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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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hörte.
    Angus sah aufmerksam in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, machte aber keine Anstalten anzugreifen. Ein kurzer Hoffnungsschimmer keimte in ihr auf, dass Coyle sie gefunden hatte, der aber zunichtegemacht wurde, als ein dunkler Schatten zu ihnen herabschwebte.
    Wut keimte in Marisa auf, als der Adler um sie herumflog und dann wieder zwischen den Bäumen verschwand. Wollte er mit ihr spielen? Sie hatte noch nie viel Geduld besessen, aber auch der letzte Rest war inzwischen aufgebraucht. Sie war es leid, von allen hin und her geschubst zu werden.
    Als der Adler erneut dicht an ihr vorbeiflog, platzte ihr der Kragen. „Wenn du etwas von mir willst, rede mit mir, sonst hau ab!“
    Gleich danach kam sie sich lächerlich vor, was erwartete sie eigentlich von einem Vogel? Sie wollte sich umdrehen, sah aber aus den Augenwinkeln den Adler zurückkommen und erstarrte. Er kam auf sie zu, seine riesigen Flügel schienen kaum durch die Äste zu passen. Je näher er kam, desto größer wurde er, und ihr wurde bewusst, dass er sie mit den scharfen Krallen an den Fängen und dem gebogenen Schnabel durchaus verletzen könnte. Was sie jedoch wirklich gefangen hielt, war sein Blick, der fast menschlich zu sein schien. Wie hypnotisiert blieb sie einfach nur stehen und beobachtete, wie der Adler vor ihr auf dem Boden landete. Angus wollte sich vor sie schieben, doch sie zog ihn an der Leine zurück.
    Der Adler faltete die Flügel an seinen Körper und senkte den Kopf. Bildete sie sich das ein oder wurde er größer? Es passierte so schnell, dass sie es kaum sah: Im einen Moment saß ein Adler vor ihr, im nächsten stand ein ausgewachsener nackter Mann da, der langsam den Kopf hob.
    Mit offenem Mund starrte Marisa ihn an, ihr Gehirn wie leer gefegt. Der unbekannte Mann war um einiges größer als sie, mit kräftigen Armen und Brustmuskeln und einem scharf geschnittenen Gesicht. Tief liegende braune Augen blickten sie über einer gebogenen Nase und hohen Wangenknochen durchdringend an. Fasziniert betrachtete sie das Grübchen unter den schmalen, aber gut geformten Lippen.
    „Männer mit Hunden haben die Berglöwen eingefangen.“ Die leicht raue Stimme passte zu seinem Aussehen. „Sie sind in Käfige eingesperrt und werden vermutlich heute Nacht weggebracht.“
    Seine Worte holten sie in die Realität zurück. „Wie konnten sie die Berglöwen überwältigen?“
    „Zu viele Angreifer mit Waffen. Sie haben erst die Wachen mit Betäubungspfeilen ausgeschaltet und sind dann ins Lager eingedrungen.“
    Verzweiflung stieg in Marisa auf. Wie sollte sie ihnen alleine und ohne Waffen helfen? „Wenn du das gesehen hast, warum hast du ihnen nicht geholfen?“
    Ein Muskel zuckte in der Wange des Mannes. „Was hätte ich tun sollen, ihnen etwas auf die Köpfe werfen? Ich dürfte gar nicht da sein.“
    Marisa biss auf ihre Lippe, um nicht zu fragen, warum er es dann war. Sie sollte froh sein, dass er ihr half. „Gibt es jemanden, den ich alarmieren könnte? Der mir hilft, die Berglöwen zu befreien?“
    Der Mann legte den Kopf schräg, eine Bewegung, die sie an den Adler erinnerte. „Ich wüsste niemanden. Nur einige Mütter, die mit den Kindern und Jugendlichen in einem sicheren Versteck sind. Sie könnten nichts ausrichten.“
    „Bist du allein oder gibt es noch andere …?“
    Er schüttelte den Kopf. „Sie sind der Meinung, dass es ein Problem der Berglöwen ist, nicht unseres. Sie befürchten, dass wir ebenfalls entdeckt werden, wenn wir uns einmischen.“ Etwas blitzte in seinen dunklen Augen auf. „Ich setze mich dadurch, dass ich mit dir rede, über unsere Gesetze hinweg.“
    „Warum tust du es dann?“ Es rutschte ihr heraus, vermutlich war es die Reporterin in ihr.
    Der Wandler sah sie einen langen Moment an, seine Lippen nur dünne Striche. „Sie haben Amber wehgetan.“
    Verwirrt sah sie ihn an. „Amber? Woher …?“
    Er unterbrach sie. „Wir sollten aufbrechen. Ich bringe dich dorthin, wo sie die Berglöwen gefangen halten, wenn du das möchtest.“
    Marisa richtete sich gerader auf. „Ja, das will ich.“ Auch wenn sie nicht wusste, was sie dann machen sollte. Aber vielleicht würde ihr etwas einfallen. Sie konnte auf keinen Fall aufgeben und Coyle und die anderen ihrem Schicksal überlassen.
    Der Mann nickte und verwandelte sich in einer fließenden Bewegung zum Adler. Mit einem Schrei stieg er in die Luft, mit mehreren kraftvollen Flügelschlägen hatte er sich in den Himmel katapultiert.

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