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Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Titel: Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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sich so in die Decke zu wickeln, dass nur noch ihr Schwanz und die Ohren herausschauten. Das erinnerte ihn an die Katze in seiner Kindheit, die gerne in den Bettbezug gekrochen war. Er hatte immer aufpassen müssen, dass er sich nicht aufs Bett fallen ließ, ohne vorher nachzuprüfen, ob sie darin steckte. Glücklicherweise war Etana zu groß für solche Spielchen.
    Lautlos trat er näher und blickte auf sie hinunter. Sie schien tief und fest zu schlafen, trotzdem blähten sich ihre Nasenflügel, als könnte sie ihn wittern. Irgendwie wirkte es so … gemütlich, wie sie da lag, dass ihm beinahe selbst die Augen zufielen. Andererseits, was hinderte ihn daran, auch ein wenig zu schlafen? Er hatte den Rest des Tages frei und noch einigen Schlaf von den letzten Nächten nachzuholen. Bevor er es sich anders überlegen konnte, ging er zur anderen Seite des Bettes und schlüpfte vorsichtig hinein, um Etana nicht zu wecken. Ein leiser Seufzer entrang sich ihm, als sein Rücken die weiche Matratze berührte. Himmlisch! Ryan zog einen Teil der Bettdecke über sich und schloss die Augen. Wie von selbst glitt seine Hand über die Decke, bis seine Fingerspitzen auf Fell trafen. Wohlige Wärme breitete sich in ihm aus, und er schlief innerhalb von Sekunden ein.
    Wie nett von dem Tierarzt, ihm seine Aufgabe zu erleichtern, indem er die Leopardin mit nach Hause nahm. Es wäre wegen der erhöhten Sicherheit schwierig gewesen, noch einmal in die Klinik einzubrechen. Soweit Edwards gesehen hatte, waren hier bis auf einen etwas höheren Zaun keinerlei Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden. Es würde ein Leichtes sein, ihn zu überwinden und in das Haus einzudringen. Er freute sich schon darauf, dem elenden Kerl zu zeigen, was er davon hielt, dass er seine Pläne durchkreuzt hatte.
    Es gab seiner Meinung nach keinen einzigen Grund, den Doc am Leben zu lassen, wenn er sich die Leopardin schnappte. Ganz im Gegenteil, ein Zeuge war das Letzte, was er brauchte. Außerdem nahm Edwards ihm extrem übel, dass er durch ihn zwei seiner Leute verloren hatte. Wahrscheinlich würde er sogar dafür sorgen müssen, dass sie nicht redeten, schließlich wussten sie, wie er aussah, wenn sie auch nicht seinen wahren Namen kannten. Aber zuerst musste er sich um Thorne und die Leopardin kümmern.
    Edwards zog das Handy heraus und wählte die Nummer seines Auftraggebers.
    „Ja?“ Wie immer machte ihn schon allein der Klang der Stimme nervös. Irgendwie leblos, wie tot.
    „Der Tierarzt hat die Leopardin mit nach Hause genommen, ich werde sie heute Nacht holen.“
    „Glaubst du wirklich, du bekommst es diesmal hin? Wenn nicht, dann sag es gleich und ich schicke jemand anderen.“
    Ja, um ihn dann beseitigen zu lassen. „Nicht nötig, ich habe alles im Griff.“
    „So wie in der Klinik letzte Nacht?“ Diesmal lag Eis in der Stimme. „Ich verliere allmählich die Geduld. Wenn du es diesmal wieder nicht schaffst, weißt du, was passiert.“
    Edwards schluckte trocken. „Ja.“
    „Gut. Enttäusch mich nicht wieder, Edwards.“

 
    14
    Schon früher hatte Jamila es genossen zu baden, wenn der Trockenfluss in ihrem Gebiet genug Wasser führte, und auch hier hatte sie schnell einen kleinen See gefunden, der ideal für sie war. Obwohl es jetzt, im November, schon zu kalt zum Schwimmen war, verbrachte sie viel Zeit an ihrem See. Immer wenn sie in Ruhe nachdenken wollte oder wenn ihr die Situation im Lager zu viel wurde, so wie heute.
    Jamila schlang die Arme um ihre Knie und versuchte, sich ein wenig zu wärmen, doch in ihr herrschte nur Kälte. Es war ihr unangenehm, von niemandem gemocht zu werden, doch wirklich verletzen konnte sie nur einer: Finn. Sie wusste nicht, was mehr wehtat: wenn er sie höflich, aber unpersönlich behandelte, oder wenn er sie wütend anstarrte. Eindeutig Ersteres, denn Wut war wenigstens ein Gefühl, auch wenn es nicht das war, was sie sich wünschte. Seine Kälte ließ sie dagegen innerlich erstarren, und sie wünschte sich weit, weit fort. Nur konnte sie nicht weggehen, denn Kainda würde sie nur wiederfinden, wenn sie hierblieb.
    Ein angstvoller Schauer lief durch ihren Körper. Konnte es wirklich sein, dass ihre Schwester verletzt worden war und in einem Tierpark behandelt wurde? Bestimmt war sie in einem Käfig eingesperrt, und jede ihrer Bewegungen wurde beobachtet. Kainda würde durchdrehen, wenn sie darin länger als ein paar Stunden ausharren musste, so viel war sicher. Und nun war sie schon beinahe drei Tage dort!

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