Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
Vater als Kind erschossen im Wald gefunden hatte. Finn wollte gerade auf ihn zugehen, als er am Rand der Menge eine Bewegung sah. Jemand drängte sich durch die Wandler und kam auf sie zu. Finns Augen weiteten sich, als er Marisa erkannte. Wie kam sie hierher? Aber im Moment war das egal, solange sie es schaffte, Coyle aus seinen schmerzhaften Erinnerungen zu reißen.
Sein Freund hob ruckartig den Kopf, seine Nasenflügel blähten sich. Die Wärme und das Verlangen, die in seine Augen stiegen, als er Marisa erblickte, lösten in Finn fast so etwas wie Eifersucht aus. Besonders, als Coyle mit schnellen Schritten auf Marisa zuging und sie fest in seine Arme schloss. Es schien ihm egal zu sein, wer ihnen zuschaute, er küsste sie, als hätten sie sich seit Monaten nicht mehr gesehen und nicht nur ein paar Stunden. Seine Hand hatte er in ihren schwarzen Haaren vergraben, seine Augen waren geschlossen. Rasch sah Finn zur Seite, als er erkannte, dass er sie anstarrte.
Er räusperte sich. „Ich würde vorschlagen, dass wir nach Hause gehen und morgen eine Versammlung einberufen, in der alle Fragen beantwortet werden.“ Die anderen Wandler zögerten, aber schließlich kehrten sie schweigend in ihre Hütten zurück. Nur wenige blieben auf der Lichtung, darunter Harmons Eltern, Coyle und Marisa, die übrigen Wächter, Kearne und Conner. Finn ging zu Melvins Vater und zog ihn ein Stück beiseite.
„Habt ihr Melvin gesehen?“ Furcht und Hoffnung schwangen in Conners Stimme mit.
Finn lächelte ihn an. „Nicht nur das, wir haben ihn auch mitgebracht. Er wartet außerhalb des Lagers, weil er Angst hat, dass er hier nicht willkommen ist. Ich habe ihm gesagt, dass das Unsinn ist, aber er wollte nicht auf mich hören.“
Tränen schimmerten in Conners Augen. „Danke. Ich hatte befürchtet …“
Finn legte seine Hand auf Conners Schulter. „Er hat nur ein paar Prellungen und er fühlt sich schuldig, aber sonst geht es ihm gut. Fay sollte ihn untersuchen, und vor allem müssen wir den Sender entfernen, durch den der Verbrecher ihm folgen konnte.“
Conner nickte. „Dann werde ich Melvin jetzt suchen.“ Er richtete sich hoch auf, auch wenn ihm das offensichtlich höllische Schmerzen bereitete. Aber er war eindeutig willens, mit seinen Verletzungen meilenweit zu laufen, solange er dafür nur seinen Sohn wiederbekam. Finn sah ihm nach, bis er im Dunkel des Waldes verschwunden war, bevor er zu den anderen zurückging.
Roven löste sich von seiner Gefährtin und sah ihm entgegen. „Wir möchten Harmon mit nach Hause nehmen.“
Finn nickte. „Wir tragen ihn zu euch.“
„Danke.“
Da Coyle noch mit Marisa beschäftigt war, griff Torik nach den Riemen und schleppte Harmon mit Finn zur Hütte seiner Eltern. Nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, sahen sie sich einen Moment an und kehrten dann schweigend zu den anderen zurück.
Coyle sah ihnen entgegen, einen Arm um Marisas Taille geschlungen, als könnte er es nicht über sich bringen, sie auch nur eine Sekunde loszulassen. „Entschuldige, ich hätte …“
Finn hob die Hand. „Kein Problem.“ Jemand berührte ihn an der Schulter. Finn drehte sich um und stand unvermittelt Jamila gegenüber.
Ihre Augen glänzten feucht, als sie ihn von oben bis unten betrachtete. „Du bist unverletzt.“
„Ja.“ Finn bemühte sich um ein Lächeln, aber es wollte ihm keines gelingen.
„Ich hatte solche Angst, dass dir etwas passieren würde.“ Jamilas Hände legten sich auf seine Brust.
Etwas an ihrem Gesichtsausdruck brachte ihn dazu zu ignorieren, dass die Wächter, Marisa, Coyle und Kearne immer noch um sie herumstanden, und er umarmte sie sanft. Als sie die Arme um seine Taille schlang und sich ihr warmer Körper an ihn schmiegte, spürte er, wie ein Teil der Kälte von ihm abfiel. „Ich hatte einen sehr guten Grund, hierher zurückzukommen.“ Seine Stimme war nur ein leises Murmeln, aber vermutlich konnten die anderen ihn trotzdem hören. Doch das war ihm egal, in diesem Moment zählte nur Jamila.
Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen. „Welchen?“
„Dich.“
Tränen liefen über ihre Wangen, als sie ihn zaghaft anlächelte. „Das ist gut.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und brachte ihren Mund näher an sein Ohr. „Ich liebe dich.“ Ihre Stimme war nur ein Hauch, aber ihre Worte trafen ihn mitten ins Herz.
Glücklich lachte er auf und wirbelte sie durch die Luft. Als sie wieder Boden unter den Füßen hatte, küsste er sie und
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