Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
mehr fragen können, wer der Kerl war und woher er ihn kannte. Dann eben beim nächsten Mal. Seine Hände zitterten, als er sich den Whiskey eingoss.
10
Amber nickte Kell zu, der zu Griffins Bewachung vor der Ratshütte stand, und klopfte an die Tür.
„Ja?“
Rasch öffnete Amber die Tür und sah hinein. „Kann ich reinkommen?“
Griffin erhob sich aus dem Schaukelstuhl. Er hatte sich wieder angezogen, anscheinend war er auf eine längere Wartezeit eingestellt. „Natürlich.“ Zögernd trat er auf sie zu. „Es tut mir leid, dass ich so eine Unruhe verursacht habe. Ich hätte wahrscheinlich doch besser gestern schon aufbrechen sollen, aber …“
Als er nicht weitersprach, hakte Amber nach. „Aber?“ Griffin wandte sich ab und sah aus dem kleinen Fenster. Es juckte Amber in den Fingern, über seinen Rücken zu streichen, doch sie widerstand der Versuchung. Stattdessen trat sie neben ihn, um in seine Augen blicken zu können.
Schließlich sah er sie an, den Mund zu einer grimmigen Linie verzogen. „Ich konnte es nicht.“
Ambers Herz begann schneller zu schlagen. „Warum nicht?“
Seine dunkelbraunen Augen schienen sie zu verschlingen, doch er berührte sie nicht. „Weil ich nicht auf die Gelegenheit verzichten wollte, noch ein wenig länger in deiner Nähe zu sein. Auch wenn ich weiß, dass es falsch ist und ich es uns damit noch schwerer mache.“
„Sprich bitte nur für dich.“ Amber konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme rau klang.
Griffin fuhr zurück, Schmerz trat in seine Augen. „Entschuldige, es wäre für mich schwerer gewesen.“ Ein Muskel zuckte in seiner Wange.
Amber verdrehte innerlich die Augen. Manchmal waren Männer echte Idioten. Als Griffin sich wegdrehen wollte, grub sie ihre Finger in sein T-Shirt und hielt ihn damit wirkungsvoll zurück. Sie wünschte, sie wäre größer, damit sie nicht zu ihm aufsehen musste. „Ich meinte damit, dass ich es nicht für falsch halte, dass du hiergeblieben bist, um noch länger in meiner Nähe sein zu können. Ich bin froh, dass du es getan hast. So hatten wir nach all den Jahren endlich die Gelegenheit, miteinander zu reden und zu sehen, ob …“ Diesmal brach sie ab.
„… ob die Gefühle echt sind?“ Griffin flüsterte beinahe.
Stumm nickte sie, Tränen traten in ihre Augen. „Sie sind es, oder?“
Griffin ließ seine Hände über ihre Arme gleiten und zog sie dann sanft an sich. „Ja.“
Seine Körperwärme drang durch ihre Kleidung und ließ sie wünschen, sie wären beide nackt, damit sie wenigstens einmal seine Haut an ihrer fühlen, ihn berühren und küssen konnte, wie sie es wollte. Stattdessen begnügte sie sich damit, ihre Hand über sein Herz zu legen. „Was machen wir jetzt?“
Ein Räuspern erklang von der Tür her. Erschrocken wirbelte Amber herum und versuchte, Finns Gesichtsausdruck zu deuten. Doch es war nicht zu erkennen, was er dachte. Sie konnte Griffins Wärme an ihrem Rücken fühlen, so als wäre er hinter sie getreten, um sie im Notfall schützen zu können. Mühsam unterdrückte sie ihre Gefühle, um zu verhindern, dass die Tränen überliefen. „Ist die Ratssitzung zu Ende?“ Ihre Stimme klang belegt, aber immerhin hatte sie einen Satz herausgebracht.
„Ja. Wir haben entschieden, den Wunsch der Adlerwandler zu respektieren. Wenn sie keinen Kontakt zu uns oder anderen Wandlern wollen, müssen wir das hinnehmen. Und auch wenn ich der Meinung bin, dass sie für das bestraft werden müssten, was sie dir angetan haben, ist es nicht sinnvoll, noch eine Auseinandersetzung anzufangen. Wir haben genug andere Sorgen.“ Finn sah Griffin scharf an. „Sag deinen Leuten, dass sie in unserem Gebiet nicht mehr erwünscht sind und wir entsprechend reagieren werden, wenn einer von ihnen dem zuwiderhandeln würde.“
Griffin neigte den Kopf. „Sobald ich sie das nächste Mal sehe.“
„Gut. Du bist frei zu gehen. Wir stehen für deine Hilfe sowohl früher als auch jetzt in deiner Schuld. Solltest du jemals Unterstützung brauchen, wirst du sie bekommen“, erklärte Finn.
„Danke.“ Griffin sah Amber für einen Moment an, seine Gefühle deutlich sichtbar, bevor er sich abwandte und seinen Beutel um die Schulter schlang. „Ich hoffe, ihr findet Melvin und könnt den Menschen weiterhin entkommen. Lebt wohl.“ Damit strebte er mit langen Schritten auf die Tür zu und schloss sie leise hinter sich.
Amber wollte ihm folgen, doch Finn legte seine Hand auf ihre Schulter. „Lass ihn gehen.“
„Aber
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