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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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diese Aufgaben ihre Kraft. Es war viel einfacher und auch verlockender, sich an Bowen zu lehnen und die Augen zu schließen.
    „Dein Verlust tut mir sehr leid, Isabel, aber wir hatten nichts damit zu tun. Als wir hierherkamen, war dein Vater bereits tot.“ Die Stimme der Frau erklang hinter ihr.
    Isabel öffnete die Augen, als eine Hand zaghaft ihre Schulter berührte. „Warum sollte ich Ihnen glauben?“
    „Weil ich die Wahrheit sage. Wir haben nicht einmal Waffen dabei.“
    Isabel sah von Marisa zu Coyle, der schweigend hinter ihr stand und keine Anstalten machte, sich zu verteidigen. Wahrscheinlich weil er es nicht konnte. Er hätte jeden Grund gehabt, ihren Vater zu töten, nach dem, was er Bowen angetan hatte. Ganz davon zu schweigen, welchen Schaden Henry angerichtet hätte, wenn die Existenz der Gestaltwandler bekannt geworden wäre. Ja, das klang alles durchaus logisch, aber sie konnte es trotzdem nicht glauben.
    „Dein Vater war schon tot, bevor die beiden hier eingetroffen sind, Isabel.“ Bowens Worte rissen sie aus ihren Gedanken.
    Langsam drehte sie sich wieder zu ihm um. „Was meinst du damit?“ Seine Bemerkung ergab keinen Sinn. Er war die ganze Zeit bei ihr gewesen, woher sollte er wissen, was mit ihrem Vater passiert war? Außer … Seine schuldbewusste Miene ließ sie das Schlimmste vermuten.
    „Als du geschlafen hast, habe ich von oben Geräusche gehört, Schritte, dann Poltern. Zuerst dachte ich, dein Vater hätte Besuch und etwas heruntergeworfen, doch dann …“
    „Was?“ Isabels Inneres krampfte sich zusammen.
    „Der Geruch. Er ist durch die Klimaanlage in den Keller gekommen.“
    „Ich habe nichts gerochen!“
    „Du hast keine Berglöwennase.“
    Isabel spürte die Wut erneut in sich aufsteigen. „Warum hast du mir dann nichts gesagt? Oder erzählst du das nur, um deine Freunde zu schützen?“
    Bowens Augen wurden dunkler, der Druck seiner Finger an ihren Armen verstärkte sich. „Ich würde dich nie anlügen.“ Er wandte den Blick ab und ließ sie los. „Solange wir dort unten gefangen waren, wollte ich dich nicht mit etwas belasten, das wir sowieso nicht ändern konnten. Außerdem wusste ich nicht, wer dort gestorben ist, es hätte auch jemand anders sein können.“
    „Die Wahrscheinlichkeit dafür war nicht sehr hoch.“ Isabel brachte die Worte kaum heraus.
    „Nein.“
    Bowens schlichtes Eingeständnis trieb wieder Tränen in ihre Augen. Obwohl sie wusste, dass er recht hatte und sie aus ihrem Kellergefängnis heraus nichts hätten unternehmen können, fühlte sie sich, als hätte sie ihren Vater im Stich gelassen. Sie wollte wütend auf ihn sein, doch dafür war sie zu erschöpft.
    Isabel rieb über ihr Gesicht, während sie zu entscheiden versuchte, was sie unternehmen sollte.
    „Wir müssen los, denn wir sollten weit genug weg sein, wenn die Polizei hier eintrifft.“
    Coyles leise Worte drangen in ihre Gedanken. Es war klar, dass sie Bowen und seine Leute sowieso nicht aufhalten konnte, selbst wenn sie es wollte. Wahrscheinlich waren sie ohnehin nur noch aus Höflichkeit da.
    Glaubte sie wirklich, dass Bowens Freunde etwas mit dem Tod ihres Vaters zu tun hatten? Ihr Verstand zog die Möglichkeit in Betracht, aber ihr Herz sagte etwas anderes. Sie konnte einfach nicht glauben, dass Bowen etwas mit Mördern zu tun hatte. Und auch Coyle und Marisa wirkten nicht wie kaltherzige Verbrecher. Aber es gab nur eine Möglichkeit, ihre Aussagen zu überprüfen.
    Langsam stand sie auf und ging auf steifen Beinen in das Haus zurück. Mit angehaltenem Atem betrat sie das Büro und ging zögernd auf ihren Vater zu. Sein schrecklicher Anblick drohte, den letzten Rest ihrer Beherrschung zu zerbrechen, doch sie zwang sich, sich neben ihn zu knien. Mit zitternden Fingern berührte sie seine Wange und zuckte zurück. Er fühlte sich leblos an, aber nicht so kalt, wie sie erwartet hätte.
    „Isabel …“
    Sie reagierte nicht auf Bowen, sondern begann damit, weitere Bücher zur Seite zu schieben, bis sie eine Wunde auf seiner Brust freigelegt hatte. Dunkelrotes Blut hob sich gespenstisch vom ehemals weißen Hemd ab, Spritzer befleckten zahlreiche Bucheinbände und Teile des Holzfußbodens. Obwohl die Übelkeit immer stärker wurde, beugte Isabel sich tiefer hinunter und fuhr mit dem Finger über einen der Tropfen. Er war bereits getrocknet. Auch das Hemd war nur noch leicht feucht, was darauf schließen ließ, dass ihr Vater bereits vor einiger Zeit getötet worden war und nicht

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