Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02
hatten. Er hätte sie verschwinden lassen können, aber das hätte nur weitere Wellen geschlagen und wahrscheinlich genau das bewirkt, was er eigentlich verhindern wollte. Ganz davon abgesehen, dass es ihm widerstrebte, Menschen zu töten, die Wandlern geholfen hatten.
Eine andere Möglichkeit war, ihnen zu sagen, was mit der Leopardin geschehen war. Aber würden sie dann Ruhe geben? Die Journalistin vielleicht schon, aber auch Thorne? Wenn er sich in seinem Zustand sogar aus dem Krankenhaus quälte, vermutlich nicht. Vor allem nicht, wenn man die Verzweiflung berücksichtigte, die in Wellen von ihm ausgegangen war. Nein, Ryan Thorne würde nicht aufgeben, bis er die Leopardin gefunden hatte.
Geschmeidig löste er sich vom Gebäude und sah sich um. Es hatte ihn nervös gemacht, dass der Berglöwenwandler ihn schon zum zweiten Mal bemerkt zu haben schien, obwohl das eigentlich gar nicht möglich war. Sehr interessant, das würde er unbedingt erforschen müssen, wenn das Chaos hier beseitigt war. Aber zuerst würde er den Tierarzt aufsuchen.
25
Eine beharrliche Stimme riss Ryan aus dem Schlaf. Der Arzt und die Schwestern waren nicht erfreut gewesen, als er wieder auftauchte, und hatten ihn gleich mit einem leichten Schlafmittel ins Bett gebracht. Nun kämpfte er dagegen an und versuchte, seine Augen zu öffnen. Die Lider fühlten sich an wie festgetackert, er schaffte es kaum, sie zu heben. Eine Hand schlang sich um seine, jemand beugte sich über ihn.
„Ryan, ich bin es. Wach auf.“ Lynn.
Sein Blick war unscharf, als er zu ihr aufblickte. „Bin … wach.“ Allein die beiden Wörter waren beinahe schon zu viel, seine Kehle war ausgetrocknet.
„Gut, Patrick hat etwas erfahren, das du wissen musst.“
„Wer … ist Patrick?“ Ryan schloss die Augen wieder, weil es einfach zu anstrengend war, sie die ganze Zeit offen zu halten.
„Mein Freund von vorhin, du erinnerst dich?“ Lynns Stimme klang ungeduldig.
„Ja.“ Ryan versuchte, sich etwas aufzurichten, doch es gelang ihm nicht richtig. Hören konnte er immerhin, auch wenn es hinter seiner Schläfe bereits wieder anfing zu hämmern. „Weiß er, wo Etana ist?“
„Nein, das nicht.“
Enttäuscht sackte Ryan zusammen. „Verdammt.“
„Lass mich doch erst mal ausreden. Ich möchte wirklich mal wissen, warum du mit Tieren so geduldig bist, aber bei Menschen nicht.“
Verlegen öffnete Ryan die Augen und sah Lynns Lächeln. „Entschuldige, red weiter.“
„Also …“ Sie beugte sich vor. „Patrick hat sich die Besucherliste angesehen. Sagt dir der Name Detective Harken etwas?“
Ruckartig setzte Ryan sich auf und zuckte vor Schmerz zusammen. „Au. Harken aus Los Angeles, der im Mordfall der Rivers ermittelt hat und deshalb bei uns in der Klinik war?“
„Genau der. Gut, er könnte wegen etwas anderem da gewesen sein, aber mir kommt das schon sehr merkwürdig vor. Zumindest wäre es etwas, das wir überprüfen sollten.“
„Da bin ich absolut deiner Meinung. Hast du dein Handy dabei?“
Lynn zog eine Augenbraue hoch. „Hast du mich schon jemals ohne gesehen?“
Ryan war zu aufgeregt, um auf ihren Scherz einzugehen. Seine Gedanken überschlugen sich, während er überlegte, was das Auftauchen von Harken bedeuten konnte. „Weißt du, wann er dort war?“
„Heute Morgen um halb neun. Zu der Zeit hat Etana noch gelebt. Patrick sagte, sie hätte erst eine Betäubungsspritze bekommen und wurde dann allein gelassen, als sie schlief.“ Lynn suchte das Handy heraus, während sie redete, und gab es ihm.
„Also wurde Etana vermutlich während dieser Zeit gegen die andere Leopardin ausgetauscht.“
Sie hob die Schultern. „Möglich wäre es. Aber glaubst du nicht, es fällt auf, wenn einer mit einer betäubten Raubkatze auf dem Arm aus dem Gebäude spaziert?“
„Nicht, wenn er die Hintertür genommen hat, so wie wir.“ Ryan wählte die Nummer der Auskunft und wartete ungeduldig, bis sich jemand meldete. „Guten Tag, ich hätte gerne die Nummer des Los Angeles Police Departments.“
„Handelt es sich um einen Notfall?“ Die Frauenstimme klang gelangweilt.
„Nein, ich möchte mit einem Detective Harken von der Mordkommission sprechen.“
„Welche Abteilung?“
Ryan biss die Zähne zusammen, um die Frau nicht anzufahren. Sie konnte nichts dafür, dass er das Gefühl hatte, keine Zeit verlieren zu dürfen. „Das weiß ich leider nicht.“
„Gut, dann verbinde ich Sie mit der Zentrale des LAPD.“
„Vielen Dank.“ Es
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