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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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auf ihrer Veranda liegen lassen? Oder doch gleich die Polizei geholt? Allein der Gedanke, was mit Coyle geschehen wäre, wenn sie ihn nicht ins Haus geholt und versorgt hätte oder wenn er möglicherweise verhaftet worden wäre, löste Übelkeit bei ihr aus. Auch wenn es noch so merkwürdig klang, sie würde wieder genauso handeln.
    Ein lang gezogener hoher Schrei ertönte, der Marisa das Blut in den Adern gefrieren ließ. Abrupt blieb sie stehen, prallte aber trotzdem gegen Coyles Rücken. Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt und sah zu den Baumwipfeln hinauf. Seine Muskeln waren angespannt, es schien so, als hätte er sogar aufgehört zu atmen.
    Schließlich hielt Marisa es nicht mehr aus und schob ihren Mund an sein Ohr. „Was war das?“
    Einen langen Augenblick schien es, als wollte er nicht antworten, doch dann löste sich seine Anspannung, und er drehte sich zu ihr um. „Ein Adler.“
    Marisa wusste zwar, dass es in der Gegend welche geben sollte, hatte aber bisher noch keinen gesehen, geschweige denn gehört. „Ich dachte, die wären tagaktiv.“
    „Das sind sie auch.“ Coyle sah noch einmal hoch, dann nickte er. „Wir sollten uns beeilen.“
    Und was hatten sie bisher getan? Ein Sonntagsspaziergang war es jedenfalls nicht gewesen. Aber sie behielt diesen Gedanken klugerweise für sich. Der Moment der Ruhe war vorbei, und sie lief in noch schnellerem Tempo als vorher hinter Coyle her. Immer wieder stolperte sie über Baumwurzeln oder niedrige Pflanzen, die sie in der Dunkelheit nicht sah, doch Coyle zog sie wieder hoch. Es war, als könnte er spüren, dass ihre Verfolger ihnen auf den Fersen waren und näher kamen. Doch wie sollte das gehen? Es war stockduster, und sie selber machte zu viel Krach, um darüber noch jemand anderen zu hören. In diesem Augenblick erkannte sie, dass sie Coyle nur aufhielt und er viel schneller vorwärts kommen würde, wenn er sie nicht hinter sich herziehen müsste. Warum tat er es trotzdem, wenn Mörder hinter ihm her waren und er ganz sicher sterben würde, wenn sie ihn erwischten? Sie hätte ihn gerne danach gefragt, doch sie war nicht lebensmüde genug, ihn auf diesen Umstand hinzuweisen. Vielleicht später, wenn sie in Sicherheit waren. Obwohl sie sich momentan nicht vorstellen konnte, wie sie sich jemals wieder sicher fühlen sollte.
    Coyle schien ihre Angst zu spüren, denn er drückte beruhigend ihre Hand. Woher konnte er wissen, wie sie sich fühlte, wenn er sich nicht mal zu ihr umdrehte? Aber auch das hatte keine Bedeutung, denn sie spürte, wie ihre Kraft langsam schwand. Das bisschen Kondition, das sie besaß, war längst aufgebraucht, jetzt trieb nur noch pures Adrenalin sie weiter. Aber auch das würde irgendwann abgebaut sein, und dann konnte sie nicht mehr weiterlaufen.
    „Noch ein kleines Stück, wir sind gleich oben auf dem Kamm und von dort aus geht es abwärts in die Stadt.“
    Jetzt konnte er also auch noch Gedanken lesen. Keine besonders angenehme Vorstellung. „Gut.“ Marisa mobilisierte ihre letzten Reserven und kam schließlich tatsächlich auf dem Hügel an. Mariposa lag still im Tal, die Lichter der Häuser leuchteten einladend. Endlich, gleich waren sie in Sicherheit! Sie wollte hinunterlaufen, doch Coyle hielt sie am Arm fest. Irritiert drehte sie sich zu ihm um. „Worauf wartest du noch?“
    Er strich mit einer Hand durch sein Haar und blickte in das von Hügelketten eingeschlossene Tal. „Ich habe das Gefühl, als würden wir direkt in eine Falle laufen, wenn wir den Wald verlassen.“
    „Aber da unten gibt es Menschen, jemanden, der uns helfen kann.“
    „Ja, vielleicht.“
    Marisa hörte das „aber“ in seiner Antwort. „Ganz bestimmt. Wir können zur Polizei gehen oder zu einem meiner Kollegen vom National Park Service.“
    Coyle sah sie einen Moment an, dann nickte er. „Ich werde dich in Sicherheit bringen.“
    Irgendwie hatte sie den Eindruck, dass er darunter etwas ganz anderes verstand als sie, doch bevor sie ihn darauf ansprechen konnte, zog er sie bereits wieder an der Hand hinter sich her. Unruhig sah sie immer wieder hinter sich, als sie den Schutz der Bäume verließen und die nur spärlich bewachsene Hügelflanke in Richtung Mariposa herunterliefen.
    Unvermittelt schwenkte Coyle nach rechts ab und hielt schließlich in der Deckung eines Baumes an. „Von hier aus sind es höchstens noch zweihundert Meter bis zum nächsten Haus. Ich möchte, dass du dorthin läufst.“
    „Ich? Und was tust du? Wir können doch

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