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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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sind es schon noch.“
    Marisa wollte fragen wie viele, biss sich aber stattdessen auf die Lippe. Was brachte es zu wissen, wie lange sie noch unterwegs sein würden, wenn es kaum eine andere Möglichkeit gab, in die Zivilisation zurückzukommen? Vorsichtig lenkte sie den Jeep an den Wegrand und bemühte sich, den tiefen Schlaglöchern und fast unsichtbaren Felsen auszuweichen. Es würde teuer genug werden, dem Besitzer die bereits entstandenen Schäden zu ersetzen. Mit einem tiefen Atemzug stellte sie den Automatikhebel auf „Parken“ und zog die Handbremse an. Die Stille nach dem Ausschalten des Motors war erdrückend.
    Sie setzte sich gerade auf, als ihr ein Gedanke kam. Ruckartig drehte sie sich zu Coyle um. „Was ist mit den Verfolgern? Wenn sie uns angreifen, während wir zu Fuß unterwegs sind …“
    Coyle legte seine Hand auf ihre. „Sie werden einige Zeit brauchen, hier anzukommen. Bis dahin sind wir längst weg.“
    „Ja, aber …“ Marisa verstummte, als sich Coyles Mund sanft auf ihre Lippen legte. Wärme floss durch ihren Körper und ein Kribbeln breitete sich darin aus, das die Verspannung löste. Viel zu schnell zog er sich jedoch wieder zurück. Kühle Luft strich über ihre feuchten Lippen.
    „Es wird dir nichts geschehen, ich verspreche es.“
    Stumm sah Marisa ihn an. Ihr Herz klopfte wild. Ob er wusste, dass die Gefahr nicht nur von den Verfolgern ausging, sondern auch von ihm selbst? Er würde sie nicht körperlich verletzen, da war sie sich sicher. Aber schon jetzt hatte er es geschafft, dass sie sich etwas aus ihm machte. Und mit jeder weiteren Berührung, jedem Kuss rutschte sie tiefer in ein Gefühlschaos, das sie nach Bens Verrat eigentlich um jeden Preis hatte vermeiden wollen. Genauso wie Situationen, in denen sie in Gefahr geriet und etwas mit der Polizei zu tun bekam. Das alles hatte sich in Luft aufgelöst, seit Coyle so plötzlich auf ihrer Veranda aufgetaucht war. Unglaublich, war das wirklich erst gestern gewesen?
    Coyles große Hände rahmten ihr Gesicht ein, er blickte tief in ihre Augen. „Vertraust du mir?“
    Wortlos nickte sie, ihre Stimmbänder hoffnungslos von den Gefühlen gelähmt, gegen die sie vergeblich kämpfte.
    Langsam zog er sich zurück, und sofort vermisste sie seine Nähe und Wärme. „Gut. Nimm dir den Erste-Hilfe-Kasten und alles, was du sonst noch für brauchbar hältst.“ Noch während er es sagte, zog er schon das Handschuhfach auf und wühlte darin herum. Als er bemerkte, dass sie immer noch starr im Sitz saß, blickte er auf. „Wir werden alles ersetzen, was wir nehmen. Das ist ein Notfall, der Besitzer wird es verstehen.“
    Marisa war sich da nicht so sicher, aber sie suchte trotzdem alles zusammen, was ihr sinnvoll erschien. Viel fand sie nicht, da der Besitzer den Wagen scheinbar lieber mit Fast-Food-Verpackungen zuschüttete, als etwas Vernünftiges mitzunehmen. Immerhin fand sie eine Flasche Wasser, die unter den Sitz gerollt war, und einige Schokoriegel. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie hungrig und durstig sie war. Sie nahm einen großen Schluck und reichte die Flasche dann mit einem tiefen Seufzer an Coyle weiter. Nachdem er getrunken hatte, steckte er die Flasche in die Tüte, in der er die Vorräte verstaut hatte.
    „Okay, hast du alles?“
    „Ich denke schon.“ Sie öffnete ihre Tür und stieg aus. Die kühle Nachtluft strich über ihre feuchte Kleidung und brachte sie zum Zittern. Was würde sie jetzt für ihren warmen kuscheligen Hausanzug geben oder für einen bequemen Sessel vor einem Kamin. Da sie beides nicht haben konnte, schlug sie die Tür zu und ging um den Jeep herum, um Coyle beim Aussteigen zu helfen. Hoffentlich konnte er mit seinen Verletzungen überhaupt laufen. Sie hatte ihn zwar notdürftig verbunden, aber gegen die Schmerzen hatte sie nichts im Erste-Hilfe-Kasten gefunden. Erleichtert atmete sie auf, als er sich selbstständig aus dem Wagen schwang und nicht so wirkte, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. Gut. Denn sie konnte definitiv nur noch sich selbst durch den Wald tragen. Und selbst da war sie sich nicht so sicher, denn eine bleierne Müdigkeit zog ihre Glieder nach unten, und in ihrem Kopf herrschte eine seltsame Leere. Jeder Gedanke kostete unglaubliche Kraft.
    Sie zuckte zusammen, als Coyle die Beifahrertür zuwarf. Rasch hob sie den Erste-Hilfe-Kasten wieder auf, den sie vor Schreck fallen gelassen hatte.
    „Bereit?“ Seine Stimme wehte durch die Dunkelheit zu ihr und umhüllte sie wie eine

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