Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
trauen werden, uns noch einmal anzugreifen. Vor allem nicht, nachdem ihr Anführer tot ist. Ich habe das Lager nach Informationen durchsucht und alles mitgenommen, was sich um unsere Existenz und unseren Aufenthaltsort drehte.“
Mit einem Schaudern erinnerte sich Marisa daran, dass der Anführer versucht hatte, sie umzubringen, und wie Torik ihn getötet hatte. „Was habt ihr mit ihm gemacht?“
Coyles Berglöwenaugen sahen sie an. „Wir haben ihn tief im Wald vergraben. Ich denke nicht, dass ihn jemand finden wird.“
Marisa nickte. Vermutlich hätte der Verbrecher mit ihr nichts anderes gemacht. „Aber was ist, wenn doch jemand hierherkommen sollte?“
„Dann sind wir darauf vorbereitet. Noch einmal wird uns niemand überraschen können.“ Es war ihm anzusehen, dass er sich die Schuld dafür gab, dass es überhaupt so weit gekommen war.
„Und wie bin ich nun hierhergekommen? Hast du mich getragen?“
„Nein, das hat Finn übernommen.“
Um ihn von dem ernsten Thema abzulenken, zog sie neckend die Augenbrauen hoch. „Ach, war ich dir zu schwer?“
Coyle lächelte sie an. „Nein, ich dachte mir, dass Angus mich schon kennt und deshalb weniger Angst haben wird, falls er während des Transports aufwacht.“ Er lachte, als er ihren Blick sah. „Hey, der Hund wiegt nicht viel weniger als du.“
Marisa beugte sich vor und küsste ihn sanft auf den Mund. „Danke.“
Coyle nutzte die Gelegenheit, sie auf sich zu ziehen. „Wofür?“
Ernst sah sie ihn an. „Dass du dich um Angus kümmerst, obwohl du keine Hunde magst. Kaum jemand hätte darüber nachgedacht, wie er sich fühlen würde, wenn er aufwacht und von einem Fremden getragen wird, der noch dazu nach Katze riecht.“
Verlegen hob Coyle die Schultern. „Für mich sind Tiere und Menschen nicht so verschieden.“
Marisa rahmte sein Gesicht mit den Händen ein. „Genau das meine ich.“ Der Blick aus seinen goldenen Augen raubte ihr den Atem, am liebsten hätte sie sich in ihnen verloren, aber sie wollte nicht riskieren, noch einmal abgewiesen zu werden. „Ich glaube, ich sollte von dir runtergehen, ich möchte nicht, dass deine Wunden sich wieder öffnen.“
Coyles Arme schlangen sich enger um sie. „Kein Problem, sie sind versorgt worden und kaum noch zu sehen.“
„Das ist gut.“ Vor allem fühlte es sich gut an, auf ihm zu liegen und seinen Herzschlag zu spüren. Und seine Erektion, die gegen ihren Bauch drückte. Sie wollte ihn so sehr. Marisa schloss die Augen und versuchte, ihren Körper wieder unter Kontrolle zu bringen.
„Was meintest du vorhin mit dem Adler?“
Ihre Augen flogen auf. Wie konnte Coyle in solch einem Moment an etwas anderes denken, als sich schnellstmöglich mit ihr zu vereinigen? Andererseits, vielleicht war er gar nicht so erregt, wie sie glaubte, und es war nur eine automatische Reaktion seines Körpers auf die Nähe einer Frau. Sie rollte sich von ihm hinunter und setzte sich auf. Mit einem Schrei zog sie die Bettdecke über sich, als sie erkannte, dass sie nackt war. „Wo sind meine Sachen geblieben?“
„Ich habe sie dir ausgezogen, weil sie verschmutzt und voller Blut waren.“
Marisa biss sich auf die Lippe. Die Erklärung klang logisch, und sie wusste selbst nicht, wieso die Vorstellung, dass er sie nackt gesehen hatte, während sie schlief, sie verunsicherte. Wahrscheinlich war es ihm als Wandler völlig natürlich vorgekommen. „Danke.“
Coyle, der ihre Zweifel nicht zu bemerken schien, lächelte. „Der Adler?“
Mit einem tiefen Seufzer konzentrierte sie sich wieder auf ihre ungewöhnliche Begegnung mit dem Raubvogel „Als ich in eurem Lager ankam und Angus mich zu der Höhle mit dem Gitter geführt hatte, tauchte plötzlich ein Adler auf. Er ist um mich herumgeflogen, und es schien, als wollte er mir etwas zeigen.“ Verlegen zuckte sie mit den Schultern. „Das Verhalten hat mich an den Adler erinnert, der mich zum Jeep geführt hat, deshalb bin ich ihm gefolgt.“
Coyle nickte. „War es der gleiche?“
„Ich denke schon.“ Unsicher, ob sie ihm auch den Rest erzählen sollte, schwieg sie einen Moment.
„Und weiter?“
„Er hat Angus und mich zu euch geführt.“
Coyles Augenbraue hob sich. „Und was hast du ausgelassen? Wirklich, du bist die schlechteste Lügnerin, die ich je getroffen habe.“
Hitze stieg in Marisas Wangen. „Ich lüge nicht!“ Sie senkte die Stimme. „Ich habe nur etwas ausgelassen, weil ich nicht weiß, ob ich es dir erzählen sollte. Du würdest ja
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