Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
glauben willst. Ich verstehe natürlich, dass es schwierig für dich ist, dich der neuen Situation anzupassen, aber du solltest das besser schnell tun, denn ich bin nicht besonders geduldig.“
„Wo ist mein Vater?“
„Du meinst dieses Tier , das wir mit dir im Wald gefunden haben? Wir haben ihn von seinem Elend erlöst. Und ich muss sagen, es hat mir eine gewisse Befriedigung verschafft, ihn nach all den Jahren endlich für das zu bestrafen, was er getan hat. Deine Mutter war eine wunderschöne und liebreizende Frau – bis dein Vater sie in seine Fänge bekommen hat.“
„Nein!“ Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, schnellte Melvin vom Bett hoch und stürzte sich auf Jennings. Er blieb abrupt stehen, als dieser plötzlich eine Pistole auf Melvins Brust richtete.
„Das würde ich noch einmal überdenken, wenn ich du wäre.“ Jennings’ Stimme war ganz ruhig. „Bisher habe ich dich verschont, weil du Melodys Kind bist, aber du solltest meine Großzügigkeit nicht überstrapazieren.“ Als Melvin sich auf das Bett zurücksinken ließ, steckte er die Waffe wieder weg. „Ich lasse dich jetzt allein, damit du in Ruhe über dein zukünftiges Verhalten nachdenken kannst. Wenn ich wiederkomme, will ich eine Entscheidung von dir.“
„Worüber?“ Melvins Frage kam rau heraus.
„Ob du in Zukunft als Mensch leben willst, mit allen Vorzügen, die dazugehören, oder ob du das Schicksal deiner tierischen Verwandten teilen willst.“
Die Übelkeit verstärkte sich. „Was wollen Sie von mir?“
„Das ist doch wohl offensichtlich, du sollst dafür sorgen, dass ich eure kleine Gruppe von Missgeburten ohne großen Aufwand finde.“
Melvin presste die Lippen zusammen, damit ihm kein verräterischer Laut entschlüpfte. Schließlich hatte er sich halbwegs unter Kontrolle. „Was kriege ich dafür?“
Jennings lachte amüsiert auf. „Du lernst schnell, das gefällt mir. Ich leite ein erfolgreiches Unternehmen und ich wäre bereit, dir dort einen Job zu besorgen und dir auch sonst alle Annehmlichkeiten des Stadtlebens zu beschaffen. Du wärst ein Mensch und könntest dir eine neue Zukunft aufbauen.“
Noch vor Kurzem war das sein größter Traum gewesen, doch jetzt wusste er, was der Preis dafür sein würde, und er war nicht bereit, ihn zu zahlen. Melvin bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck. „Ich werde darüber nachdenken.“
„Tu das. Und denk dran: Ich kann dir alles geben, was du dir schon immer gewünscht hast. Ein besseres Angebot wirst du nirgends bekommen.“ Damit drehte Jennings sich um und verließ das Zimmer.
Melvin schloss die Augen, während der Schmerz seinen Körper übernahm. Erst jetzt wusste er, was er wirklich wollte: seinen Vater, der ihn ohne jede Bedingung liebte. Er wünschte, er könnte es ihm sagen, doch dafür war es zu spät. Während die Tränen über seine Wangen liefen, war nur ein Gedanke in seinem Kopf. „Es tut mir leid, Dad, verzeih mir.“
Finn wollte gerade seine Hütte verlassen, um zur Ratssitzung zu gehen, als das Satellitentelefon klingelte. Ein Blick auf das Display zeigte ihm Coyles Nummer. Froh, die Sitzung noch ein wenig aufschieben zu können, nahm er das Gespräch an. „Hallo Coyle, hast du schon wieder Sehnsucht nach uns?“
„Die habe ich immer, aber ich rufe wegen etwas anderem an.“
Finn richtete sich auf. An Coyles Stimme konnte er hören, dass etwas nicht stimmte. „Was ist passiert?“
„Marisa hatte eben Besuch vom FBI . Anscheinend hat irgendjemand erkannt, dass die Mordfälle von ihrem Nachbarn in Mariposa, Stammheimer in Nevada und der Überfall von Edwards auf den Tierarzt zusammenhängen.“ Coyles Stimme klang rau.
Finn schloss die Augen. „Mist. Wie haben sie das geschafft?“
„Edwards genetischer Fingerabdruck wurde in Stammheimers Haus gefunden. Und Marisa wurde sowohl in Mariposa als auch Nevada von der Polizei befragt.“
„Mag sein, aber wie wurde sie mit der Sache in Escondido in Zusammenhang gebracht?“
„Ihre Fingerabdrücke waren auf dem Salbentiegel, der in Thornes Garten gefunden wurde. Kainda hat den Beutel mit den Sachen, die Marisa ihr mitgebracht hatte, im Garten gelassen, als sie ins Haus gelaufen ist, um Thorne zu helfen. Dort hat die Polizei sie gefunden. Da sie nicht wissen, dass Kainda eine Wandlerin ist …“
„Verdächtigen sie Marisa. Toll, ganz toll.“ Finn stieß einen leisen Fluch aus. „Es tut mir leid, ich hätte nie erlauben sollen, dass sie dort hinfährt. Ich wusste, dass
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