Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
ist immer noch da? Ich dachte, er wollte gleich wieder weiterfliegen.“
„Ja, das wollte er, aber dann kam das mit dem Angriff der Adler auf Amber heraus, und ich habe seinen Aufenthalt hier noch ein wenig verlängert. Wir werden gleich in der Ratssitzung besprechen, wie wir weiter vorgehen, aber ich denke mal, dass wir es nicht auf eine Auseinandersetzung mit den Adlern ankommen lassen werden. Dafür haben wir zu viele andere Probleme.“
Coyle brummte zustimmend. „Was sagt Amber dazu?“
Ein Lächeln glitt bei der Erinnerung über Finns Gesicht. „Sie sah aus, als würde sie Griffin mit Klauen und Zähnen verteidigen, wenn irgendjemand ihn auch nur komisch ansieht.“
Ein Seufzen drang durch den Hörer. „Ich hatte es befürchtet.“
„Wie meinst du das?“
„Marisa hat mir erzählt, dass Griffin auf ihre Frage, warum er uns hilft, gesagt hat, die Jäger hätten Amber wehgetan. Nur das. Er war bereit, gegen die Anweisung der Adler-Anführer zu handeln – für Amber.“
Finn schüttelte den Kopf. „Wir haben aber auch wirklich ein Talent, uns Partner auszusuchen. Du eine Menschenfrau, Amber einen Adlerwandler und …“ Er brach ab, als er merkte, was er beinahe gesagt hätte.
„Komm schon, red ruhig weiter.“ Coyle lachte. „Du glaubst doch nicht, dass ich das mit Jamila und dir nicht weiß, oder?“
„Marisa ist und bleibt ein Plappermaul.“
„Ich werde es ihr ausrichten. Außerdem habe ich selbst Augen im Kopf, es war nicht zu übersehen, dass ihr etwas füreinander empfindet.“ Coyle wurde ernst. „Wenn du glaubst, dass du mit Jamila glücklich wirst, halt sie unbedingt fest. Lass nicht zu, dass die anderen sie vertreiben.“
„Das werde ich nicht. Allerdings weiß ich noch nicht, woran ich bin. Jamila hat zwar gesagt, dass sie hierbleiben möchte, aber seitdem hatten wir noch keine Zeit, uns in Ruhe zu unterhalten.“ Oder uns zu lieben, dachte Finn wehmütig und schloss die Augen, als das Verlangen durch seinen Körper strömte. Wunderbar, genau der passende Zeitpunkt, so kurz vor einer Ratssitzung. „Sie hilft Fay mit Conner.“
„Es kann nicht schaden, eine zweite Heilerin in der Gruppe zu haben.“
„Vermutlich nicht. Hör zu, ich muss jetzt zur Sitzung. Wenn etwas ist, ruf auf jeden Fall hier an, okay? Vielleicht gibt es ja doch eine Möglichkeit, wie wir Marisa helfen können, sollte das FBI nicht in der Lage sein zu erkennen, dass sie unschuldig ist.“
„Ja, hoffen wir, dass sie schnell aufgeben.“ Aber Coyles Stimme klang alles andere als hoffnungsvoll, als sie das Gespräch beendeten.
Die Reaktion des Jungen war auf jeden Fall interessant. Es schien so, als hätte er sehr zwischen seiner tierischen und menschlichen Seite zu kämpfen. Nun, das war nicht sein Problem, Melvin bedeutete ihm nichts. Auch wenn er seiner Mutter ähnlich sah, würde Jennings sich davon nicht beeinflussen lassen. Er hatte viel Zeit und Geld in die Suche investiert und nun war er endlich beinahe am Ziel.
Damals hatte er nichts machen können, Melody war wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Er hatte einen Spurenleser engagiert, der ihrer Fährte gefolgt war, doch der hatte ihm auch nur sagen können, dass ihr Weg sich mit dem eines Pumas kreuzte und die Wahrscheinlichkeit sehr hoch war, dass der sie getötet hatte. Jahrelang hatte er das geglaubt und um sie getrauert, doch dann hatte er vor zwei Monaten einen mysteriösen Anruf bekommen. Der Mann, der sich Lee nannte, was ganz sicher ein Deckname war, hatte ihm erzählt, dass seine Melody einen Sohn bekommen hätte und gleich darauf gestorben wäre. Zuerst hatte Jennings noch die Hoffnung gehabt, dass es sein Kind war, doch die war sofort zunichtegemacht worden. Er hatte nicht glauben wollen, was er hörte: Wesen, die ihre Gestalt ändern konnten und in den Tiefen der Wälder lebten, so etwas konnte es nicht geben.
Doch nachdem er recherchiert und mit Unterstützung des Unbekannten schließlich Melvin gefunden hatte, konnte er es nicht mehr abtun, es gab diese Gestaltwandler tatsächlich. Und anscheinend hatte sich seine süße, unschuldige Melody von so einem Puma-Kerl verführen lassen und ihm sogar einen Sohn geboren. Das tat besonders weh, denn zu ihm hatte sie gesagt, dass sie mit Kindern noch warten wollte, bis sie beruflich alles erreicht hatte. Wie konnte sie da einem anderen Mann in die Wildnis folgen, ihr bisheriges Leben aufgeben und sich dann auch noch sofort von ihm schwängern lassen? Nun, sie hatte es mit ihrem Leben
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