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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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denn als es wegen des Todes ihres Informanten zum Skandal kam, hatte er sie abgestreift wie ein lästiges Anhängsel. Oder eben ein Mittel zum Zweck.
    Andererseits hätte sie auch nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, nachdem er sie so hintergangen hatte. Wie immer, wenn sie darüber nachdachte, kochte die Wut wieder in ihr hoch. Dieser arrogante selbstverliebte Scheißkerl! Hätte er eine Sekunde mal nicht nur an seine eigenen Interessen, sondern vielleicht auch an die Gefahr gedacht, in die ihr Informant durch die namentliche Nennung im Polizeibericht kommen konnte, dann wäre der Mann vielleicht noch am Leben. Aber nein, für Ben zählte nur Ben, alles andere war nebensächlich.
    Seltsamerweise war in den Nachrichten nie von der moralischen Verantwortung der Polizei die Rede gewesen, sondern nur von Marisas Nachlässigkeit beim Schutz ihrer Quelle. Vor allem hatten die Anwälte des Unternehmens dafür gesorgt, dass sich keine Zeitung mehr traute, etwas über die Verfehlungen zu schreiben, und dass die Polizei ihre Ermittlungen nicht fortsetzen konnte. Die kriminellen Machenschaften der Firma und der Mord waren daher bisher ungestraft geblieben. Und es war auch ungestraft geblieben, dass Marisas Ruf als Reporterin nach dieser Geschichte völlig zerstört war. Denn es schmälerte ihre Aussichten auf eine neue Festanstellung immer noch gewaltig. Selbst wenn sie sich hier im Westen bei irgendeiner größeren Zeitung bewarb, was sie nicht vorhatte, würde ein Blick ins Internet die alten Geschichten sofort wieder hochspülen. Sogar die Wandler hatten anscheinend Zugriff darauf, anders hätten sie nicht so schnell an die Informationen über sie kommen können.
    Marisa verzog den Mund, als der Ärger erneut in ihr zu brodeln begann, doch sie schob ihn beiseite. Immerhin ging es den Wandlern um den Schutz ihrer Gruppe und nicht wie Ben um einen persönlichen Vorteil. Und dabei war Bens Rechnung nicht einmal aufgegangen, dachte sie verbittert. Da der Informant tot war, kam es niemals zu einer Anklage, und obwohl jeder wusste, dass die Firma hinter dem Mord stecken musste, gab es dafür keine Beweise. Auch Ben war nicht wie von ihm erhofft befördert worden. Marisa wünschte, sie hätte wenigstens Genugtuung darüber empfinden können, aber dafür war die ganze Situation zu unangenehm gewesen, das Ergebnis zu furchtbar.
    Als etwas Feuchtes ihre Hand berührte, zuckte Marisa zusammen. Angus blickte zu ihr auf und stupste sie noch einmal mit seiner Nase an. Erst jetzt wurde sie sich wieder bewusst, dass sie noch auf dem Baumstumpf im Wald saß und für einen Moment alles um sich herum vergessen hatte. Unruhig sah sie sich um, doch sie konnte keine Gefahr erkennen.
    Sie strich Angus über den Kopf und stand auf. Wenn sie sich nicht irrte, konnte es nicht mehr weit bis zum Lager sein, zumindest war sie gestern Morgen mit Finn und Amber nicht wesentlich länger unterwegs gewesen. Ihr Herz schlug schneller bei dem Gedanken, Coyle bald wieder gegenüberzustehen. Ihn anzusehen und vielleicht sogar zu berühren. Ein Kribbeln zog von ihren Fingerspitzen ihre Arme hinauf, Wärme floss durch ihren Körper, als könnte sie ihn bereits spüren.
    Doch sie rief sich rasch zur Ordnung. Schließlich hatte er sie bei ihrer letzten Begegnung laut und deutlich aufgefordert, ihn zu verlassen, und sie wusste nicht, wie er auf ihr Wiedersehen reagieren würde. Nur eins stand für Marisa fest: Er durfte sie nicht noch einmal wegschicken, denn allein die Vorstellung, ihn nie wieder zu sehen, schmerzte mehr, als sie sich eingestehen mochte. Energisch setzte sie den Rucksack auf und schlang die Schlaufe von Angus’ Leine um ihr Handgelenk. Diesmal würde sie es Coyle nicht so leicht machen, sie wollte aus seinem Mund hören, dass er nicht mit ihr zusammen sein wollte, bevor sie ging.
    Rasch zog sie das GPS -Gerät aus ihrer Jackentasche und setzte einen weiteren Wegpunkt, zuckte jedoch zusammen, als Angus den Kopf von der Spur hob und ein fast lautloses Grollen ausstieß.
    Vorsichtig sah Marisa sich um, konnte aber nichts entdecken. Wahrscheinlich witterte der Bloodhound die Berglöwen. Automatisch schlang Marisa die Leine noch einmal um ihr Handgelenk. Sie konnte sich noch zu gut an den Ausflug bei ihrem Haus erinnern, als er ohne Vorwarnung losgelaufen war und sie hinter sich hergezogen hatte.
    „Ganz ruhig, Angus, das sind Freunde.“ Hoffte sie zumindest.
    Obwohl Marisa fast befürchtete, jeden Augenblick von Berglöwen umringt zu sein, blieb

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