Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
verlor sich in seinen Gefühlen. Erst lange Zeit später tauchte er wieder auf und bemerkte, dass die Blicke der anderen auf ihnen lagen. Marisa und Coyle lächelten, die Wächter versuchten, ihre Belustigung zu verbergen, und Kearnes Gesicht drückte tiefes Missfallen aus.
Finn löste seine Umarmung, hielt aber weiterhin Jamilas Hand fest. „Jamila gehört jetzt zu mir.“ Er wandte sich an Kearne. „Wenn irgendjemand damit ein Problem hat, kann er gerne zu mir kommen, aber ich kann jetzt schon sagen, dass ich Jamila nicht aufgeben werde.“
Kearne sah aus, als wollte er etwas sagen, aber Coyle kam ihm zuvor. „Das wurde aber auch langsam Zeit. Herzlich willkommen in der Familie, Jamila.“ Marisa lächelte zustimmend.
Finn spürte, wie ein Zittern durch Jamila lief, aber als er sie ansah, konnte er nur reines Glück in ihrem Gesicht erkennen. „Danke, das bedeutet mir sehr viel.“ Ihre Stimme bebte leicht, doch ihr Lächeln war freier, als er es je bei ihr gesehen hatte.
Erst jetzt erkannte er, wie sehr sie in den vergangenen Monaten unter der angespannten Situation gelitten hatte, und er schwor sich, dafür zu sorgen, dass sie nie wieder daran zweifeln musste, wohin sie gehörte. Und sollte das Kearne und den anderen nicht passen, würde er sich eine Hütte in Coyles Nähe bauen und der Gruppe den Rücken kehren.
Anscheinend erkannte Kearne das auch, denn er verließ wortlos die Lichtung. Es gab Finn einen Stich, als er sah, dass auch Keira im Wald verschwunden war. Wenn seine Schwester sich nicht damit abfinden konnte, ihn mit Jamila zu sehen, würde ihm das sehr wehtun, aber auch das konnte ihn nicht umstimmen.
Jamila drückte seine Hand und sah ihn besorgt an. Wahrscheinlich wusste sie genau, was ihm gerade durch den Kopf ging. Beruhigend lächelte er sie an. „Wollen wir nach Hause?“ Jetzt, wo sie ihre Beziehung öffentlich gemacht hatten, sah er keinen Grund mehr, warum sie nicht bei ihm einziehen sollte. Damit erhielt auch Fay mehr Freiraum, über den sie sich sicher freute, wenn er ihr und Conners Verhalten richtig gedeutet hatte.
Jamila strahlte ihn an. „Gerne.“
Finn wandte sich an die Wächter. „Danke, dass ihr euch bereit erklärt habt, den Adlern zu helfen. Lasst eure Wunden von Fay behandeln. Wir sehen uns morgen früh in der Ratshütte.“
Allgemeines Gemurmel erfolgte. Schließlich fragte Torik: „Wer bewacht das Lager?“
Falk sprach, bevor Finn antworten konnte. „Keira und ich werden noch eine Schicht schieben. Ruht ihr euch erst mal aus, morgen könnt ihr uns dann ablösen.“
Finn neigte den Kopf. „Danke.“
„Wo ist eigentlich Amber?“ Marisa klang entsetzt. „Ihr ist doch nichts passiert?“
Coyle zog sie wieder an sich. „Amber geht es gut. Sie ist bei den Adlern geblieben, weil Griffin angeschossen wurde.“
Etwas Farbe kehrte in Marisas Wangen zurück. „Ist es schlimm?“
„Ein Flügel wurde verletzt, sie versuchen, ihn wieder zu richten. Aber Griffin wird wohl in nächster Zeit nicht fliegen können. Wenn überhaupt je wieder.“
„Hoffentlich geht es ihm bald besser. Amber macht sich bestimmt furchtbare Sorgen.“ Marisa sah zu Coyle auf. „Können wir irgendetwas tun?“
„Nicht wirklich. Vielleicht kommt Amber zurück, wenn er aus dem Gröbsten raus ist und sich wieder verwandeln kann.“
Marisa nickte und gähnte. „Entschuldigt, ich bin völlig erledigt.“
Coyle lächelte. „Willst du nach Hause?“
Entsetzt sah Marisa ihn an. „Noch einmal im Dunkeln durch den Wald? Das muss nicht unbedingt sein.“
„Dann übernachten wir in Ambers Hütte, sie hat sicher nichts dagegen.“ Coyle nahm Marisas Hand. „Wir sehen uns morgen, Finn.“
„Schlaft gut.“ Als sie außer Hörweite waren, drehte Finn sich zu Jamila um. „Ich liebe dich auch.“
Sie lächelte ihn an. „Das dachte ich mir, aber es ist schön, das zu hören.“
„Dann gehen wir wohl auch schlafen, oder?“ Zusammen, in seiner Hütte, ohne jedes Versteckspiel. Wenn er nicht so erschöpft gewesen wäre, hätte er einen Luftsprung gemacht.
„Sofort, ich will nur noch Fay Bescheid sagen und ein paar Sachen holen.“ Sie wollte sich von ihm losmachen, doch er hielt sie weiterhin fest.
„Ich komme mit. Ich will ihr noch erklären, wo Conner ist, und sie fragen, ob sie bereit wäre, Melvin heute Nacht zu beherbergen. Er ist ziemlich am Ende seiner Kräfte.“
Es dauerte nicht lange, bis Conner Melvin fand. Er hatte sich auf dem Boden zusammengerollt und schien tief zu
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