Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02
aus, das ihn zum Lachen brachte.
„Ich sehe, wir verstehen uns. Leg dich besser wieder hin, es kann etwas holperig werden.“ Damit ließ er den Motor an, und der Wagen begann, rückwärts zu rollen.
Kainda merkte schnell, dass er recht hatte, mit ihrem verletzten Bein konnte sie auf keinen Fall das Gleichgewicht halten. Rasch legte sie sich hin und bemühte sich, bei dem Geschaukel ihren Mageninhalt nicht zu verlieren. Ihre Augen hielt sie weit offen, denn sie wusste, dass es noch schlimmer werden würde, wenn sie sie schloss. Die Zähne zusammengebissen, fixierte sie die Rückbank und hoffte, dass die Fahrt nicht allzu lange dauern würde.
„Lebst du noch?“
Ryans unvermittelte Frage riss sie aus ihren Gedanken. Das Fauchen kam automatisch und drückte ihr Unwohlsein genauso aus wie ihre Unsicherheit in Bezug auf ihn.
Das leise Lachen fachte ihre Wut nur noch weiter an, doch sie gab ihm nicht die Genugtuung einer weiteren Reaktion.
„Es sind nur noch fünf Minuten, danach kannst du dich ausruhen.“
Okay, das konnte sie aushalten. Eventuell.
Als der Jeep endlose Minuten später endlich anhielt und der Motor verstummte, fühlte sie sich zu elend, um mehr zu tun, als die Augen zu öffnen. Ihre Ohren dröhnten, und ihr Mund war staubtrocken. Anklagend blickte sie zu Ryan auf, als er die Klappe des Kofferraums öffnete. Seine Miene war entschuldigend, als er sich zu ihr herunterbeugte.
„Ein Unfall auf dem Highway, ich musste außen herum fahren. Warte noch einen Moment hier, ich komme gleich wieder.“ Er verschwand aus ihrem Blickfeld.
Selbst wenn sie hätte aufstehen können, die Käfigtür war immer noch geschlossen. Aber wenigstens drang jetzt frische Luft in den Wagen, der in der Sonne unangenehm warm und stickig geworden war. Was Ryan auch vorhatte, er sollte es schnell tun. Anscheinend hatte er ihre Gedanken gelesen, denn er tauchte sofort wieder auf und öffnete die Käfigtür.
Er beugte sich in den Käfig und schob seine Hände unter ihren Körper. Kainda zuckte zusammen. Was zum Teufel hatte er vor?
„Ganz ruhig, ich habe dich.“ Damit bugsierte er sie vorsichtig aus dem Wagen und hob sie auf seine Arme.
Kainda blickte ihn verwundert an. Sie war zwar schlank, aber nicht gerade leicht. Trotzdem trug er sie, als würde ihm ihr Gewicht überhaupt nichts ausmachen. Ein Lächeln lag in seinen blauen Augen, als er ihren Blick erwiderte.
„Damit du dich hinterher nicht über den Service beschweren kannst.“
Ihre Mundwinkel hoben sich wie von selbst. Ryan machte es ihr wirklich schwer, ihn nicht zu mögen oder sauer auf ihn zu sein. Damit er ihre Gefühle nicht in ihren Augen sah, wandte sie das Gesicht ab. Verwundert starrte sie das mit Lehmziegeln im Adobe-Stil gebaute Haus an, zu dessen weit geöffneter Tür Ryan sie trug. Wo waren sie hier? Das sah nicht aus wie ein Tierpark oder eine andere Krankenstation. Vielmehr wie ein … Zuhause. Ohne zu zögern, trug Ryan sie über die Schwelle.
„Willkommen in meinem Haus.“ Ryan lachte. „Sieht so aus, als hätte ich eine Raubkatze als Braut. Wenn ich das meiner Mutter erzähle, wird sie nie wieder ein Wort mit mir reden.“
Kainda versteifte sich in seinen Armen. Es sollte ihr nichts ausmachen, sie kannte seine Eltern ja nicht einmal, aber irgendwie tat es trotzdem weh.
Ryan sah sie an, immer noch ein Lächeln im Gesicht. „Sie besteht seltsamerweise darauf, zu meiner Hochzeit eingeladen zu werden.“
Langsam verstand sie gar nichts mehr. Aber das war egal, es fühlte sich einfach gut an, von Ryans starken Armen umfangen zu werden, seinen Herzschlag zu spüren und seinen unverwechselbaren Duft einatmen zu können. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und rieb mit ihrer Nasenspitze über seinen Hals. Ein überraschtes Lachen rumpelte durch seinen Körper und brachte etwas in ihr zum Vibrieren. Ohne Vorwarnung knickte sein Oberkörper ein, und Kainda befürchtete schon, sie würde fallen, doch dann spürte sie das weiche Polster eines Sofas unter sich.
„Ruh dich einen Moment aus, ich muss noch überprüfen, ob der Grundstückszaun lückenlos ist. Es ist schon etwas her, seit ich einen meiner Patienten hierher gebracht habe.“
Seine Worte wirkten wie eine kalte Dusche. Warum hatte sie geglaubt, dass sie etwas Besonderes für ihn wäre und nicht nur eine normale Patientin? Es war dumm, Gefühle für ihn zu entwickeln, die er niemals erwidern konnte. Sie sollte aufhören, sich etwas vorzumachen. Manchmal vergaß sie einfach, in
Weitere Kostenlose Bücher