Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
alles? Sie kannte ihn ja nicht einmal! Wahrscheinlich lag es an der Verletzlichkeit, die er gerade ausstrahlte. „Auch wenn ich mich wiederhole: Was wollen Sie von mir?“
„Ich wollte herausfinden, ob Sie dem FBI etwas über Ihre Freunde erzählt haben.“ Er hob die Hand, als sie auffahren wollte. „Aber mir ist klar geworden, dass Sie sie nie verraten würden. Selbst wenn das für Sie Unannehmlichkeiten bedeutet.“
„Gut für Sie.“
Harken lachte, ein rauer Laut, der klang, als hätte er nicht viel Übung darin. „Sie müssen ihn in den Wahnsinn treiben.“
Ein Grinsen zupfte an Marisas Mundwinkeln. „Gelegentlich.“ Sie wurde ernst. „Aber lustig waren die letzten Tage nicht. Wenn wir nicht vorher Coyles Sachen aus dem Haus geschafft hätten, wäre es wirklich unangenehm geworden. Und das alles nur wegen dieser blöden Fingerabdrücke! Beim nächsten Mal trage ich Handschuhe.“
„Noch besser wäre es, wenn Sie gar nicht mehr in die Nähe von Tatorten kommen würden.“
„Glauben Sie, ich mache das absichtlich?“ Ihre Stimme wurde schon wieder lauter. „Ich habe für mein Leben genug Tote gesehen, das können Sie mir glauben. Aber solange Coyle und seine … Freunde in Gefahr sind, werde ich alles tun, um ihnen zu helfen.“
„Das weiß ich, und darauf zähle ich auch. Es gibt jemanden, der hinter den Wandlern her ist, und so wie es aussieht, ist er eine ernst zu nehmende Bedrohung.“
Marisas Herz begann zu hämmern. „Wer? Warum?“
„Wenn ich das wüsste, hätte ich mich schon um das Problem gekümmert. Er versteckt sich hinter irgendwelchen Strohmännern, die für ihn die Drecksarbeit erledigen.“
„Wie Edwards?“
„Ganz genau. Edwards sollte Stammheimer in Nevada beseitigen und die Beweise sichern. Da ihm das anscheinend nicht vollständig gelang, sollte er Kainda einfangen. Als auch das schiefging, war er wohl nicht mehr tragbar und wurde ermordet.“
Ein Schauder durchlief Marisa. „Und jetzt wird der Unbekannte sich einen anderen suchen, der die Arbeit für ihn erledigt?“
„Ich nehme an, dass er schon jemanden gefunden hat. Und dass bereits alles in die Wege geleitet wurde, um einen neuen Versuch zu starten.“
„Woher wollen Sie das wissen?“ Ängstlich blickte Marisa ihn an.
Ein Muskel zuckte in seiner Wange, in seinen Augen schien etwas Goldenes zu lodern. „Ich spüre es.“
„Dann unternehmen Sie etwas dagegen!“
Harken sah sie nur an. „Das kann ich nur, wenn ich weiß, was genau vor sich geht. Deshalb bin ich hier. Ich möchte, dass Sie alle Wandler warnen, die Sie erreichen können, und mir sofort berichten, wenn etwas geschieht.“
„Wie kann ich Sie erreichen?“
„Haben Sie etwas zu schreiben?“
Marisa deutete auf den Rucksack. „Darin müsste ein Stift und ein Block sein.“
Harken öffnete den Rucksack und suchte beides heraus. Aus den Augenwinkeln sah Marisa, dass er eine Nummer aufschrieb. „Wenn Sie diese Nummer anrufen, wird sich ein Anrufbeantworter einschalten. Sagen Sie nur Ihren Namen, und ich werde mich bei Ihnen melden. Was auch passiert, hinterlassen Sie nie irgendetwas, das auf unsere Existenz hindeuten könnte.“
„Okay.“
Harken stopfte alles wieder in ihren Rucksack zurück. Nach einem Blick aus dem Seitenfenster wandte er sich ihr wieder zu. „Ich muss jetzt gehen.“
„Warten Sie! Wie heißen Sie wirklich?“
Ein schiefes Lächeln umspielte seinen Mund. „Es ist sicherer, wenn Sie das nicht wissen. Aber Sie können mich weiterhin Harken nennen, wenn Sie unbedingt einen Namen für mich brauchen.“
„Am Ende der Brücke ist ein Parkplatz, da kann ich Sie rauslassen, wenn Sie wollen.“ Marisa wandte ihren Blick von der Straße ab, als sie keine Antwort erhielt. Der Beifahrersitz war leer. Hätte nicht ihre Jacke dort zusammengesunken gelegen, hätte sie geglaubt, sich das ganze Gespräch nur eingebildet zu haben. Auch Angus schien verwirrt zu sein, mit einem leisen Winseln richtete er sich auf und stützte seinen Kopf auf ihre Lehne.
Mit zitternden Händen umklammerte Marisa das Lenkrad und bemühte sich, ihren wild galoppierenden Herzschlag unter Kontrolle zu bringen. Verdammt, sie hätte noch so viele Fragen gehabt, wie konnte der Kerl einfach verschwinden? Und erst recht auf so eine mysteriöse Weise! Sie hasste es, wenn sie die Lösung eines Rätsels nicht kannte. Wenn Harken oder wie auch immer er heißen mochte auch ein Wandler war, wieso verwandelte er sich dann nicht in ein Tier, sondern löste sich
Weitere Kostenlose Bücher