Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
Abweisung wehgetan, aber ich habe nie aufgehört, dich zu lieben.“ Warum hatte er das Melvin nicht schon längst gesagt? Vielleicht wäre dann alles anders gekommen. Stattdessen hatte er sich schweigend zurückgezogen und seine Wunden geleckt. Melvins Ultimatum, das Lager zu verlassen, wenn er sich nicht von Fay trennte, war vielleicht der Auslöser gewesen, aber er hatte auch viele Fehler begangen. Konnte es wirklich sein, dass er Angst gehabt hatte, Fay zu nahe zu kommen und sie so sehr zu lieben wie Melody? War er deshalb beim ersten Anzeichen von Problemen gegangen? Er war eindeutig ein Idiot und Feigling. Aber noch einmal würde er nicht zulassen, dass sie getrennt wurden.
Gemeinsam gingen sie zu Fays Hütte. Als Conner klopfen wollte, legte Melvin die Hand auf seinen Arm. „Danke, dass du mich nicht aufgegeben hast.“
„Niemals.“
„Hat Fay dir denn schon verziehen?“ Beinahe ängstlich sah Melvin ihn an.
Conner musste lächeln, als er sich daran erinnerte, wie sie sich geliebt hatten. „Ich denke schon. Zumindest arbeite ich daran.“ Bevor Melvin antworten konnte, klopfte Conner und öffnete die Tür. Heimelige Wärme hüllte sie ein, und Conner hatte das Gefühl, nach Hause zu kommen.
Fays Augen leuchteten auf, als sie auf sie zukam. „Gut, dass du ihn gefunden hast. Ich habe schon Jamilas Bett für dich vorbereitet, Melvin, die Liegen sind beide belegt. Aber zuerst untersuche ich dich und entferne den Sender.“
Röte stieg in Melvins Wangen, als sie ihn so freundlich begrüßte. „Es tut mir leid, dass ich Dad damals gezwungen habe, das Lager zu verlassen. Ich wollte nicht, dass er mit einer anderen Frau als meiner Mutter glücklich ist. Und ich hatte Angst, dass er sich nicht mehr für mich interessieren würde, wenn du zur Familie gehörst und ihr vielleicht eigene Kinder bekommen hättet. Es war nicht richtig.“ Er redete so schnell, dass er kaum zu verstehen war.
Fay lächelte ihn an. „Das stimmt. Aber ich freue mich, dass du es selbst erkannt hast und bedauerst. Damit ist die Angelegenheit für mich erledigt.“
Wenn es möglich gewesen wäre, hätte Conner sie in diesem Moment noch mehr geliebt als sowieso schon. Melvins Augen glänzten verdächtig, aber er brachte ein antwortendes Lächeln zustande. „Danke. Ich möchte, dass mein Vater glücklich ist.“
„Dann sind wir schon zwei.“ Fay machte eine Handbewegung. „So, genug geredet, du gehörst ins Bett. Am besten gehst du schon mal hoch, und ich komme gleich nach. Es ist die linke Tür.“
Conner zog Fay in seine Arme und beobachtete, wie Melvin langsam die Treppe hinaufstieg. Er küsste ihre Stirn. „Der Vater ist gerade sehr glücklich.“
Fay lachte. „Ich weiß. Sorgen wir dafür, dass er das bleibt.“
„Dafür musst du nur bei mir sein.“
Seufzend lehnte sich Fay einen Moment an ihn, bevor sie sich von ihm löste. „Du bist der einzige Mann, der das sagen kann, ohne dass ich ihn aus der Hütte werfe.“
Conner grinste sie an. „Ich weiß.“
28
Amber spürte, dass irgendetwas anders war, und schlug die Augen auf. Aufmerksam sah sie sich in Griffins nur karg möblierter Hütte um. Ciaran hatte ihn nach der Behandlung hierherbringen lassen, damit er sich in Ruhe erholen konnte. Da sie Griffin im Schlaf nicht erdrücken wollte, hatte sie ihm das Bett überlassen und sich stattdessen in einem Sessel zusammengerollt. Nun richtete sie sich auf und zuckte zusammen, als ihre steifen Muskeln protestierten. Ihr Blick glitt zum Bett, und sie atmete auf, als Griffin noch in seiner Adlergestalt dort lag. Sie hatte befürchtet, dass er sich zu früh verwandeln würde. Ciaran hatte davon abgeraten, aber er wusste genauso gut wie Amber, dass Griffin sich nicht lange damit abfinden würde, still liegen zu müssen.
Sein verletzter Flügel war ausgebreitet, mit einer Art Klammer war der gerichtete Knochen geschient worden. Wie immer löste der Anblick Wut auf die Täter in Amber aus. Und Mitgefühl für Griffin, denn sie konnte sich vorstellen, was es für ihn bedeuten würde, nicht mehr fliegen zu können. Wenn sie nicht mehr in Berglöwengestalt durch die Wälder laufen könnte …
Lebte er noch? Der Gedanke sandte einen Angststoß durch ihren Körper. Unruhig schob Amber die Decke zur Seite, stand auf und schlich zum Bett. Als sie sah, dass Griffins Augen offen waren, beugte sie sich rasch zu ihm hinunter. Erleichtert bemerkte sie, dass seine Brust sich weiterhin hob und senkte. Sie kniete sich neben das Bett,
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