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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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auch nicht wollen, dass ich jedem deine Geheimnisse erzähle, oder?“
    „Ich hoffe, dass du es nicht tust, denn das könnte unser Ende bedeuten.“
    „Ganz genau.“
    Coyle setze sich ebenfalls auf. „Wie wäre es, wenn ich dir erkläre, warum ich danach frage, und du dann entscheidest, ob du mir vertrauen kannst?“ Als Marisa schweigend nickte, fuhr er fort. „Als ich zehn war, sollte ich ein paar Stunden auf Amber aufpassen, aber ich wollte lieber etwas mit Finn unternehmen. Also habe ich sie im Haus gelassen und bin zu Finn gegangen. Sie ist mir heimlich gefolgt.“ Sein Gesicht war verzerrt, seine Stimme heiser. „Amber hat sich im Wald verirrt, sie war erst sechs, und als ich Stunden später ohne sie nach Hause kam, waren meine Eltern außer sich. Mein Vater hat mir befohlen, bei meiner Mutter zu bleiben, und ist losgelaufen, um Amber zu suchen.“ Coyles Augen waren dunkel, fast schwarz. „Er ist nicht zurückgekommen. Ich habe es im Haus nicht mehr ausgehalten und bin seiner Spur gefolgt. Schließlich habe ich ihn gefunden, er war tot, erschossen.“
    Oh nein! Marisa legte ihre Hand auf seine, aber er schien es gar nicht zu spüren.
    Den Blick in die Vergangenheit gerichtet, starrte Coyle vor sich hin, sein Gesicht bleich. „Amber war verschwunden. Ich habe sie überall gesucht, aber sie war nicht zu finden. Ich war schon fast bereit aufzugeben und zu akzeptieren, dass diejenigen, die meinen Vater erschossen hatten, sie mitgenommen haben, als ein Adler auftauchte.“ Ein humorloses Lächeln zog über Coyles Gesicht. „Er ist so lange um mich herumgeflogen, bis ich ihm folgte.“ Diesmal sah er Marisa direkt an. „Es schien ein junges Exemplar zu sein, er hatte noch weiße Flecken unter den Schwingen und am Schwanz.“
    Konnte es sein, dass es Griffin gewesen war?, überlegte Marisa. So wie er von Amber gesprochen hatte, schien es fast möglich.
    „Er brachte mich zu einer Schlucht und zeigte mir, wo Amber hinuntergestürzt war. Sie war schwer verletzt und konnte dort nicht aus eigener Kraft wieder heraus.“ Coyles Stimme klang belegt, das Entsetzen spiegelte sich auch jetzt noch in seinem Gesicht. Genauso wie die Selbstvorwürfe, die bei jedem Wort mitschwangen. Marisas Herz zog sich zusammen, als sie sich vorstellte, wie es sein musste, mit solchen Schuldgefühlen aufzuwachsen. Jetzt verstand sie auch Ambers Bemerkung, dass Coyle sich für die ganze Gruppe verantwortlich fühlte und ihr Wohlergehen seinen eigenen Wünschen voranstellen würde. „Ich bin heruntergeklettert und habe sie herausgeholt. Der Adler war danach verschwunden.“
    „Was war passiert?“
    „Amber hat erzählt, dass Jäger versucht hätten, sie einzufangen. Als mein Vater sie angriff, um Amber zu schützen, haben sie ihn einfach erschossen. Anscheinend hatten sie kein Interesse an einem erwachsenen Exemplar. Amber ist weggelaufen, aber sie haben sie weitergejagt, bis sie in die Schlucht stürzte.“ Bitterkeit war in Coyles Stimme zu hören. „Es war ihnen wohl zu viel Aufwand, sie herauszuholen. Oder sie haben sie für tot gehalten.“
    „Glücklicherweise waren sie schon weg, als du dorthin gekommen bist!“ Bei der Vorstellung, dass sie Coyle beinahe nie kennengelernt hätte, zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen.
    „Damals habe ich es nicht so gesehen, aber heute denke ich, dass es so tatsächlich besser war. Ich hätte meinen Vater nicht mehr lebendig machen oder Amber ihre Erinnerungen nehmen können. Es hätte meiner Mutter nur noch mehr Kummer zugefügt.“
    „Es war nicht deine Schuld, Coyle.“
    Seine Augen bohrten sich in ihre. „Wäre ich im Haus geblieben oder hätte ich Amber mitgenommen, wäre das alles nicht passiert.“
    „Du warst ein Kind.“
    „Und ich wusste genau, wie gefährdet wir waren und dass es falsch war, was ich tat.“
    Marisa biss sich auf die Lippen. Es war besser, zu einem anderen Zeitpunkt mit ihm darüber zu reden, wenn er bereit war zuzuhören.
    „Ich habe es dir nicht erzählt, damit du mich bedauerst, sondern damit du verstehst, warum mich der Adler interessiert.“
    „Weil du glaubst, es könnte derselbe sein wie damals.“
    Coyle hob die Schultern. „Ich weiß nicht, wie alt Adler werden, er müsste jetzt vermutlich ein Greis sein, wenn er noch lebt.“ Diese völlig falsche Einschätzung brachte Marisa zum Lachen. „Was ist daran so lustig?“
    „Der Adler, den ich gesehen habe, war etwa so alt wie du. Kräftig und gut gebaut.“
    „Marisa …“ Es klang

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