Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
die Tür hinter sich ins Schloss gezogen hatten. Oder hatte er es über dem Dröhnen in seinem Schädel nicht wahrgenommen? Melvin versuchte aufzustehen, doch sein Körper wollte ihm nicht gehorchen. Also kroch er jeden schmerzvollen Zentimeter, bis er bei der Tür ankam. Erst nach einigen Minuten hatte er die Kraft, die Klinke vorsichtig herunterzudrücken. Die Tür öffnete sich einen Spalt.
Melvin konnte niemanden in der Nähe wittern, also zog er sich so schnell wie möglich aus und verwandelte sich. Auch in Berglöwenform tat ihm alles weh, aber es war leichter, sich auf vier Beinen zu bewegen als auf zweien. Noch einmal überprüfte Melvin, ob die Luft rein war, dann schlüpfte er durch den Spalt und schob die Tür wieder hinter sich zu. Besser, die Verbrecher bemerkten sein Verschwinden nicht sofort. So leise wie möglich bewegte er sich die Treppe hinunter und suchte sich einen Weg ins Freie. Er schlich durch die leere Küche und öffnete die Hintertür. Draußen atmete er die Nachtluft tief ein und genoss die Freiheit.
Es war überraschend einfach gewesen zu entkommen, aber Melvin würde sich nicht darüber beschweren. Zuerst würde er jetzt herausfinden, wo er überhaupt war, und dann würde er nach Hause zurückkehren. Er musste dringend die anderen Wandler warnen, dass Jennings sie töten wollte, daher konnte er keine Rücksicht auf seine Verletzungen nehmen. Melvin biss die Zähne zusammen und lief im Schatten der Gebäude los.
Griffin wachte mit einem Ruck auf und brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Es war immer noch stockdunkel in der Höhle, und der eisige Wind brachte weiterhin feuchte Schneeflocken mit sich, aber er fror nicht. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht, als Amber im Schlaf murmelte und sich enger an ihn schmiegte. Bevor er ebenfalls eingeschlafen war, hatte er eine Hälfte der Decke über sie gezogen. Wandler waren zwar nicht besonders kälteempfindlich, aber er wollte ganz sichergehen, dass sie nicht frieren mussten. Eine unnötige Sorge, wie er jetzt feststellte, denn Ambers warmer Körper war eng an ihn gepresst. Ihr Atem strich sanft über seine Brust, ihre Hand hatte sie um seinen Arm geschlungen, so als fürchtete sie selbst im Schlaf, dass er verschwinden könnte. Beruhigend strich er über ihren Rücken, ihre Hüfte und zog ihr Bein höher, das sie angewinkelt über seine Oberschenkel gelegt hatte. Ihre weiche Haut fühlte sich wundervoll an seinem Penis an, der sich bereits wieder regte.
Griffin legte den Kopf zurück und schloss die Augen. Es war nicht richtig, Amber aufzuwecken, nur weil er sie immer noch begehrte. Sie hatte einen anstrengenden Tag hinter sich und brauchte die Ruhe, wenn sie morgen ihre Suche weiterführen wollte. Trotzdem konnte er sich nicht dazu bringen, sie loszulassen. Während die eine Hand auf ihrem Po lag, schob er die andere in ihre Haare. Er liebte ihre rotblonden Locken, die Weichheit der Strähnen und den Duft von Natur und Freiheit. Griffin grub seine Nase hinein und genoss Ambers Nähe. Schlafen konnte er immer noch, wenn er wieder alleine war. Der Gedanke fuhr wie ein Schock durch seinen Körper, sein Herz begann zu rasen, und er schlang seine Arme automatisch enger um Amber.
Die Vorstellung, vielleicht nur diese eine Nacht mit ihr zu haben, war furchtbar. Alles in ihm wehrte sich dagegen, sie wieder gehen lassen zu müssen. Auch wenn er nicht wusste, wie es weitergehen sollte, auch wenn seine Leute Amber nicht im Lager dulden würden und er nicht eingeladen worden war, bei den Berglöwen zu bleiben, musste er irgendeine Lösung finden, wie sie zusammen sein konnten. Und wenn er ihr immer auf ihren Fototouren folgen musste, damit sie Zeit für sich hatten. Warum hatte er so lange gezögert, ihre Beziehung zu vertiefen? Wie viel Zeit sie dadurch schon verloren hatten! Andererseits hatte Amber ja vielleicht schon genug von ihm. Der Gedanke ließ ihn erstarren.
„Was hast du?“ Ambers schlaftrunkene Frage holte ihn aus seinen Gedanken.
Beruhigend strich er über ihre Haare. „Nichts, schlaf weiter.“
Amber tat das natürlich nicht, sondern hob stattdessen den Kopf. „Wenn nichts wäre, würdest du mich nicht festhalten, als könnte ich jeden Augenblick verschwinden, und dein Herz würde nicht so laut klopfen, dass mir beinahe das Trommelfell platzt.“
Griffin schnitt eine Grimasse. „Entschuldige, ich …“
Ambers Hand verwandelte sich, und ihre Krallen ritzten seine Haut. „Du sollst dich nicht entschuldigen, sondern
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