuten gestoßen war und der sie seit Sonnenaufgang folgten. Bisher war Marisa nichts bekannt vorgekommen, aber das war nicht weiter verwunderlich, denn für sie sah im Wald alles gleich aus. Wahrscheinlich hätte sie das Lager durchqueren können, ohne es wiederzuerkennen. Die etwa zwanzig Hütten lagen so versteckt zwischen und auf den Bäumen um die Lichtung herum, dass sie nur zu erkennen waren, wenn man wusste, wonach man suchte. Coyle hatte ihr erklärt, dass es ihnen nur so gelungen war, nicht von normalen Menschen entdeckt zu werden. Bis jetzt.
    Sie war sich ziemlich sicher, dass sie Coyles Baum bemerken würde, wenn sie vor ihm stand, und genau dort wollte sie hin. Die Frage war, was sie tun würde, falls die anderen Berglöwenmenschen sie angriffen. Sie konnte nur hoffen, dass sie sie leben lassen würden, bis sie Coyle sah. Marisa schloss die Augen und versuchte, sich an seinen Blick zu erinnern, als er sie geliebt hatte. Es bestand die Möglichkeit, dass er sie sofort zurückschickte, aber diesmal würde sie es ihm so schwer wie möglich machen.
    Sie war nach dem Fiasko in New York weggelaufen, aber außer ihrer Arbeit – die sie verloren hatte – war dort nichts gewesen, was sie hätte halten können. Sicher nicht Ben, nachdem sein Vertrauensbruch einen Mann das Leben gekostet hatte, der doch eigentlich nur verhindern wollte, dass seine Firma weiterhin verbotene Experimente durchführte. Noch jetzt, ein Jahr später, war der grausige Anblick der Leiche in Marisas Gehirn gebrannt, genauso wie das Schuldgefühl, die Identität ihres Informanten nicht besser geschützt zu haben.
    Natürlich hatte sie nicht ahnen können, dass ihr Freund sie derart hintergehen würde. Und selbst wenn sie verstand, dass er als Detective beim New Yorker Police Department ein Interesse daran hatte, Beweise gegen das Biotechnologie-Unternehmen zu sammeln, damit die Verantwortlichen hinter Gitter gebracht werden konnten, hätte er niemals ihren Informanten enttarnen dürfen, ohne ihn gleichzeitig zu schützen.
    Glücklicherweise hatte sie Ben nicht wirklich geliebt,

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