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Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03

Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03

Titel: Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Wir sehen uns später.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, verwandelte sie sich und lief zu ihrer Hütte.
    Melvins Verzweiflung wuchs, als er auch nach stundenlanger Suche keine Spur des neuen Lagers fand. Er hatte sowohl das alte Lager als auch das Zwischenlager in der Hoffnung aufgesucht, dort vielleicht noch jemanden anzutreffen oder einen Hinweis zu finden, wo sich das neue Gebiet der Gruppe befand. Doch wenn es Spuren gegeben hatte, waren sie verwischt oder unter dem Schnee begraben.
    Unruhig sah Melvin sich um. Schon seit geraumer Zeit hatte er das Gefühl, beobachtet zu werden, aber weder sah er jemanden, noch nahm seine empfindliche Nase einen Geruch auf, der nicht hierhergehörte. Wahrscheinlich spielten ihm nur seine überreizten Nerven einen Streich.
    Selbst wenn sein Verschwinden schnell bemerkt worden war, gab es keine Möglichkeit, wie ihm jemand gefolgt sein konnte, schließlich waren seine Pfotenabdrücke auf dem Asphalt nicht zu sehen. Er hatte auch darauf geachtet, an einer Stelle im Wald unterzutauchen, an der das nicht zu erkennen war. Die ersten Kilometer hatte er sich außerdem bemüht, möglichst die schneefreien Stellen unter den Nadelbäumen zu nutzen. Um seinen Schlafplatz in der Erdhöhle hatte er keinerlei Spuren im Schnee gesehen, und in der klaren Luft würde der Geruch von Menschen meilenweit tragen. Doch da war nichts gewesen. Zur Sicherheit kletterte er auf einen Baum, konnte aber auch von dort aus niemanden erkennen, der ihm folgte. Er war allein und dabei einsamer als je zuvor …
    Melvin schüttelte unwillig den Kopf und versuchte das Selbstmitleid zu vertreiben, das ihm schwer auf die Schultern drückte. Er würde die Gruppe so lange suchen, bis er sie fand. Und wenn es Wochen dauerte, das war ihm egal. Sie mussten wissen, was passiert war, damit sie geeignete Gegenmaßnahmen treffen konnten. Sollten sie ihn wieder fortschicken, würde er sich alleine durchschlagen. Oder er konnte zu seinen Großeltern gehen, er wusste, dass sie ihn willkommen heißen würden, egal was er in der Vergangenheit getan hatte. Doch sie lebten in der Stadt, und er würde auch dort nicht bleiben können. Melvin blieb stehen. Ob sie wussten, wo sich das neue Lager befand?
    Selbst wenn nicht, würden sie bestimmt wissen, wie er der Gruppe eine Nachricht übermitteln konnte. Entschlossen lief Melvin wieder los. Er würde in die Richtung laufen, die ihn zu seinen Großeltern brachte, und wenn er dabei über die Gruppe stolperte, umso besser. Wenn nicht, würde er die beiden bitten, die schlechten Neuigkeiten weiterzugeben. Der Druck auf Melvins Brustkorb nahm zu, als er sich fragte, wie er seinen Großeltern beibringen sollte, dass ihr einziger Sohn seinetwegen gestorben war.

 
    18
    Außer Atem kam Coyle beim Lager an. Er hatte versucht, sich den ganzen Frust und seine Angst um Marisa aus dem Körper zu laufen, doch es hatte nicht funktioniert. Wenn überhaupt, war er noch wütender geworden – und noch besorgter. Wie oft wurden Unschuldige durch lächerliche Indizien verurteilt und bekamen langjährige Haftstrafen? Das durfte Marisa auf keinen Fall passieren, sie würde im Gefängnis eingehen. Er auch, denn er würde sterben, wenn er sie nicht sehen und berühren konnte.
    Coyle verwandelte sich und ging zu Finns Hütte. Einen Moment lang stand er mit erhobener Hand vor der Tür und versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu bringen, bevor er anklopfte. Auch wenn Finn sein bester Freund war – er sollte nicht sehen, wie viel Mühe Coyle hatte, seine Tränen zu unterdrücken. Nie hätte er geglaubt, jemals eine Frau zu finden, die eine solche Macht über ihn hatte, für die er so viel fühlen würde.
    Die Zähne zusammengepresst, klopfte er hart gegen das Holz. Schnell erkannte er, dass Finn nicht zu Hause war. Gut, dann würde er sich zuerst seine Kleidung holen, die bei Amber lagerte, und Finn dann suchen. Seit er Ratsführer war, blieb sein Freund die meiste Zeit im Lager, irgendwo würde Coyle ihn finden. Kurze Zeit später öffnete er Ambers Tür, nachdem auch sie nicht auf sein Klopfen reagiert hatte. Das Geräusch von prasselndem Wasser und der Geruch von Duschgel empfingen ihn. Mit einem leichten Lächeln schloss Coyle die Tür hinter sich und ging die Treppe hoch zum Schlafzimmer, in dem Amber seine Kleidung aufbewahrte. Rasch zog er sich an und ging dann zurück in die Wohnküche, wo er sich in den Schaukelstuhl sinken ließ, der in der Ecke stand. Mit den Fingern strich er über die

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