Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
nehmen das Angebot gern an.“
Fay nickte zufrieden. „Sehr schön. Und was war das jetzt mit diesem Sender?“
Ein Muskel zuckte in Kaindas Wange. Sie drehte sich zur Seite und zeigte Fay ihren Nacken. „Sie haben uns einen Sender eingepflanzt, über den sie unseren Aufenthaltsort ermitteln können.“ Kainda deutete mit ihrem Zeigefinger auf eine kleine Narbe. „Wie bei einem Tier.“ Wut war in ihrer Stimme zu hören und Schmerz. „Kannst du uns helfen, sie zu entfernen? Wir würden es selbst machen, aber wir haben keine passenden Instrumente oder wenigstens ein Messer, und sie haben diese Dinger extra so eingesetzt, dass wir sie nicht einfach herausbeißen können.“ Ihr Widerwillen, die Heilerin um etwas zu bitten, war deutlich sichtbar.
„Das heißt also, es könnte jederzeit jemand euren Aufenthaltsort bestimmen?“
„Ja.“
„Na, dann ist es keine Frage, dass die Dinger sofort rausmüssen. Ich werde gleich damit anfangen.“
„Danke.“ Kainda neigte ihren Kopf.
Nachdem Fay alles vorbereitet und Jamilas Zustand stabilisiert hatte, betäubte sie beide Leopardenfrauen mit einem pflanzlichen Mittel, das Marisa unbekannt war. Mit einem Skalpell schnitt sie in Jamilas Nacken und entfernte mit einer Zange geschickt den Sender. Bei Kainda hatte es länger gedauert, weil sie noch nicht wusste, wo der Mikrochip genau steckte, und vorsichtig danach suchen musste. Amber, die ebenfalls geblieben war, hatte trotz ihrer Abneigung Decken über die beiden Frauen gebreitet und beobachtete besorgt den Fortschritt der Operation.
Nachdenklich betrachtete Marisa Coyles Schwester. Nach dem, was er ihr über das Erlebnis in ihrer Kindheit erzählt hatte, wunderte es sie nicht, dass Amber beim Anblick des Blutes nervös wurde. Sie selbst konnte es kaum mit ansehen, obwohl die Leopardenfrauen sie noch vor Kurzem beinahe getötet hätten.
Seltsamerweise taten sie ihr leid. Sie waren so weit von zu Hause fort, und es war fraglich, ob sie jemals wieder nach Afrika zurückkehren konnten. An eine derart weite Reise war ohnehin erst zu denken, wenn sie wieder zu Kräften gekommen waren.
Amber drehte sich ruckartig um und ging zur Tür.
Fay sah von ihrer Arbeit auf. „Wo willst du hin?“
Amber wirkte, als wollte sie nicht antworten, doch schließlich zuckte sie mit den Schultern. „Ich hole etwas zu essen.“ Sie warf den Leopardenfrauen einen abschätzenden Blick zu. „Und Kleidung, wenn sie noch länger hierbleiben.“ Damit ging sie nach draußen und schloss die Tür leise hinter sich.
Marisa wandte sich wieder Angus zu, der sie mit flehendem Blick ansah. „Nein, du kannst noch nicht nach Hause, erst muss deine Wunde halbwegs verheilt sein.“ Angus’ herzhaftes Stöhnen brachte sie zum Lachen. „Ach komm, du hast es doch gut hier, genug zu fressen und jede Menge Ruhe.“
„Ich glaube, er traut uns nicht. Der Geruch.“
Marisa drehte sich zu Fay um, die dabei war, Jamilas Operationswunde zu nähen. „Dann wird er sich daran gewöhnen müssen. Und ich glaube, das wird er auch, mit Coyle versteht er sich inzwischen ganz gut.“ Zumindest hoffte sie das.
Fay hob den Kopf. „Weil er spürt, dass Coyle dir nie etwas tun würde.“ Sie schnitt den Faden ab und nahm einen kleinen Tiegel vom Regal. Mit sanften Fingern strich sie eine Salbe über die frische Naht.
Marisa sah ihr dabei zu und nickte schließlich. „Ja, er würde mich nicht verletzen, im Gegenteil, er würde alles tun, um mich vor körperlichem Schaden zu bewahren.“
Fay wusch ihre Hände und drehte sich mit dem Handtuch in der Hand zu Marisa um, als sie nicht weitersprach. „Aber?“
Während sie überlegte, ob sie mit einer Fremden über Gefühle sprechen wollte, die sie sich kaum selbst eingestehen mochte, betrachtete Marisa sie.
Fay war wesentlich kleiner als sie selbst, doch die Art, wie sie sich hielt, und der sehr direkte Blick aus ihren grünen Augen ließen sie größer erscheinen. Zusammen mit dem bis zu ihrer Hüfte reichenden roten Haar, das sie für die Operationen aufgesteckt hatte, war sie die ungewöhnlichste Frau, die Marisa bisher gesehen hatte. Sie konnte nicht einmal sagen, wie alt Fay war, sie schien irgendwie alterslos zu sein, und auch wenn die Neugier sie quälte, traute Marisa sich nicht, danach zu fragen.
Schließlich gab sie mit einem Seufzer auf. „Ich habe das Gefühl, dass mich Coyle nicht an sich heranlässt. Körperlich schon …“ Hitze stieg in ihre Wangen. „… aber nicht emotional. Er wird mich
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