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Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Titel: Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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aufgeben und abwarten, bis sie an der Reihe war. Und schon gar nicht, wenn es auch um Jamila ging. Ruckartig setzte sie sich auf. Sie konnte ihre Schwester nicht mehr spüren, so als hätte jemand die lebenslange Verbindung durchtrennt. Mühsam drängte sie die Panik zurück, die sie zu überfallen drohte. Es ging Jamila gut, die Berglöwenwandler würden auf sie aufpassen, wie sie es versprochen hatten. Die geistige Verbindung war schwächer geworden, je weiter Kainda sich vom Lager entfernt hatte, anscheinend funktionierte der ‚Empfang‘ nur über eine gewisse Strecke und bei weiter Entfernung nur bei sehr starken Emotionen. Deshalb trennte sie jetzt offenbar eine größere Distanz von ihrer Schwester als jemals zuvor in ihrem Leben, und das machte ihr Angst. Nicht nur, weil sie zum ersten Mal wirklich und völlig allein war, sondern vor allem, weil sie nun nicht mehr wusste, wie es Jamila ging.
    Es tut mir leid, kleine Schwester. Ich hätte dich nie im Stich lassen dürfen.
    Wäre alles anders gekommen, wenn sie sich entschieden hätte, bei den Berglöwenwandlern zu bleiben oder für Jamila und sich ein kleines Revier zu suchen und in Kalifornien heimisch zu werden, anstatt zu versuchen, nach Afrika zurückzukehren? Vielleicht. Aber dann hätte sie auch nie Ryan kennengelernt und wenigstens für ein paar Stunden erfahren, was es bedeutete, in seinen Armen zu liegen und von ihm geliebt zu werden. Tränen traten in Kaindas Augen. Nein, sie würde es wieder genauso machen, obwohl es selbstsüchtig war. Sie musste nach Afrika zurück, zumindest ein letztes Mal, damit sie ihre Vergangenheit begraben konnte.
    Doch würde sie überhaupt noch die Möglichkeit dazu haben? Wer auch immer sie auch in diesen Käfig gesteckt hatte, musste einen Grund dafür haben, und es war unwahrscheinlich, dass der für sie positiv wäre. Hatten es ihre Verfolger geschafft, sie den Behörden unter der Nase wegzuschnappen? Es könnte durchaus sein, und vor allem würde niemand sie suchen, wenn sie eigentlich tot sein sollte. Vermutlich waren sie froh, sie los zu sein. Ob Ryan wusste, was mit ihr geschehen war? Hoffentlich brachte er sich nicht selbst in Schwierigkeiten, wenn er erfuhr, dass sie fort war. Sie mochte sich nicht vorstellen, dass er schwer verletzt und vielleicht noch gar nicht aufgewacht war.
    Unruhig ging sie zu dem Wassernapf, den sie bei ihrer Erkundung entdeckt hatte, und begann gierig zu trinken. Vorsichtig ließ sie sich auf dem harten Boden nieder. Es brachte nichts, wenn sie immer wieder die gleichen Gedanken durchging, sie würde sich damit nur aufreiben. Sie sollte lieber ihre Kräfte sparen, damit sie auf das vorbereitet war, was sie am Ende ihrer Reise erwartete. Kainda legte den Kopf auf ihre Pfoten und schloss die Augen. Es gelang ihr, ein Bild von Ryan mitzunehmen, als sie erneut in einen tiefen Schlaf sank.
    „Wir können nichts mehr tun, Finn.“ Kearne reckte sich zu voller Größe. „Kainda ist weg, und wir geraten nur weiter in Gefahr, wenn wir Torik dort herumlaufen lassen.“
    Finn unterdrückte den Impuls, einfach wegzugehen. Kaum war er mit Jamila aus dem Wald gekommen – in Tierform, weil sein zerrissenes T-Shirt zu offensichtlich gewesen wäre –, hatte Kearne sich auch schon zwischen sie gedrängt und Finn aufgefordert, mit ihm zu kommen, weil er unter vier Augen im Ratsgebäude mit ihm reden wollte. Normalerweise hätte Finn nie auf einen solchen Befehl gehört, doch es hätte sein können, dass er während seiner kurzen Auszeit etwas Wichtiges verpasst hatte. Wie sich herausstellte, war nur das eingetreten, was er befürchtet hatte: Kearne wollte die Suche einstellen und Kainda ihrem Schicksal überlassen.
    „Sie ist gerade mal ein paar Stunden fort.“ Finn bemühte sich, seine Stimme ruhig zu halten. „Und immerhin konnten Marisa und Torik herausfinden, dass sie nicht getötet wurde.“
    „Vielleicht wäre das besser gewesen.“
    Obwohl Kearne es nur vor sich hin murmelte, hörte es Finn. Mit einem langen Schritt war er bei ihm und packte seinen Pullover in einem harten Griff. „Wir sind nicht immer einer Meinung, Kearne, aber wenn ich noch einmal höre, dass du so etwas von dir gibst, werde ich dafür sorgen, dass du nicht mehr Teil des Rats bist.“ Finn gab ihm noch einen Stoß und ließ ihn dann angewidert los. „Es geht hier um das Leben eines Wandlers, und da ist es mir völlig egal, ob es sich um einen Berglöwen, einen Leoparden oder einen Wolf handelt. Wenn einer der unseren

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