Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
wie die Weiterentwicklung des alten Modells.“
Marisa runzelte die Stirn. „Und wie kommen Sie auf mich?“
„Ich habe Sie in Escondido beobachtet. Ihre Loyalität ist beeindruckend.“ Er sah wieder aus dem Fenster.
Marisa kniff die Augen zusammen, während sie seine schlanke Gestalt betrachtete. Er war nicht so kräftig wie Coyle, aber hochgewachsen, und unter seiner Haut waren die Muskeln eines Ausdauersportlers zu erkennen. Die dunklen, zerzausten Haare umrahmten sein schmales Gesicht, und Marisas Gedächtnis stellte die Verbindung her. „Sie irren sich, was die anderen angeht. Torik hat Sie in Escondido bemerkt, sowohl bei Ryan Thornes Haus als auch beim Amt.“
Diesmal wirkte sein Lächeln echter. „Beeindruckend.“
„Ich war noch nicht fertig.“ Ihre Hände umklammerten das Lenkrad. „Sie sind der, der sich Ryan gegenüber als Detective Harken ausgegeben hat.“ Als er nichts dazu sagte, fuhr sie fort. „Sie haben Kainda gerettet. Dafür danke ich Ihnen.“
Er hob die Schultern. „Ich konnte nicht zulassen, dass jemand auf sie aufmerksam wird.“
Marisa hob die Augenbrauen. „Deshalb haben Sie auch Ryan gesagt, wie er Kainda finden kann?“
„Das habe ich gemacht, weil er einfach nicht aufhörte, in Escondido Fragen zu stellen, die zu einer Katastrophe hätten führen können. Das Gleiche galt übrigens für Sie.“
„Wir konnten Kainda nicht im Stich lassen. Woher sollten wir wissen, dass nicht jemand mit finsteren Absichten sie aus dem Amt gestohlen hatte? Warum haben Sie ihr eigentlich nicht geholfen, als dieser Edwards in Ryans Haus eingebrochen ist? Dann hätte das Einschläfern doch vermieden werden können.“
Harken setzte einen finsteren Gesichtsausdruck auf. „Weil ich zu der Zeit woanders war.“
„Und wo …?“ Marisa brach ab, als ihr ein Gedanke kam. „Sie sind uns nach Los Angeles gefolgt.“
„Wie kommen Sie darauf?“ Die unbeteiligte Art, mit der er die Frage stellte, zeigte ihr, dass sie recht hatte.
„Nennen Sie es Instinkt. Außerdem hatte Isabel das Gefühl, dass jemand in der Nähe war, aber Coyle konnte niemanden wittern. Aber verraten Sie mir lieber, warum Sie sich so für uns interessieren.“ Als er nicht antwortete, schlug Marisa mit der Faust auf das Lenkrad. „Wissen Sie, ich habe keine Lust, einen nackten Mann hier herumzukutschieren und zu riskieren, dass irgendjemand die Polizei ruft und ich noch mehr Befragungen über mich ergehen lassen muss, wenn ich dafür nicht als Gegenleistung ein paar Informationen bekomme.“
Harken drehte seinen Oberkörper zu ihr, und sie hatte Mühe, weiterhin in sein Gesicht zu blicken. Wie von selbst glitt ihr Blick nach unten, und sie atmete scharf ein, als sie die Narben sah, die seine rechte Seite bedeckten. Abrupt wandte sie sich wieder der Straße zu und bremste ab, als sie erkannte, wie dicht sie auf ihren Vordermann aufgefahren war. Sie konnte Harkens Blick weiterhin auf sich spüren, aber sie weigerte sich, ihn noch einmal anzusehen. Wenn sie Mitleid mit ihm bekam, würde sie nie das erfahren, was sie wissen wollte.
Schließlich räusperte sie sich. „Auf dem Rücksitz liegt meine Winterjacke, ziehen Sie sie über.“
„Mir ist nicht kalt.“
„Das ist mir klar!“ Marisa bemühte sich, ihre Stimme zu senken. „Aber es ist nicht normal, wenn jemand im Winter nackt Auto fährt, also bedecken Sie sich, damit wir nicht noch mehr Aufsehen erregen.“ Sie lächelte dem Autofahrer neben sich angestrengt zu, der neugierig in den Wagen blickte.
Glücklicherweise gehorchte Harken. Er nahm die Jacke vom Rücksitz und schob seine Arme in die Ärmel. Marisa atmete erleichtert auf, als er den Reißverschluss zuzog und nun für Vorbeifahrende halbwegs vernünftig angezogen wirkte.
„Ihr Gefährte hat Glück gehabt, dass er auf Sie gestoßen ist, als er Hilfe brauchte.“
Überrascht über den Themenwechsel blickte Marisa zu ihm hinüber. Er schien es ernst zu meinen, deshalb antwortete sie ihm. „Und ich hatte Glück, ihm zu begegnen.“
Diesmal war Harkens Lächeln echt, ein wehmütiger Ausdruck lag auf seinem Gesicht. „Auch wenn Sie dadurch so viel Ärger hatten?“
„Auf einiges hätte ich sicher verzichten können, aber wenigstens fühle ich mich jetzt wieder lebendig, mein Leben hat einen Sinn, und ich habe nicht nur jemanden, den ich liebe und der mich auch liebt, sondern auch viele nette … Leute kennengelernt.“ Beinahe hätte sie Wandler gesagt. Und warum erzählte sie ihm das überhaupt
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