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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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er wollte den anderen nicht noch mehr Angriffsfläche bieten. Seine Augen weiteten sich, als er sah, dass sie die Leiter herunterfallen ließ und langsam hinabkletterte. Verdammt, wusste sie denn nicht, wie unberechenbar wütende Berglöwen sein konnten? Aber jetzt war es zu spät, denn Marisa war bereits unten angekommen und er konnte nicht mehr tun, als an ihrer Seite zu bleiben und sie im Notfall zu schützen. Aus den Augenwinkeln sah er, dass Finn sich unauffällig auf Marisas andere Seite stellte.
    „Bin ich zu diesem Prozess auch zugelassen?“ Sie hob ihr Kinn und sah die sie überragenden Männer entschlossen an. „Ich dachte, vielleicht würde es jemanden interessieren, was ich zu den Vorwürfen zu sagen habe.“ Auch wenn sie totenblass war, klang ihre Stimme fest.
    Hätte er nicht solch eine Angst um sie gehabt, dann hätte Coyle ihr für ihre Haltung applaudiert. Wenn Berglöwenmenschen etwas zu schätzen wussten, dann waren es Mut und Stärke. Er bezwang den Drang, seinen Arm um sie zu legen und sie dicht an sich zu ziehen, sondern bemühte sich, seine Stimme neutral zu halten. „Natürlich darfst du etwas sagen. Und es ist kein Prozess.“
    Marisa sah ihn direkt an, in ihren Augen sah er, wie verletzt sie war. „Es hörte sich aber ganz so an, als sollte ich hier verurteilt werden.“
    „Willst du etwas sagen oder nicht?“ Wieder die Stimme aus der Menge. Coyle versuchte zu erkennen, wer es war, aber der Sprecher hielt sich weiterhin verborgen.
    Coyle biss die Zähne zusammen, um seine Wut im Zaum zu halten. „Ruhe! Ich denke, Marisa hat ein Recht darauf, ohne Vorverurteilungen angehört zu werden.“ Er wandte sich Marisa zu. „Sag, was du sagen möchtest.“
    „Ja, ich war Journalistin in New York und es gab einen Zwischenfall. Ich wüsste aber nicht, was das mit der Situation hier zu tun hätte. Ich habe kein Interesse daran, irgendjemandem eure Existenz zu verraten. Was hätte ich davon?“
    „Geld und Ruhm? Rache an denen, die dich in New York nicht mehr haben wollten?“ Der Einwurf kam von Harmon, einem der jüngeren Männer.
    Coyle bemühte sich, seine Unruhe nicht zu zeigen. Das Problem war, dass die Einwände gar nicht unbegründet waren – zumindest, wenn man Marisa nicht kannte.
    Marisas Lippen färbten sich weiß, so fest presste sie sie zusammen. Ihre Hände ballten sich an ihren Seiten zu Fäusten. „Ich habe kein Interesse daran, nach New York zurückzukehren oder meinen alten Job wieder aufzunehmen. Geld wäre nett, aber ich finde es beleidigend, dass mir so etwas unterstellt wird, vor allem, wenn ein großer Denkfehler vorliegt.“
    „Und welcher wäre das?“
    „Nach der Sache in New York würde mir niemand mehr glauben, wenn ich nicht gleichzeitig Beweise liefere. Und die habe ich nicht.“
    Wieder die Stimme aus der Gruppe. „Du weißt, wo das Lager ist. Wenn du zu den Entführern gehörst, weißt du, wo Bowen ist. Und damit habt ihr alle Beweise, die ihr braucht.“
    Marisas dunkle Augen sprühten Feuer. Sie wollte einen Schritt vortreten, doch Coyle hinderte sie daran. „Ich würde niemals ein Leben auf eine solche Weise opfern, weder das eines Menschen noch das eines Tieres. Aber ich kann euch nicht zwingen, mir zu glauben oder zu vertrauen.“ Sie drehte sich zu Coyle um und sah ihn mit einem Ausdruck in den Augen an, der ihm ins Herz schnitt. „Deine Freunde haben ihr Ziel erreicht, ich werde das Lager sofort verlassen.“ Sie wandte sich ab und kletterte wieder die Leiter hoch.
    Stille herrschte, während Marisa mit der schaukelnden Leiter kämpfte, die Plattform erreichte und im Haus verschwand.
    Einer der Männer brach schließlich das Schweigen. „Wir können sie nicht einfach so gehen lassen! Wir müssen sie gefangen nehmen und befragen, bis sie uns die Wahrheit sagt.“
    Coyles Wut, die er zu unterdrücken versucht hatte, brach sich Bahn. Sein Blick richtete sich auf die Männer. „Habt ihr nicht schon genug angerichtet? Ich an Marisas Stelle würde mich fragen, ob es sich wirklich für sie gelohnt hat, mich zu retten. Das hat es nämlich nicht, im Gegenteil – sie hat so viel durchgemacht, und jetzt wollt ihr, die ihr hier auf eurem Hintern gesessen habt, euch zum Richter aufspielen und entscheiden, was mit ihr geschieht?“ Coyle ließ den Berglöwen durchscheinen und zeigte sein Gebiss. „Nur über meine Leiche.“
    Ein paar der Männer sahen so aus, als wollten sie ihn beim Wort nehmen, doch sie entschieden sich dagegen, als Finn sich demonstrativ

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