Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
vergessen können, dass ihnen immer noch Gefahr drohte. „Kannst du sie sehen?“
„Wenn sie wollen, dass ich sie sehe, ja. Normalerweise sind sie aber so gut verborgen und so leise, dass wir an ihnen direkt vorbeigehen könnten, ohne sie zu bemerken.“ Er lachte leise. „Finn, dich habe ich gerochen, du brauchst nicht zu versuchen, dich zu verstecken.“
Marisa unterdrückte gerade noch einen Schrei, als sich direkt vor ihr ein dunkler Schatten erhob. Auch wenn sie wusste, wer es war, drängte sie sich dichter an Coyle, der beruhigend seinen Arm um sie legte. Ihre Augen weiteten sich, als sie bemerkte, dass der blonde Hüne keine Kleidung trug. Mit offenem Mund betrachtete sie ihn und zuckte zusammen, als Coyle einen Finger unter ihr Kinn legte und ihren Mund zuklappte.
„Marisa, das ist Finn. Den ich vielleicht töten muss, wenn du ihn weiterhin so anstarrst.“ Trockener Humor war in Coyles Stimme zu hören.
Marisa spürte Hitze in ihre Wangen steigen. „Tut mir leid, ich bin es einfach nicht gewöhnt.“ Sie ergriff die riesige Hand, die Finn ihr hinhielt. „Freut mich.“
„Ebenfalls.“ Seine Stimme war tief und ein wenig rau. Er drückte vorsichtig ihre Hand und ließ sie schnell wieder los.
Jetzt erst klickte es in ihrem Gehirn. „Sie sind Keiras Bruder.“
Erstaunt sah sie, wie er zusammenzuckte. „Was hat sie jetzt schon wieder angestellt?“
„Nichts, nichts. Coyle hat mir nur gerade von ihr erzählt.“
„Coyle?“ Finns Skepsis war deutlich sichtbar.
„Sie hat Marisa beleidigt. Ich werde das nicht weiter zulassen, Finn. Entweder Keira lernt, sich zu benehmen, oder sie wird ausgeschlossen.“
Resigniert nickte Finn. „Ich weiß. Ich habe keine Ahnung, warum sie in letzter Zeit so unausstehlich ist. Ich werde noch einmal mit ihr reden.“
Coyle nickte. „Danke. Wie sieht es aus, ist heute alles ruhig?“
„Ja. Die Leoparden geben jetzt endlich Ruhe, nachdem sie erkannt haben, dass sie nicht entkommen können.“
Coyles Kiefer spannte sich an. „Ich gehe morgen früh wieder hin. Irgendwie müssen wir sie zum Reden bringen.“
„Ich werde alles vorbereiten.“ Finn rieb über sein Kinn. „Melvin kam vorhin hier vorbei, er schien aufgebracht zu sein. Sei wachsam und pass vor allem auf deine Frau auf, ich habe das Gefühl, dass er etwas vorhat.“
„Danke für die Warnung.“ Coyle ergriff wieder Marisas Hand. „Noch etwas?“
„Nein.“ Finn begann zu grinsen. „Geht nur noch ein Stückchen weiter, damit ich euch nicht mehr höre.“
17
Coyle öffnete die Augen und lächelte, als er Marisa eng an ihn geschmiegt im Bett liegen sah. Ihre langen Haare waren über ihnen ausgebreitet und kitzelten ihn an der Nase. Träge hob er seine Hand und wickelte eine Strähne um seinen Zeigefinger.
Tief atmete er ihren Duft ein, der ihn wieder daran erinnerte, wie sie sich unter freiem Himmel geliebt hatten, schnell und sogar ein wenig rau, doch Marisa war genauso wild gewesen wie er. Coyles Mundwinkel hoben sich. Wenn nicht sogar noch wilder. Sie hatte das Konzept „Zurück zur Natur“ sofort verinnerlicht und ausgebaut, bis er nahe daran gewesen war, um Gnade zu flehen.
Sein Schaft regte sich, obwohl er in den letzten zwei Tagen hinreichend Erfüllung gehabt hatte. Trotzdem schien er von Marisa nicht genug bekommen zu können, sie war in seinem Kopf und ließ sich nicht daraus vertreiben. Ihre geröteten Lippen wirkten im Schlaf weich und entspannt, über der schmalen Nase erhoben sich ihre sanft geschwungenen schwarzen Augenbrauen, die dichten Wimpern berührten ihre Wangen. Sie war wunderschön, warum erkannte sie das nicht selbst?
Wenn er mehr Zeit hätte, würde er ihr so lange zeigen, wie wunderbar er sie fand, bis sie es glauben musste. Seine Stimmung verdüsterte sich. Er würde sie gehen lassen müssen, es führte kein Weg daran vorbei. Die Frage war nur, wie er es aushalten sollte, sie nicht mehr in seiner Nähe zu haben, sie nicht mehr berühren zu können, wann er es wollte. Genauso sehr würde ihm ihr beißender Humor fehlen und die Art, wie sie alles, was geschah, innerhalb kürzester Zeit wegsteckte.
Aber er konnte sie nicht darum bitten, hier zu leben und nicht mehr in ihr altes Leben zurückzukehren, das wäre ihr gegenüber nicht fair, und sie würde so abgeschnitten von der Zivilisation nicht glücklich werden. Und er konnte nicht zu ihr nach Mariposa ziehen, weil er hier gebraucht wurde und es viel zu gefährlich wäre. Ein schmerzhafter Stich fuhr
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