Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
schlafen. Ein solches Gefühl von Liebe überschwemmte ihn, dass ihm der Atem stockte und Tränen in die Augen schossen. Er ließ sich neben seinem Sohn auf die Knie sinken und legte zögernd seine Hand auf das dichte Fell. „Melvin?“
Die Augen öffneten sich, und für einen langen Moment sahen sie sich nur an, bevor Melvin sich verwandelte und langsam aufsetzte. „Ich bin so froh, dass du lebst, Dad. Als Jennings sagte, dass du getötet worden wärst …“ Er brach ab und schluckte. „Es tut mir leid, es ist meine Schuld, ich hätte nie …“
Conners Herz zog sich zusammen, als er den Selbsthass und die Unsicherheit in den Augen seines Sohnes sah. „Die Verbrecher sind schuld, nicht du. Ich habe nie geglaubt, dass du etwas damit zu tun hattest.“
„Warum nicht?“
Conner hob eine Hand, um eine Locke aus Melvins Stirn zu schieben, wie er es früher immer getan hatte, ließ sie dann aber wieder sinken. „Weil ich dich kenne.“
Etwas wie Hoffnung flackerte über Melvins Gesicht. „Wie kannst du nach allem, was ich getan habe, noch an mich glauben? Ich bin schuld, dass du acht Jahre außerhalb der Gruppe gelebt hast. Nur weil ich wollte, dass du so unglücklich bist wie ich. Ich hätte nie damit drohen dürfen, dass ich abhaue, wenn du im Lager bleibst und weiterhin Kontakt zu Fay hast. Ich weiß, dass du nur gegangen bist, weil du wolltest, dass ich beschützt in der Gruppe lebe. Und ich habe die Menschen erst auf uns aufmerksam gemacht. Deshalb wurde Bowen gefoltert und Coyle beinahe getötet. Und jetzt ist Harmon tot und auch einige Adler und …“ Er brach ab, ein Schluchzen stieg in ihm auf.
„Du hast einen Fehler begangen, aber deshalb bist du nicht an allem schuld. Du hast dich bemüht, den Fehler wiedergutzumachen, wie Griffin uns berichtet hat. Und deshalb bin ich stolz auf dich.“
Melvin öffnete den Mund, aber kein Ton kam heraus. Es lag so viel Leid in seinem Gesichtsausdruck, dass Conner nicht mehr auf Distanz bleiben konnte. Er beugte sich vor und schloss Melvin in seine Arme. Es war ihm egal, dass seine nur halb verheilten Wunden dabei schmerzten und auch der Körper seines Sohnes von Prellungen übersät war, er musste ihn halten, so fest er konnte, um sich bewusst zu machen, dass er ihn nicht verloren hatte. Er spürte die Erschütterungen, als Melvin lautlos weinte, und schloss die Augen, als auch ihn die Gefühle übermannten.
Nach einer Weile spürte er die Kälte durch seine geliehene Kleidung sickern und löste sich widerwillig von Melvin. „Wir sollten ins Lager gehen, damit du dich aufwärmen kannst.“ Seine Stimme klang rau.
„Ich kann dort nicht hingehen, ich wurde aus der Gruppe ausgeschlossen, das weißt du doch.“
Conner widerstand der Versuchung, ihn zu schütteln. „Finn sagte, du bist im Lager willkommen. Da er der Ratsführer ist, neige ich dazu, ihm zu glauben. Wir müssen zwar noch die Entscheidung des gesamten Rates abwarten, aber heute Nacht darfst du ins Lager gehen. Ich werde dich zu Fay bringen, damit sie deine Verletzungen untersucht.“
„Sie muss mich doch hassen.“
„Fay hasst dich nicht.“ Auf Melvins ungläubigen Blick hin lachte er. „Sie ist nicht nachtragend.“ Er konnte erkennen, dass Melvin ihm immer noch nicht glaubte. Wieder ernst fügte er hinzu: „Ich könnte sie nicht lieben, wenn sie dich hassen würde.“
Melvin nickte langsam. „Ich habe schon damals gewusst, was du für sie empfindest, aber ich konnte es nicht ertragen, dich mit jemand anderem zu sehen als Mom.“ Er sah zur Seite. „Und ich hatte Angst, dass du nicht mehr genug Zeit für mich hast, wenn du richtig mit Fay zusammen bist. Das war falsch und kindisch.“
„Du warst noch ein Kind, deshalb konntest du es nicht anders sehen. Ich habe es verstanden, das war einer der Gründe, warum ich gegangen bin.“
„Hast du Fay wirklich nicht wiedergesehen?“
„Nein. Es hätte mir zu wehgetan, sie wieder verlassen zu müssen.“ Conner konnte den Schmerz jetzt noch fühlen, so frisch wie am ersten Tag.
Melvins Augen wurden groß. „Und ich habe das zerstört und euch so viel Leid beschert. Ich verstehe immer noch nicht, warum du dich noch mit mir abgibst. An deiner Stelle hätte ich nie wieder ein Wort mit mir gewechselt.“
„Nein, das hättest du nicht.“ Conner stand auf und hielt Melvin eine Hand hin, um ihm aufzuhelfen. „Und ich habe dich vom ersten Moment an geliebt, vielleicht zu sehr, nachdem Melody … nicht mehr da war. Deshalb hat mir deine
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