Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
er sich um und sagte ein paar Worte zu jemandem, der hinter ihm stand, bevor er ihre Hand nahm und sie in Richtung Ausgang zog. Die Luft wurde kälter, je weiter sie sich von der Höhlenmitte entfernten, doch sie fror nicht.
„Ihr wollt doch nicht schon gehen?“ Die Stimme schien aus dem Nichts zu kommen, doch dann entdeckte Marisa die Frau aus der Hütte. In ihren Augen lag Verachtung, als sie ihren Blick über Marisa gleiten ließ, bevor sie sich Coyle zuwandte.
„Doch, das hatten wir vor, Keira. Ist alles ruhig?“
Zuerst verstand Marisa seine Frage nicht, doch dann erkannte sie, dass Keira dunkle Kleidung trug, die sie fast mit den Felsen verschmelzen ließ. Anscheinend war es ihre Aufgabe, den Höhleneingang zu bewachen, während alle anderen sich vergnügten. Kein Wunder, dass ihre Laune nicht besonders gut war.
„Ja, kein Problem.“ Ihr Blick kehrte zu Marisa zurück. „Und, haben die anderen sie leben lassen?“
„Keira!“ Die Warnung in dem einen Wort war deutlich zu hören.
„Scheint so zu sein, sonst würde sie hier nicht stehen und vor Erregung fast tropfen.“ Sie zeigte die Parodie eines Lächelns. „Mir scheint, du hast deine Fähigkeiten noch nicht verloren, Coyle.“
Coyle trat so schnell vor, dass Marisa die Bewegung kaum sah. Er drängte Keira an die Wand, eine Hand an ihrer Schulter. Wut verzerrte sein Gesicht, doch seine Stimme war gefährlich leise. „Glaub nicht, dass du Narrenfreiheit hast, nur weil du Finns Schwester bist. Wenn ich noch einmal höre, dass du irgendetwas gegen Marisa sagst, werde ich dich zur Verantwortung ziehen. Habe ich mich klar ausgedrückt?“ Als sie nichts sagte, schob er sie noch einmal nicht allzu sanft gegen die Felswand. „Hast du mich verstanden?“
Etwas blitzte in ihren Augen auf, doch dann senkte sie den Blick und nickte.
„Gut.“ Damit ließ Coyle sie los, nahm wieder Marisas Hand und führte sie durch den schmalen Gang nach draußen.
Marisa fühlte sich wie betäubt. Was hatte sie dieser Keira getan?
Coyle schwieg, bis sie im Freien angekommen waren, und auch dort hielt er seine Stimme leise. „Es tut mir leid, Keira hatte kein Recht, dich so anzugreifen.“
„Nein. Ich verstehe nur nicht, was ich ihr getan habe. Gibt es da ein Problem, von dem ich nichts weiß?“
Coyle stieß einen tiefen Seufzer aus, der für Marisa darauf hindeutete, dass sie mit ihrer Annahme nicht falsch lag. „Keira, ihr Bruder Finn und ich sind praktisch gemeinsam aufgewachsen. Na ja, eigentlich hing sie eher immer in der Nähe herum, wenn Finn und ich etwas zusammen gemacht haben, seit sie alt genug war, uns zu folgen.“ Er warf Marisa einen Blick von der Seite zu. „Du hättest die Streiche sehen sollen, die sie uns gespielt hat, damit wir sie beachten.“ Ein Lächeln hob seine Mundwinkel. „Sie war eine Pest, aber man konnte ihr einfach nicht böse sein. Ein Blick in diese großen, unschuldigen grünen Augen, und wir haben ihr alles verziehen.“
„Von Unschuld habe ich da nicht mehr viel gesehen.“
Wieder seufzte Coyle. „Nein, in den letzten Jahren hat sie sich verändert, ist immer unzufriedener geworden.“
„Weil du sie nicht beachtet hast.“ Es war keine Frage. Noch offensichtlicher hätte Keira nicht zeigen können, dass sie Coyle wollte und jede Frau in seiner Nähe als Konkurrenz betrachtete.
Coyle blieb stehen und wandte sich Marisa zu. „Ich habe ihr schon vor langer Zeit erklärt, dass ich in ihr eine zweite Schwester sehe.“
„Kein Wunder, dass sie so sauer ist. Und wenn sie dann noch sieht, dass du eine ältere verbrauchte Menschenfrau vorziehst …“ Marisa verzog das Gesicht. „Du hast es geschafft, sie tut mir leid.“
Coyle zog sie an sich und küsste sie sanft. „Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, du seist älter und verbraucht. Für mich bist du absolut perfekt. Wunderschön. Sexy.“
„Das sagst du nur, weil du mich ins Bett kriegen willst.“ Und es funktionierte, sie hatte Keiras unschönen Auftritt schon fast vergessen.
Er grinste sie an. „Da hatte ich dich doch schon. Ich dachte, wir versuchen diesmal etwas anderes.“
Marisa schlang ihre Arme um seinen Hals. „Oh, und was?“
„Ich nenne es: zurück zur Natur.“ Er löste sich von ihr und führte sie den Pfad zurück, den sie gekommen waren. „Allerdings müssen wir dafür erst einmal sämtliche Beobachter loswerden.“
Marisa sah sich um. „Was sollte denn jemand hier draußen tun?“
„Das Lager bewachen.“
Natürlich, wie hatte sie
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