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Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Titel: Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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zu schlagen begann. Ihre Finger legten sich über ihren Mund. „Kainda ist zu Hause.“
    Finn bedachte sie mit einem Blick, den sie nicht deuten konnte. „Ihr habt in Namibia gelebt?“
    „Ja.“ Sie atmete zittrig ein. „Was hast du?“
    Zuerst sah es so aus, als wollte er nicht antworten, doch dann hob er die Schultern. „Ich frage mich, ob es Zufall sein kann, dass Kainda genau dorthin geflogen wurde, wo ihr herkommt.“
    „Aber wie sollte es sonst …“ Sie brach ab.
    „Es kommt mir doch sehr geplant vor, so als wüsste derjenige, der dafür verantwortlich ist, sehr genau, was er tut.“
    „Kainda hat ganz sicher mit niemandem darüber geredet. Es hätte ihr viel zu wehgetan.“
    Finns Miene wurde weicher. „So wie dir?“
    Stumm nickte sie. Ihr Hals war wie zugeschnürt. Die Wärme in seinen Augen war unverkennbar. Zu gerne wäre sie einfach in seine Arme gesunken und hätte alles andere vergessen. Doch das ging nicht, die Geschehnisse waren jetzt ein Teil von ihr, sie konnte nichts davon ungeschehen machen, so sehr sie es sich auch wünschte.
    „Was ist geschehen, Jamila?“
    Wortlos schüttelte sie den Kopf, nicht fähig, darüber zu sprechen. Es tat zu sehr weh, noch einmal den Anblick ihrer niedergemetzelten Familie und Freunde heraufzubeschwören. Tränen traten in ihre Augen, ein stechender Schmerz wühlte in ihrer Brust.
    Finn schien sie trotzdem zu verstehen, denn er schlang seine Arme um sie und hielt sie einfach nur. Dankbar lehnte Jamila ihre Wange an seine nackte Brust und genoss die Geborgenheit, die er ihr schenkte. Es war das erste Mal seit ihrer Entführung aus Afrika, dass sie sich erlaubte, sich an jemanden anzulehnen. Sie erstarrte, als ihr bewusst wurde, wie sehr sie sich in letzter Zeit verändert hatte. Es gab jetzt etwas, das den Schmerz in ihrem Innern linderte, etwas, das sie hier verankerte und die Leere füllte, die nach dem Verlust ihrer Familie und der Trennung von Kainda in ihr gewesen war. Und sie hatte einen Verdacht, was oder vielmehr wer es war. Jamila presste die Augenlider zusammen, doch sie konnte die Erkenntnis nicht wieder zurücknehmen. Sanft küsste sie Finns Brust oberhalb seines Herzens und löste sich von ihm. Sie hielt den Blick gesenkt, doch das ließ er nicht zu. Sein Finger legte sich unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht zu ihm an.
    Jamila benetzte ihre trockenen Lippen mit der Zunge. „Du weißt, dass Gowan uns in Afrika gefangen genommen hat und hierher brachte.“
    Forschend blickte er in ihre Augen. „Ja. Aber wie hat er euch überhaupt gefunden?“
    „Ich weiß es nicht. Er war nicht allein dort, sondern mit anderen Jägern.“ Sie begann zu zittern. „Wir haben ähnlich wie ihr in einem Lager weitab der Städte gelebt. Wir hatten Wächter wie ihr und dachten, dass uns niemand finden könnte.“
    Finns Arme schlangen sich fester um sie, seine Lippen streiften ihre Schläfe. „Was ist passiert?“
    „Ich war mit Kainda unterwegs, und als wir zurückkamen …“ Jamila kniff die Augen zusammen, als grauenvolle Bilder des Geschehens vor ihnen entstanden. Ihre Finger gruben sich in Finns Rücken.
    Sanft legte er seine Hand um ihren Hinterkopf. Dass er sie nicht bedrängte, sondern ihr Zeit ließ, gab ihr die Kraft weiterzureden. „Sie hatten alle umgebracht. Jeden Einzelnen. Männer, Frauen, Kinder. Einfach abgeschlachtet, so als hätte ihr Leben keinerlei Bedeutung.“
    Finns Körper erstarrte. Langsam blies er den Atem aus. „Es tut mir so leid, Jamila.“
    Sein Herzschlag an ihrer Wange beruhigte sie, verankerte sie im Hier und Jetzt. „Danke.“ Ihre Stimme war rau vor unterdrückten Emotionen. „Gowan war noch da und hat beobachtet, wie wir uns verwandelten. Wir versuchten ihn anzugreifen, doch er hat uns mit Betäubungspfeilen außer Gefecht gesetzt.“ Noch immer konnte Jamila den Hass spüren, der sie überschwemmt hatte, als sie merkte, dass noch einer derjenigen da war, der ihre Familie getötet hatte. Die hilflose Wut, als der Betäubungspfeil sie traf, bevor sie den Jäger erreichte und ihn für seine schreckliche Tat bezahlen lassen konnte.
    „Er hat also vorher nicht gewusst, was ihr seid?“
    Jamila schüttelte den Kopf. „Nein. Später hat er uns verhöhnt und gesagt, dass er uns genauso abgeknallt hätte wie die anderen, wenn ihm nicht klar geworden wäre, dass er mehr verdienen konnte, wenn er uns lebend mitnahm.“
    „Dieses Schwein! Wenn er nicht schon tot wäre …“
    Jamila stieß ein humorloses Lachen aus. „Da

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