Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02
Schmerz schoss durch seine Hand und wanderte langsam seinen Arm hinauf. Brennend breitete er sich in seinem Körper aus, bis jeder Atemzug eine Qual war. Krämpfe schüttelten ihn erbarmungslos, und als sein Herz wenige Minuten später stehen blieb, schloss Edwards dankbar die Augen.
26
Eine Hand legte sich über Ryans Mund und ließ ihn erschrocken hochfahren. Panik sprudelte in ihm hoch, als er sich an den Überfall des Einbrechers erinnerte. Mit der Kraft der Verzweiflung schlug er um sich, doch egal, was er tat, er schien überhaupt nichts auszurichten, die Hand über seinem Mund bewegte sich nicht.
„Halten Sie still, ich will Sie nicht verletzen.“
Ryan erkannte die Stimme und erstarrte. Die Hand verschwand, und er atmete tief durch, während er versuchte, sich zu beruhigen. Sein Herz hämmerte in seiner Brust, der Puls rauschte in seinen Ohren. „Was tun Sie hier, Harken? Ach nein, das ist ja gar nicht Ihr Name.“
Einen Moment herrschte Stille, dann ertönte ein leises Lachen. „Das haben Sie also schon herausgefunden. Ich habe Sie offenbar unterschätzt.“
Wut stieg in Ryan auf. „Sie werden verstehen, wenn ich nichts an der Situation lustig finde. Haben Sie den Verbrecher in mein Haus geschickt?“
„Nein.“ Jeglicher Humor war aus der Stimme verschwunden. „Das war jemand anderes.“
„Und Cal Rivers wurde dann vermutlich auch von jemand anderem umgebracht, was?“
„Ganz genau. Nicht dass Sie das interessieren muss.“ Es klang endgültig, doch Ryan ließ sich davon nicht abhalten. Er wollte endlich Antworten.
„Das tut es aber. Rivers war ein anständiger Mensch, und ich verstehe nicht, warum er sterben musste.“
„Wegen der Leopardin. Der Einbrecher wollte herausfinden, wo sie ist. So erfuhr er, dass sie zu Ihnen in die Klinik gebracht wurde. Nur hat er sich zu dumm angestellt und wäre beinahe von der Polizei gefasst worden.“
Ryan setzte sich ruckartig auf und zuckte vor Schmerz zusammen. „Sie meinen, der Verbrecher, der versucht hat, mich zu töten, hat Rivers umgebracht?“
„Wer sonst?“
Ryan schwirrte der Kopf bei der Vorstellung, dass er nur knapp einem Mörder entkommen sein könnte. Wäre Etana nicht gewesen … „Aber Sie waren doch in Rivers’ Haus, als ich dort angerufen habe.“
„Als ich eintraf, waren sie schon tot und der Täter über alle Berge.“
„Das müssen wir der Polizei melden, sonst …“
Harken unterbrach ihn. „Wenn die Polizei nicht völlig unfähig ist, werden sie Spuren von ihm am Tatort gesichert haben und diese vergleichen.“
Ryan war klar, dass Harken in dem Punkt nicht nachgeben würde, deshalb stellte er eine andere Frage, die ihm auf den Nägeln brannte. „Haben Sie sich mir gegenüber als Detective ausgegeben, weil Sie auch an Etana heranwollten?“
Schweigen.
„Also ja. Warum?“
Wieder Schweigen.
„Warum sind Sie hierhergekommen, wenn Sie gar nicht reden wollen? Wollen Sie mich beseitigen?“
„Das würde nur weitere Fragen hervorrufen.“
Die Emotionslosigkeit in der Stimme ließ Ryan frösteln. „Wie haben Sie es geschafft, Etana auszutauschen?“
„Das war nicht weiter schwierig, aber ich dachte, es würde Sie freuen, dass nicht sie jetzt tot auf dem Tisch liegt.“
„Lebt sie noch?“ Ryan hörte, wie seine Stimme zitterte, aber es war ihm völlig egal. O Gott, bitte.
„Natürlich, was wäre sonst der Sinn der Aktion gewesen?“
Ryan schloss die Augen, Tränen bildeten sich hinter seinen geschlossenen Lidern. Danke. Es dauerte eine Weile, bis er wieder sprechen konnte. „Wo ist sie jetzt?“
„In Sicherheit.“ Das Rascheln von Kleidung erklang. „Deshalb bin ich hierhergekommen. Ich will, dass Sie aufhören, überall Fragen zu stellen. Lassen Sie die Sache auf sich beruhen.“
„Warum?“
„Weil es besser ist, keine Aufmerksamkeit darauf zu lenken.“ Noch immer klang die Stimme ruhig, fast leblos.
Unerklärlicherweise machte Ryan das wütend. „Für Sie?“
„Ja. Vor allem aber für die Leopardin und ihre Freunde.“
Ryan presste seine Finger an die unverletzte Schläfe, bohrender Schmerz pochte in seinem Schädel. „Sie sagten eben, sie wäre in Sicherheit.“
„Solange alle denken, dass sie tot ist, und niemand weiß, wo sie ist, ja.“ Eine Spur von Ungeduld klang in der Stimme mit.
„Aber Sie wissen es.“ Es war keine Frage.
Schweigen antwortete ihm.
Ryans Verzweiflung wuchs. Irgendwie musste er Harken – oder wie auch immer er hieß – dazu bringen, ihm Etanas
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