Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
Nähe der anderen immer gefehlt. Und vor allem sehnte er sich jetzt danach.
Fay schien ihn auch ohne viele Worte zu verstehen, denn sie beugte sich über ihn und umarmte ihn. Conner schloss die Augen und genoss die Wärme ihres Oberkörpers an seinem, den Hauch ihres Atems an seinem Hals. Zögernd legte er seine Arme um sie und spürte ihr weiches T-Shirt unter seinen Händen. Das war so gut. Halb verhungert sog er jedes bisschen Gefühl in sich auf und hätte sie ewig so festhalten können. Doch sie löste sich viel zu früh wieder von ihm. Conner biss sich auf die Zunge, um nicht das zu sagen, was ihm jede Faser seines Körpers zuschrie: Bleib . Zögernd ließ er seine Arme fallen und krallte seine Hände in die Bettdecke, um Fay nicht festzuhalten. Er hatte schon lange kein Recht mehr dazu. Aber er wollte es so sehr, dass sich seine Eingeweide schmerzhaft zusammenzogen.
„Conner.“
Mühsam öffnete er den Mund. „Ja?“
„Rutsch ein Stück zur Seite.“
Seine Augen flogen auf, und er war sicher, sich verhört zu haben. „Was?“
„Ich möchte dir nicht wehtun, also rutsch zur Seite, damit ich genug Platz habe.“
Conner wollte fragen, was sie vorhatte, doch solange sie in seiner Nähe blieb, war es ihm egal. Und wenn sie ihm das Herz herausschneiden wollte, würde er ihr gerne dabei assistieren. Mühsam rückte er an den Rand der Liege und versuchte zu erkennen, was Fay tat, doch sie bewegte sich zu schnell. Schließlich drehte sie sich wieder zu ihm um, hob die Decke an und kletterte auf die Liege. Conner fiel beinahe auf der anderen Seite herunter, als er ihre Haut an seiner spürte. Sie musste sich ausgezogen haben und lag nun nur mit einem Slip bekleidet neben ihm. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schmiegte sie sich an ihn und zog die Decke über sie.
Als er weiterhin starr neben ihr lag, stieß sie einen ungeduldigen Laut aus. „Nun mach endlich den Mund zu und halt mich fest. Ich weiß, wie es ist, wenn einem die körperliche Nähe fehlt. Und da wir beide Zeit und Bedarf haben, dachte ich, wir könnten uns gegenseitig helfen.“ Bei den letzten Worten klang Fay unsicher, so als wüsste sie nicht, wie er auf ihren Vorschlag reagieren würde. Als wäre das nicht sonnenklar!
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zog Conner sie so dicht an sich, dass kein Haar mehr zwischen sie gepasst hätte. Es war ihm völlig egal, wenn seine Verletzungen dagegen protestierten, es war viel wichtiger, Fay endlich wieder so nah zu sein. Er küsste ihren Scheitel und stieß einen tiefen Seufzer aus. „Danke.“
Fay schmiegte sich an seine Seite und legte ihren Kopf auf seine unverletzte Schulter. Ihre Hand glitt über seine Brust und stoppte über seinem Herzen. Glücklicherweise wusste sie nicht, wie sehr ihn ihre Nähe erregte, sonst wäre sie sicher sofort geflüchtet. So gab sie nur einen zufriedenen Laut von sich und schlief kurz darauf ein.
Conner starrte in die Dunkelheit und versuchte sich diesen Moment einzuprägen, ihre tiefen Atemzüge, das Gefühl ihrer Haare an seinem Gesicht, ihre Finger, die sich im Schlaf über seine Brustwarze gelegt hatten. Ihr Bein, das sich an seinem rieb, ihre Brüste, die sich in seine Seite drückten. Aber vor allem die Gewissheit, dass sie ihn noch genug mochte, um ihm die Nähe zu geben, die er so dringend brauchte, ließ sein Herz in der Brust wachsen. Er konnte nur hoffen, dass sie morgen früh nicht bereuen würde, was sie getan hatte. Und wenn er schon dabei war, sich etwas zu wünschen, dann, dass sie ihn noch so sehr liebte wie er sie. Mit diesem Gedanken schlief er ein.
Als er endlich den Wald erreichte, brach Melvin zusammen. Schwer atmend blieb er liegen und versuchte, genug Kraft zu sammeln, um weiterzulaufen. Seine Verletzungen pochten bei jeder Bewegung und waren nicht dadurch besser geworden, dass er etliche Meilen gelaufen war, um sich so weit wie möglich von Jennings zu entfernen. In der Stadt hatte er nach einigem Suchen eine Karte für Touristen gefunden, die ihm seinen Standort und auch die umgebenden Gebiete angezeigt hatte.
Jennings hatte ihn nicht einfach in einem Ort nahe der Wildnis untergebracht, sondern eine weiter entfernte Stadt gewählt, was es Melvin erschwerte, in den Wald zurückzufinden. Der Grund wollte ihm auch nicht ganz einleuchten. Wenn Jennigs vorhatte, den Berglöwenwandlern etwas anzutun, machte er es sich schließlich unnötig schwer, wenn er keinen direkten Zugang zum Wald hatte. Oder war das Taktik, wollte er nicht damit
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