Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02
seinem Bett schlafen ließ, was er mit einem normalen Wildtier nie tun würde, egal wie zahm es wirkte. Doch Etana war von Anfang an anders gewesen, er hatte etwas in ihr gespürt, dass sie von allen anderen Tieren unterschied. Zu gerne würde er bleiben und das Gefühl näher erkunden, doch das musste warten, bis er seine anderen Patienten behandelt hatte.
Mit Bedauern schob er den Riegel wieder vor, erhob sich und blickte sich suchend um. Wo hatte er seine Jeans gelassen?
Nachdem er sie gefunden hatte, schlüpfte er hinein und ging zur Tür. Die Hand auf der Türklinke drehte er sich noch einmal zu Etana um. „Ich komme so schnell wieder, wie es geht. Es wird aber stets jemand hier sein, wenn du etwas brauchst.“
Rasch drehte er den Schlüssel herum und öffnete die Tür. Nach einem letzten Blick auf die Leopardin, die ihm nachsah, trat er aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Es war seltsam, die Station schon so geschäftig zu sehen, normalerweise war er einer der Ersten, der eintraf. Ein Mitarbeiter vom Schlüsseldienst ersetzte bereits das Schloss an der Eingangstür.
Wenn diese Männer, wie er glaubte, tatsächlich hinter Etana her waren, was hatten sie dann mit ihr vor, wenn es ihnen gelang, sie in ihre Gewalt zu bringen? Es gab zwar einige Parks, die nicht gerade zimperlich waren, wenn es darum ging, sich neue Tiere zu besorgen, aber da ging es dann eher um Bestechungen in ärmeren Ländern, damit sie die Tiere ausführen durften. Vor allem war Etana schwer verletzt. Wenn, dann würden sie ein gesundes Tier nehmen. Es war möglich, dass Etana ihr Bein nie wieder richtig benutzen konnte. Kein Tierparkbesitzer, der zu solchen Mitteln griff, würde den Aufwand für ein – in dessen Augen – minderwertiges Tier in Kauf nehmen.
Aber es war dennoch ziemlich eindeutig gewesen, dass die Kerle es auf die Leopardin abgesehen hatten. Denn schließlich hatten sie neben ihren Waffen auch ein Betäubungsgewehr dabei. Normale Diebe hätten sich mit Medikamenten eingedeckt und wären dann geflohen – und sie hätten auch nicht darauf geachtet, ob jemand im Gebäude war. Nein, es musste etwas anderes hinter diesem Einbruch stecken.
Vielleicht sollte er Detective Harken anrufen, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, dass der Mord an Cal Rivers und seiner Frau mit dem Überfall in Zusammenhang stand. Aber wenn sich Harken extra die Mühe gemacht hatte, von Los Angeles hierher zu kommen, um sich die Leopardin anzusehen, wusste er vielleicht etwas, das der hiesigen Polizei entging.
Ryan rieb über seine Stirn. Er war eindeutig zu erschöpft, um jetzt darüber nachzudenken. Wenn heute keine Notfälle anstanden, sollte er vielleicht alle Routineuntersuchungen auf die nächsten Tage verschieben und früh Feierabend machen. Aber dann musste er Etana allein lassen, und das wollte er auch nicht. Es musste eine andere Lösung geben.
Als er in den Medikamentenraum trat, in dem Sonya und Peter gerade die Bestände durchgingen, um festzustellen, ob etwas fehlte, kam ihm eine Idee. Abrupt blieb er stehen, während er überprüfte, ob etwas gegen diese Lösung sprach. Schließlich breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Ja, es würde funktionieren, und alle seine Sorgen waren damit auf einen Schlag gelöst.
12
Ob Ryan wusste, wie unglaublich sexy er in seinen eng anliegenden Boxershorts aussah? Es hatte sich schon gut angefühlt, mit dem Fell über seine nackten Beine zu streichen, doch sie bei Tageslicht anzusehen, war etwas ganz anderes. Ryans Körper war nicht so muskulös wie die der Wandlermänner, er war eher schlank gebaut, mit gerade genug Muskeln, um zu beweisen, dass er nicht den ganzen Tag nur vor dem Computer hockte, sondern sich körperlich betätigte. Für die Berglöwenfrauen wäre er sicher zu dünn, doch Leopardenfrauen legten mehr Wert auf Ausdauer als auf rohe Kraft. Auch beim Sex. Kainda schloss die Augen und stöhnte lautlos auf. Darüber durfte sie nicht nachdenken, es war völlig unmöglich, dass sie und Ryan jemals zusammenfinden könnten. Er hielt sie für ein Tier! Selbst wenn er sie nicht so behandelte, musste sie sich das immer wieder in Erinnerung rufen. Wahrscheinlich würde er schreiend davonlaufen, wenn er wüsste, wie sie über ihn dachte.
Trotzdem hoffte sie, dass er bald zurückkam. Auf Dauer war es extrem langweilig, den ganzen Tag ohne irgendeine Ablenkung im Käfig verbringen zu müssen. Sie konnte weder lesen noch schnitzen, was sie in Afrika gerne getan
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