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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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ein gutes Gefängnis darstellte. Wahrscheinlich waren hier die Leoparden gefangen gehalten worden, doch jetzt war die Tür geöffnet und das Schloss lag auf dem felsigen Boden. Marisa hob es auf und erkannte, dass es nicht mit einem Schlüssel geöffnet worden war. Das Metall war verbogen, als hätte jemand mit Wucht darauf eingeschlagen. Da sie keinen Grund sehen konnte, warum die Berglöwenmenschen ihr eigenes Schloss knacken sollten, wenn sie einen Schlüssel dafür besaßen, musste jemand anders hier gewesen sein und die Leoparden mitgenommen haben.
    Was war mit den Wachen geschehen? Oder hatten die Wandler das Lager vorher geräumt und die Leoparden zurückgelassen? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Coyle hatte gesagt, sie wären die einzige Spur zu dem entführten Jugendlichen.
    Es sei denn, er hatte keine andere Wahl gehabt. Wenn die anderen Mitglieder der Gruppe in Gefahr geraten waren, hätte er die Leoparden zurücklassen müssen. Aber dann wäre er zurückgekommen, sowie die Luft rein war. Sofern er noch konnte.
    Marisa sah sich um, aber es ging noch immer dieses seltsame tote Gefühl von der gesamten Gegend aus. Angus hatte sich ein Stück von ihr entfernt und roch am Boden. Schließlich kratzte er und stieß ein leises Winseln aus. Was sie noch schauriger fand, weil sie so etwas noch nie von ihm gehört hatte. Normalerweise war er durch nichts zu erschüttern und so phlegmatisch, dass ihm alles egal war. Vermutlich sollte sie sich bei ihm entschuldigen, weil sie ihm in seinem Alter noch so etwas zumutete. Bei ihrem Onkel hatte er sicher nur noch in seinem Korb gelegen und gedöst.
    „Lass mich sehen, was du da hast.“
    Als er ihre Stimme hörte, sah Angus auf und zog sich ein Stück zurück. Neben seinen Kratzspuren war ein dunkler Fleck zu sehen und Marisa hatte keine Mühe, ihn als getrocknetes Blut zu identifizieren. Sie sank auf die Knie und versuchte, sich einzureden, dass nicht Coyle verletzt worden war, sondern jemand anders. Doch es funktionierte nicht. Zwar wusste sie rein rational, dass noch andere Berglöwenmenschen hier gewesen waren, aber ihr Herz sagte ihr, dass Coyle verletzt oder sogar tot war. Nein, bitte nicht! Ihm durfte nichts zugestoßen sein, er war so lebendig und kraftvoll gewesen, als sie ihn zuletzt gesehen hatte. Zögernd berührte Marisa mit einer Fingerspitze das Blut, doch es war in der Sonne getrocknet, und es gab nichts, das darauf hinwies, wie lange es dort schon klebte. „Bitte, Coyle …“
    Unvermittelt rauschte etwas über ihren Kopf, ein Windstoß ließ ihre Haarsträhnen flattern. Marisa warf sich zu Boden und rollte herum, doch es war nichts zu sehen. Angus’ wütendes Bellen überdeckte jedes andere Geräusch. „Still, Angus.“ Sie zog ihn an seinem Halsband neben sich und duckte sich tiefer, als sie auf den sonnenbeschienenen Felsen einen Schatten auf sich zukommen sah. Reflexartig hob sie einen Stein auf, doch bevor sie ihn werfen konnte, war der Angreifer auch schon vorbei. Es war ein Adler!
    Verwirrt senkte sie die Hand und erhob sich langsam. Angus sah sie an und konnte anscheinend nicht verstehen, warum sie nichts gegen die Bedrohung tat. Marisa beschattete mit der Hand ihre Augen und blickte in den Himmel. Zuerst sah sie nichts, doch dann entdeckte sie hoch oben einen dunklen Punkt, der über den Bäumen kreiste. Es konnte unmöglich der Adler sein, der sie in Mariposa zum Jeep geführt hatte. Wie sollte er hierherkommen? Vermutlich gab es Hunderte von Raubvögeln in der Gegend.
    Angespannt beobachtete sie, wie er in großen Kreisen immer tiefer sank, direkt auf sie zu. Ob sie irgendeine Zielscheibe auf dem Kopf hatte, die Adler anzog? Wieder flog er über sie hinweg, diesmal so nah, dass sie das Sirren der Federn im Luftzug hörte. Er umkreiste sie und landete dann auf den Eisenstäben der Tür. Aus der Nähe sah er gewaltig aus, die Fänge fast so groß wie ihre Hand. Das dunkelbraune Gefieder bewegte sich leicht im Wind, die braunen Augen über dem gebogenen grauen Schnabel blickten sie direkt an.
    „Weißt du, wo sie sind?“ Marisa zuckte zusammen, als sie ihre eigene Stimme hörte. Jetzt redete sie nicht nur mit Hunden und Berglöwen, sondern auch noch mit Vögeln. Sie sollte dringend ihren Kopf untersuchen lassen, wenn sie wieder zu Hause war. Doch im Moment war nur wichtig, dass sie Coyle fand. Wenn sie dafür mit Adlern reden musste, dann war es eben so.
    Mit einem gellenden Schrei breitete der Adler seine gewaltigen Schwingen aus

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